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Eine sehr kohlenhydratarme Diät könnte laut einer US-amerikanischen Studie die Blutzuckerkontrolle bei Typ-1-Diabetes verbessern. Im Rahmen einer Online-Umfrage hatten die Autoren niedrige Raten für Hypoglykämien und andere Komplikationen beobachtet. Nun fordern sie kontrollierte klinische Studien zu diesem Ansatz.
Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter. Da es dabei zu einem fast vollständigen Untergang der Insulin produzierenden Zellen kommt, müssen die Patienten ihrem Körper lebenslang Insulin zuführen, um den Blutzucker zu kontrollieren.
Die aktuelle Arbeit diskutiert nun, ob eine sehr kohlenhydratarme Diät dabei helfen könnte. Die Autoren hatten in der Facebook-Gemeinschaft TypeOneGrit eine Online-Umfrage durchgeführt. Bei der Gruppe handelt es sich um Menschen mit Typ-1-Diabetes, die sehr wenige Kohlenhydrate zu sich nehmen.
Von den 493 Personen, die an der Umfrage teilnahmen, lieferten 316 genügend Informationen, um in die Analyse einbezogen zu werden. Durch den Abgleich mit Daten von Gesundheitsdienstleistern bzw. mit Krankenakten konnten die Forscher für 138 der Teilnehmer die Diabetes-Diagnose sowie verschiedene andere Parameter (Blutzucker-Kontrollmaßnahmen, Stoffwechselmaßnahmen) bestätigen. 42 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren Kinder. Nach eigenen Angaben nahmen sie durchschnittlich 36 Gramm oder rund fünf Prozent der Gesamtkalorien in Kohlenhydraten auf.
Die selbst gemeldeten HbA1c-Werte für den Langzeitblutzucker lagen im Durchschnitt bei 5,67 Prozent – weit unterhalb des Ziels von sieben Prozent. Die Teilnehmer benötigten nach eigenen Angaben auch unterdurchschnittliche Insulindosen (durchschnittlich 0,40 U / kg / Tag). Zudem erfassten die Autoren dort, wo die Daten vorlagen, günstige Messwerte für Insulinsensitivität und kardiometabolische Gesundheit (beispielsweise Triglycerid-Spiegel und HDL-Cholesterinspiegel).
Darüber hinaus mussten während der Studie weniger Menschen ins Krankenhaus aufgrund einer Hypoglykämie (ein Prozent) oder einer diabetischen Ketoazidose (zwei Prozent) als allgemein für Typ-1-Diabetes berichtet wird. Auch andere Diabetes-Komplikationen waren seltener, wie die Autoren in einer Mitteilung schreiben.
Die Arbeit, die in der Zeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht wurde und auch auf der Plattform clinicaltrials.gov registriert ist, dürfte allerdings durchaus für Diskussionen sorgen, denn eine kohlenhydratarme Ernährung wird für Typ-1-Diabetiker sehr kritisch gesehen: Vor allem, weil sie das Risiko einer Hypoglykämie oder gefährlicher Blutzuckersenkung erhöht. Den Autoren zufolge gäbe es aber Berichte aus der Zeit vor der Insulin-Therapie, als eine Kohlenhydrat-Reduktion wohl gängige Behandlung bei Typ-1-Diabetes gewesen sei.
Zudem ist anzumerken, dass die Stichprobe relativ klein ist und die Menschen in einer entsprechenden Community der Fragestellung nicht neutral gegenüberstehen. Finale Antworten würden vermutlich nur randomisierte klinische Studien bringen. Bis dahin, so die Autoren, sollten Ernährungsumstellungen bei Menschen mit Diabetes in jedem Fall unter Aufsicht des behandelnden Arztes geschehen. Wichtig: Solche Maßnahmen können eine Insulintherapie nicht ersetzen.
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