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Ein bahnbrechendes Bundesprojekt: Auf breiter Front wird der Anbau von Wildkräutern gefördert – auf dass sich die Artenvielfalt vergrößere.
Gerne als Unkraut geschmäht wurden die wilden Kräuter in den letzten Jahren. Wo sie sich im Stadtgrün zeigten, wurden sie mit der Giftspritze bekämpft; wo sie sich in den Gärten der Eigenheimler hervorwagten, wurden sie ausgerissen oder am liebsten zugeschottert. Eine Folge dieses rücksichtslosen Umgangs mit der Natur ist ein dramatisches Artensterben und daraus folgend ein dramatischer Rückgang von Insekten, Schmetterlingen und Vögeln.
Doch nun naht Rettung in Form einer Kampagne, die federführend vom Umweltministerium und vom Bundesamt für Naturschutz gefördert wird: „Tausende Gärten – Tausende Arten“. Ziel ist ein Netzwerk von naturnahen Gärten zu schaffen. Ein Netzwerk, das Balkone, Hausgärten, Firmengelände, Dächer bis hin zum öffentlichen Grün umfasst.
Ein wegweisender Paradigmenwechsel ist das, der eine Revolution im Umgang mit der Schöpfung auslösen kann. Denn wenn jetzt plötzlich von staatlicher Seite der Anbau der bislang verpönten Pflanzen gefördert wird, dann werden die Leute endlich begreifen, dass das, was die Natur hervorbringt, immer noch das Beste für die Natur ist. Und sie werden hoffentlich anfangen, die Wildpflanzen nicht mehr als etwas Feindliches zu sehen, sondern als etwas Nützliches zu schätzen.
Klug und weitsichtig vorbereitet ist die Kampagne: So sollen ab dem nächsten Jahr auch normale Gärtnereien Wildstauden aussähen und anpflanzen. Ganz wichtig ist auch, dass rund 100 von 200 Gartencentern mitmachen, und die von der Kampagne entwickelten Pflanzpakete verkaufen. Wobei diese Pakete sehr intelligent zusammen gestellt sind, wie Bettina de la Chevallerie, welche die Kampagne leitet, am Beispiel der Akelei in der FAS vom 9. August erläuterte: So hat etwa die Waldakelei aus dem Nordostdeutschen Tiefland einen anderen Genpool als die Akelei aus dem Nordwestdeutschen Tiefland. Indem nun genau die Wildpflanzen aus der jeweiligen Gegend ausgesät werden, ist gewährleistet, dass sie sich dort auch gut entfalten können.
Wichtig für Hobbygärtner: Wildpflanzen sind ziemlich anspruchslos, vertragen gerne magere Böden – und interessant für die immer trockeneren Sommer: Sie brauchen viel weniger Wasser als die hochgezüchteten Kulturpflanzen. Ja, auch wenn viele das nicht glauben: Wildpflanzen sind schön! Wer einmal an einem Bach eine blühende und wunderbar duftende Wiese mit Mädesüß gesehen hat, weiß von was ich spreche. Auch geht einem das Herz bei den vielen Insekten auf, die sich an den Blüten verlustieren.
Wildpflanzen sind Heilpflanzen. So enthält etwa Mädesüß die entzündungshemmende Salicylsäure, und der Medikamentenname Aspirin reflektiert die frühere Bezeichnung von Mädesüß, die Spiraea hieß. Wird die Kampagne ein Erfolg, dann werden plötzlich viele vergessene Heilpflanzen wieder in der Breite verfügbar – und damit volksmedizinisch nutzbar.
TDM Traditionelle Deutsche Medizin heißt ein Buch von mir, wo ich auch sehr viele Wildpflanzen als Heilpflanzen vorgestellt habe. Zu meinen Lieblingen gehört die Schafgarbe, deren Heilkraft ihr botanischer Namen verrät: Achillea millefolium. Denn der Sage nach heilte der ewig kämpfende Kriegers Achilles seine Wunden mit dem zusammen ziehenden Tausendblatt (millefolium) und noch im Zweiten Weltkrieg kurierten Militärärzte mit dem Soldatenkraut. Aber auch im Zivildienst macht sich die Schafgarbe nützlich, lindert Bauchweh, hilft den Frauen, was Sebastian Kneipp so reimte: „Schafgarb im Leib, tut gut jedem Weib“.
Wo sie noch dürfen, blühen jetzt prächtig die Schafgarben. Wird die Kampagne ein Erfolg, was ich hoffe, dann wird uns schon im nächsten Sommer an ganz vielen Stellen der heilende Blütenzauber erfreuen!
Lustmachend ist die hervorragend gestaltete Homepage www.tausende-gaerten.de
Heilt Wunden und lindert Bauchweh: Schafgarbe. Abbildung aus „TDM Traditionelle Deutsch Medizin“
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
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