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Urlaub – auch vom Diabetes. Das würden sich wohl die meisten wünschen, auch Tine. Allerdings ist ihr Diabetes gar nicht mal so anstrengend und störend, wenn sie auf Reisen ist. Häufig hat sie ihn dann sogar besser unter Kontrolle als daheim. Woran das liegen könnte, darüber macht sie sich in ihrer Kolumne Gedanken.
Schon in der letzten Ausgabe dieser Kolumne habe ich Euch aus meinem Urlaub berichtet und über das Packen mit Diabetes (und nur mit Handgepäck!) nachgedacht. Mein Urlaub nähert sich nun auch seinem Ende, ja, vielleicht bin ich sogar schon wieder zurück, wenn Ihr das hier lest. Die Reise war wirklich dringend nötig, und am liebsten hätte ich nochmal ein paar Wochen drangehängt, um noch ein bisschen mehr Zeit zum Durchatmen zu haben. Schön war’s. Und auch mit dem Diabetes kam ich gut zurecht.
Bisher habe ich zum Glück wirklich nur gute Erfahrungen mit Urlaub und meinem Diabetes gemacht. Und obwohl es sicherlich nicht super spontan und witzig klingt, dafür alles zu planen, beim Packen alles zu durchdenken und überall sämtliche Notfallnummern und Reserveinsulin dabeizuhaben, funktioniert Urlaub mit Diabetes doch wirklich ganz gut. Er muss halt mit, wir haben doch gar keine andere Wahl!
Richtig offiziell Urlaub vom Diabetes an sich gibt es – soweit ich weiß – noch nicht (auch wenn das schon mal cool wäre), und so spielt er natürlich auch im Urlaub eine große Rolle. Besonders spannend finde ich dann immer zu beobachten, wie er sich so verhält, ob er „mitmacht“ oder sich eher sträubt und versucht, mir im Urlaub doch wieder Stress zu machen, und ob ich Unterschiede zum Diabetes zu Hause feststellen kann.
Grundsätzlich muss ich gestehen, dass mein Diabetes im Moment doch eher ein netter Urlaubsbegleiter ist. Fällt mein eigener Stress ab, geht es mir mit ihm auch besser. Und obwohl ich im Urlaub vielleicht mehr und regelmäßiger und weniger gewohnte Gerichte esse als zu Hause und im Stress – irgendwie lässt sich im Urlaub dann doch alles leichter schätzen, das Insulin wirkt generell viel besser (vermutlich auch, weil ich so viel zu Fuß unterwegs sein kann), und die Kurven sind echt „smoother“.
Und ist der Diabetes entspannt, geht’s mir auch direkt noch besser. Vielleicht kennt Ihr diesen Kreislauf auch?
Ein paar Hypoglykämien gibt’s, bis sich das alles eingependelt hat, natürlich trotzdem – und eine Kleinigkeit fällt mir tatsächlich noch auf, wenn ich mich auf Reisen außerhalb Deutschlands bewege: Es gibt fast nirgendwo so viele und verschiedene Marken und Sorten Traubenzucker wie bei uns.
Kakao, Passionsfrucht, Rhabarber-Vanille oder Cola finde ich unterwegs doch eher selten – wenn ich im Urlaub überhaupt Traubenzucker finde, dann wirklich den klassischen. Warum genau das so ist, konnte ich mir bisher auch noch nicht erklären. Vorteil daran: mehr landestypische Süßigkeiten im Falle einer „Hypo“ für mich!
Eure Tine
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (4) Seite 48
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