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Studium, Nebenjob, Privatleben … bei Tine geht es derzeit hoch her und sie weiß gar nicht, wo ihr der Kopf steht. Aktive Zeit fürs Diabetesmanagement bleibt da kaum, das alles muss gerade irgendwie nebenbei laufen. Zum Glück hat sie mittlerweile ein CGM-System, das ihr Arbeit abnimmt und Sicherheit gibt.
Dienstag früh, ich renne zum Bus, satter Schneeregen: Winter. Die Busse kommen alle paar Minuten – trotzdem: Ich muss diesen erwischen, denn ich bin knapp dran: Zum ersten Mal in dem Semester komme ich zu spät zur Vorlesung. Bevor ich los bin, verlor ich mich in der Fachlektüre, die wir bis Ende der Woche lesen und bearbeiten sollen.
Im Bus sitzend hole ich meine Karteikarten raus und will Vokabeln lernen, während ich noch versuche, meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Und ich merke: Geht jetzt nicht. Ich brauche kurz mal eine Pause. Ich lege die Karten wieder weg und blicke nach vorn. Meine Atmung wird ruhiger.
Wie geht ihr mit Stress um? Das frage ich mich aktuell jeden Tag. Eure Antworten würden mich brennend interessieren. Ich befinde mich mitten im Semester, jongliere Studium mit neuer Sprache, Lernen, Arbeit und Privatleben gleichzeitig. Jeder Tag ist voll bis zum Anschlag, aktive Zeit für den Diabetes bleibt kaum, alles muss nebenbei laufen. Lebensmittel-Wocheneinkauf? Schon lange nicht mehr. Selbst an den Wochenenden: lernen.
Es ist okay, ich habe mir das so ausgesucht, ich wollte es genau so. Dass ich allerdings zum Jahreswechsel kaum noch Platz habe, mal durchzuatmen, mich aktiv um meine chronische Krankheit zu kümmern, meine Freund_innen zu sehen oder meinen Hobbys und freiwilligen Projekten nachzugehen, das hätte ich wirklich nicht erwartet. Vielleicht war ich zu naiv. Das Tempo an der Uni ist schnell, viel schneller als im Sommersemester, und ein Semester ist viel zu kurz.
Mein CGM-System habe ich bald sechs Monate, und ich bin unglaublich dankbar dafür; heute morgen erst weckte mich nicht mein Wecker, sondern der Tief-Alarm des CGM-Systems. Zum Glück. Es nimmt mir eine immense Menge Arbeit ab und sichert meinen Alltag.
Zurück zum Dienstag. Ich frage mich, ob es an mir liegt und ob ich meine Woche schlecht plane, weil mir die Zeit regelrecht durch die Hände rinnt? Ich schaue auf meine Woche und sehe: Nein, ich habe jeden freien Fleck geplant. An mangelnder Organisation meinerseits kann es nicht liegen. Es ist einfach nur sehr, sehr viel Stoff. Zum Glück bin ich weder neu in der Stadt noch frisch aus der Schule – ich wüsste nicht, wie ich sonst mit allem umgehen würde.
Dann klingelt mein Handy, während ich zum Bus gehe, der mich nach Hause fahren soll: Tief-Alarm! Eventuell muss ich mein Basalinsulin wirklich reduzieren. Nur, eigentlich habe ich gerade keinen Kopf, mir darüber Gedanken zu machen und zu experimentieren. Aber der Diabetes wartet eben nicht auf mich.
Eure Tine
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (1) Seite 41
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