Ein paar Tipps für das gemeinsame Leben mit Diabetes

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Ein paar Tipps für das gemeinsame Leben mit Diabetes

Für eine gute Partnerschaft und ein gutes Familienleben mit Diabetes gibt es kein Patentrezept. Allerdings gibt es einige Tipps, die Ihnen helfen können, mit dem Diabetes und der Insulintherapie gemeinsam besser zurechtzukommen.

Informationen über den Diabetes

Nutzen Sie das Angebot, gemeinsam an einer Diabetes-Schulung teilzunehmen oder sich gemeinsam über neue Behandlungs-Möglichkeiten zu informieren. Wenn der Partner ebenfalls über die Behandlung des Diabetes Bescheid weiß, geht vieles leichter. Es gibt genügend Angebote, sich zum Thema Diabetes fortzubilden oder mit anderen auszutauschen. In Zeitschriften und Büchern finden Sie zudem viele wertvolle Tipps für und von Menschen mit Diabetes. Dort werden auch die wichtigsten Fragen und Themen beantwortet, die den Partner bzw. die Partnerin und Angehörige betreffen.

Austausch mit anderen

Vielen Menschen mit Diabetes tut es gut, sich mit dem Partner, mit Familienangehörigen, Freunden, Kollegen oder Bekannten auszutauschen: über die Erlebnisse und Erfahrungen mit der Erkrankung, über Belastungen, aber auch über Erfolge, auf die Sie zu Recht stolz sein können. Auch den Austausch mit Menschen, die selbst Diabetes haben, schätzen viele als wertvoll ein.

Dabei können Sie wichtige Tipps und Tricks im Umgang mit der Erkrankung erfahren und von den positiven und negativen Erfahrungen anderer Betroffener lernen. Ein Ort, wo dies sehr gut möglich ist, sind Selbsthilfegruppen für Menschen mit Diabetes. Aber auch das Internet bietet viele Möglichkeiten, sich in Diabetes-Foren oder Chats mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Offen miteinander reden

Nehmen Sie sich in der Partnerschaft immer wieder einmal Zeit, über den Diabetes und Ihre Therapie zu reden. Sprechen Sie ruhig auch einmal über Gefühle, Ängste und Sorgen. Nehmen Sie sich dafür bewusst Zeit.

Perspektiv-Wechsel

Versuchen Sie einmal, bewusst die Perspektive des anderen einzunehmen, um dadurch das Verhalten und bestimmte Reaktionen des Partners besser verstehen zu können. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, wie Ihr Partner eine Unterzuckerung bei Ihnen erlebt und was er dabei empfindet. Oder versuchen Sie als Partner, einen Tag oder eine Woche so zu leben, als hätten Sie auch Diabetes. Diese Erfahrung kann sehr hilfreich sein. Auch die Sorge um Unterzuckerungen oder mögliche Folgeerkrankungen betrifft die Angehörigen oft im selben Ausmaß wie Sie selbst. Es ist daher sinnvoll, sich mit dem Partner darüber auszutauschen, wie er den Diabetes erlebt und wie Sie sich gegenseitig bestmöglich unterstützen können.

Klare Vereinbarungen treffen

Erfahrungsgemäß wird der Alltag einfacher, wenn Sie für einige wichtige Dinge in Bezug auf den Diabetes feste Absprachen treffen. Sinnvoll sind zum Beispiel klare Regeln, wie oft und in welcher Form der Partner oder die Partnerin in die Behandlung eingebunden ist oder wie er oder sie bei einer Unterzuckerung reagieren sollte.

Motivation

Der tägliche Umgang mit der Insulintherapie ist nicht immer einfach, sondern immer wieder auch eine Herausforderung – nicht nur für Menschen mit Diabetes, sondern auch für den Partner bzw. die Partnerin und die Familie. Leichter geht es, wenn Sie sich immer wieder darin bestärken, die Erkrankung ernst zu nehmen, um diese bestmöglich zu behandeln. Gemeinsame Erfolge können motivieren. Eine große Motivationsquelle besteht darin, trotz und mit Diabetes Ihre gemeinsamen Ziele zu erreichen.

Rücksicht nehmen

Gegenseitige Rücksichtnahme ist wichtig für eine gute Beziehung. Dazu gehört auch, die unterschiedlichen Bedürfnisse zu respektieren. Während es einige Menschen beispielsweise als sehr hilfreich empfinden, auf das richtige Einhalten der Therapie hingewiesen zu werden, empfinden das andere Menschen eher als eine überflüssige Bevormundung. Rücksichtnahme kann auch bedeuten, die Ängste des Partners z. B. vor Unterzuckerungen am Steuer ernst zu nehmen.

Unterstützung anerkennen

Sagen Sie Ihrem Partner immer wieder einmal, dass dessen Unterstützung keineswegs selbstverständlich ist und Sie sehr froh darüber sind. Bedanken Sie sich bei gegebenem Anlass auch einmal dafür, dass Ihr Partner oder Ihre Partnerin immer wieder Rücksicht auf Sie nimmt und Sie beim Diabetes unterstützt. Danke zu sagen, kostet nichts, bewirkt aber sehr viel.

Schwerpunkt „Den Diabetes gemeinsam managen“


von Prof. Dr. Bernhard Kulzer

Avatar von bernhard-kulzer

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (10) Seite 22-23

 

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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