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Das, was nicht zu sehen ist, sichtbar machen – wie geht das? Sprachwissenschaftlerin Mirjam Eiswirth hat zusammen mit dem Künstler Alpo Honkapohja für die unsichtbare Erkrankung Typ-1-Diabetes einen kreativen Weg gefunden. Aus der Zusammenarbeit der beiden ist nun ein Buch entstanden.
Im Alltag müssen Menschen mit Diabetes allein mit ihrer Erkrankung zurechtkommen. So geht es auch Mirjam Eiswirth, die seit 25 Jahren Typ-1-Diabetes hat. Was liegt da näher, als zu schauen, wie andere mit dem Diabetes umgehen?
Mirjam Eiswirth hat genau hingeschaut, und zwar auf ihre ganz eigene Art und Weise: Sie hat im Rahmen ihrer sprachwissenschaftlichen Promotion in Schottland 16 Menschen mit Typ-1-Diabetes zu Gesprächen eingeladen. Daraus entstanden ist ihre Doktorarbeit – und ein interessantes Projekt: Zu den Texten, die aus den Gesprächen entstanden sind, hat der Künstler Alpo Honkapohja Zeichnungen angefertigt und auf diese Weise die Gefühle aufgegriffen, die er in den Tonaufnahmen der Gespräche wahrgenommen hat.
Im Diabetes-Journal und auf diabetes-online.de sind einige Textauszüge und Bilder aus diesem Buch-Projekt erschienen:
„Jedes Bild“, so Mirjam Eiswirth, „steht für einen einzelnen Aspekt der Geschichte, Persönlichkeit und Gefühlslage des Menschen, der im Text porträtiert wird. Die Gemälde zeigen damit die vielen Gesichter von Typ-1-Diabetes, die Texte stellen die Menschen dahinter und die Höhen und Tiefen in ihrem Leben mit Diabetes vor (…).“ So machen Mirjam Eiswirth und Alpo Honkapohja den sonst unsichtbaren Diabetes sichtbar.
Aus der Kombination aus Text und Bild ist nun neben einer Wanderausstellung ein hochwertiges, sehr schön und sorgfältig gestaltetes Buch entstanden. Zeichnungen und Texte stehen gleichberechtigt beieinander und ergänzen sich zu einem Gesamtbild des porträtierten Menschen. Da ist Donna, Mitte 20, Typ-1-Diabetes seit ihrem 11. Lebensjahr. Sie sagt: „Wenn ich das jeden Tag managen kann, kann ich (fast) alles tun.“ Oder Karen, 39 Jahre, Typ-1-Diabetes seit 20 Jahren, die sich wünscht: „Am besten wäre, wenn das einfach wieder wegginge.“
Jede und jeder der 16 Porträtierten hat viel zu sagen, hat Einsichten gewonnen und Erfahrungen gemacht, die für andere Menschen mit Diabetes interessant sind – aber auch, so Mirjam Eiswirth, für Verwandte und Freunde und alle aus den Diabetesteams, die Menschen mit Diabetes als Ganzes wahrnehmen und unterstützen möchten.
Autorin:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (12) Seite 31
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