- Leben mit Diabetes
Saunieren – natürlich auch für Diabetiker
3 Minuten
Um gut über den Winter zu kommen, gleichzeitig etwas für seine Gesundheit zu tun und wunderbar zu entspannen, hat sich die Sauna bestens bewährt. Dies gilt natürlich auch für Menschen mit Diabetes – wenn sie einige Dinge beachten, wie Dr. Schmeisl im Diabetes-Kurs erklärt.
In der Sauna kann es ganz schön heiß werden. Müssen Menschen mit Diabete deshalb etwas beachten und sich vorsehen?
Sauna ist mehr als nur Schwitzen
Sauna – das finnische Wort steht seit Jahrzehnten auch bei uns für gesundes Entspannen vom Alltagsstress. Denn zu saunieren bedeutet mehr als nur Schwitzen in einer Art “Schwitzkasten”. Wie in ihrer Wiege Finnland dient auch bei uns die Sauna dazu, den Körper abzuhärten und so das Immunsystems zu stärken – gerade in der kalten Jahreszeit.
- Akute, fieberhafte Erkrankungen (akute Bronchitis, grippaler Infekt etc.)
- Akute Entzündungen an der Haut (z. B. Erysipel, Follikulitis) oder der inneren Organen (z. B. Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Akute Herzerkrankungen oder schlecht eingestellter Blutdruck
- Bekanntes Anfallsleiden (Vorsicht z. B. bei Epilepsie)
So reagiert die Haut auf die Hitze
Die Temperatur auf der Haut steigt in der Sauna um etwa 10° C, die Körperkerntemperatur aber nur um etwa 1° C. Der Wärmehaushalt wird beim Menschen durch die Haut reguliert. Blutgefäße in der Haut übernehmen den Wärmetransport: Eine direkte Erweiterung dieser Gefäße bewirkt, dass Wärme nach außen abgegeben wird, eine Ableitung ins Körperinnere wird so verhindert und die Körper innentemperatur weitgehend konstant gehalten. Das ist wichtig, denn bei hoher Temperatur droht die Zerstörung von Eiweißen!
- Tragen Sie Badeschuhe – wegen der Verbrennungsgefahr und um eine mögliche Fußpilz-Infektion zu verhindern!
- Gehen Sie möglichst immer zu zweit in die Sauna.
- Vergessen Sie nach der Sauna die Hautpflege nicht.
Zudem verschönert Saunieren die Haut, verbessert die Kondition und steigert gewissermaßen nebenbei auch das allgemeine Lebensgefühl. Schöne Aussichten, nicht?
Das Prinzip der Sauna
Unsere heutige klassische Sauna ist im Prinzip ein “trockenes Heißluftbad”. Durch die Bänke in unterschiedlichen Höhen gibt es verschiedene Temperaturzonen zwischen 70 und 95° C. Die Lufttemperatur liegt am Boden bei etwa 40° C, an der Decke zwischen 95 und 105°!
In einem Dampfbad ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch – sie liegt bei 100 Prozent. In der klassischen finnischen Sauna sind es in der Regel zwischen 20 und maximal 60 Prozent.
Am besten ist, es regelmäßig in die Sauna zu gehen (ein- bis zweimal pro Woche) und dafür jeweils zwei bis drei Stunden Zeit einzuplanen – nur so kann man richtig entspannen. Ein Saunagang sollte anfangs im Schnitt nur 8 bis 12 Minuten dauern, da so die Kerntemperatur nur kurzfristig um 1 bis 2° C aufgeheizt wird. Lieber kurz und heiß als lang und bei geringer Temperatur saunieren!
Besonders wichtig: langsam abkühlen
Dem Schwitzen sollte eine langsame und “schonende” Abkühlung der Haut folgen, z. B. mit kalten Güssen aus einem Wasserschlauch, beginnend an den Armen und Beinen, hin zum Körper. Bei einem anschließenden kurzen Spaziergang werden die Atemwege befeuchtet. Besser keinen “heroischen” Sprungin ein eiskaltes Becken wagen – das lässt den Blutdruck extrem ansteigen (manchmal über 250 mmHg) und kann insbesondere für Diabetiker mit Herz-Kreislauf-Problemen gefährlich sein.
Besonderheiten bei Diabetes?
Insulinspritzende Diabetiker sollten unbedingt vor dem Saunagang den Blutzucker messen! Denn durch eine bessere Hautdurchblutung kann das evtl. unmittelbar vor dem Saunagang gespritzte Insulin so schnell wirken, dass eine Unterzuckerung folgt. Andererseits kann der Sauna-“Stress” auch zu einer Blutzuckererhöhung führen. Deshalb sollte vor, zwischen und nach einem Saunagang der Blutzucker getestet werden.
Vorsicht mit heißen Gegenständen (Sauna-Ofen, heiße Steine) – Verbrennungen sind vor allem dann gefährlich, wenn Nervenschäden (Polyneuropathie) vorliegen.
- Nicht mit vollem Magen, aber auch nicht nüchtern in die Sauna gehen.
- Vorher den Blutzucker testen – er sollte über 110 mg/dl (6 mmol/l) liegen. Evtl. auch zwischen den Gängen und danach testen.
- Unmittelbar vor dem Saunagang möglichst kein Insulin injizieren (aufgrund der schnellen Insulinwirkung bei Wärme durch die Gefäßerweiterung); Pumpe etwa eine Stunde vorher abstellen und Katheter abkoppeln.
- Nach dem Duschen und vor dem Saunagang unbedingt abtrocknen – die Füße sollten warm sein (Badesandalen tragen).
- Eher kurz und heiß saunieren als lang und lauwarm. Empfehlung: 10 bis 15 Minuten pro Gang, 2 bis 3 Gänge insgesamt.
- Nach jedem Saunagang abkühlen (durch frische Luft und kalte Güsse/Schlauch), danach etwa 15 bis 30 Minuten Ruhe. Unbedingt auf warme Füße achten (Socken, Decken, Badeschuhe etc.).
- Nach und während der Saunagänge möglichst keinen Alkohol trinken. Alkohol führt zu einer zusätzlichen Gefäßerweiterung (was zu einem sinkenden Blutdruck führt). Auch Hautpflege und Ausruhen sind beim Saunieren wichtig.
Pumpen sollten wenn möglich abgelegt werden – die Hitze kann das Insulin schädigen. Viele reduzieren eine Stunde vor der Sauna die Basalrate, denn Insulin wirkt bei dieser Temperatur wegen der besseren Hautdurchblutung stärker. Stahlkatheter werden meist entfernt, Teflonkatheter abgekoppelt.
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (12) Seite 36-37
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig