8 Dinge, die ich im letzten Jahr von meinem Diabetes gelernt habe

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8 Dinge, die ich im letzten Jahr von meinem Diabetes gelernt habe

Inzwischen sind wir wohl alle mehr oder weniger im neuen Jahr angekommen. Und auch wenn ich mich eigentlich nicht allzu sehr an einem Jahreswechsel aufhängen möchte, ist es doch immer ein relativ guter Zeitpunkt, um kurz auf die Pause-Taste des Lebens zu drücken und die letzten Monate Revue passieren zu lassen. Von Zeit zu Zeit ist das sehr wichtig. Und so blicke ich heute noch ein Mal zurück und überlege, was ich im letzten Jahr von meinem und über meinen Diabetes gelernt habe. Denn mit dem Diabetes ist es wie mit dem Rest im Leben: Wir lernen NIE aus. Es gibt wirklich immer was zu tun, auch wenn du denkst, du bist der absolute Profi.

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1. Organisation ist wirklich alles

Urlaub, Tagestrips, Festivals, Konzerte, Wochenend-Städtereisen, Ausflüge – egal was auf dem Plan steht, mit Diabetes im Gepäck muss man immer auf das Beste und das Schlimmste vorbereitet sein. Wie schnell Insulin im Kühlschrank vergessen wird, wie schnell ein Pen weg sein oder wie schnell der Traubenzucker nicht genug sein kann – all solche Dinge durfte ich in diesem Jahr so einige Male am eigenen Leib miterleben und auf die harte Tour lernen. Zum Glück ging es immer gut aus, aber das ist genug Denkzettel für mich, um nun wirklich immer top vorbereitet zu sein.

2. Verzicht muss nichts Schlechtes sein

In der zweiten Hälfte des Jahres beobachtete ich, dass mein Blutzucker nachts viel gleichmäßiger und stabiler bleibt und ich morgens mit tollen Werten aufstehen kann, wenn ich vor 20.30 Uhr das letzte Mal etwas esse. Diese Erkenntnis machte mich zunächst etwas traurig, denn ich sah sie als Einschränkung an. Ich wollte mich doch eigentlich gar nicht vom Diabetes einschränken lassen. Nach ein paar Tagen mit großartigen Nacht- und Morgenwerten jedoch realisierte ich: Ich kontrolliere hiermit meinen Diabetes. Ich bin der Boss. Ich kann ja trotzdem essen, was ich möchte, nur muss ich eben ein wenig auf die Uhrzeit achten. Meine Schlafqualität hat das übrigens auch massiv verbessert. Klar, oder?

3. Liegen und bewegen

Wenn wir schon beim Thema Schlafen sind: Guter Schlaf und ausgleichende Bewegung sind nicht nur wichtig für das Wohlbefinden und den Körper generell. Es wirkt sich ALLES auf den Blutzucker aus. 10.000 Schritte am Tag mag vielleicht viel klingen für die unter euch, die alles mit dem Auto machen. Aber lasst es euch von jemandem gesagt sein, der gerne faul ist: Es ist absolut machbar! Ich habe gelernt, dass ein gewisses Maß an Bewegung jeden Tag etwas für meine Laune und meinen Blutzucker macht. Ich habe außerdem gemerkt, dass ich dann hochwertiger schlafen kann und es mir besser geht, wenn ich tatsächlich gut und ausreichend schlafen kann – auch wenn das heißt, dass ich früher ins Bett gehen muss. Probiert es aus, auch wenn es schwerfällt. Beobachtet euch, beobachtet euren Blutzucker und euer Wohlbefinden. Zieht es ein paar Wochen durch. Ich wette, ihr könnt mir danach zustimmen.

4. Bewege den Fokus ein bisschen und nimm den Druck raus

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In der Diabetestherapie sollte sich nicht alles um einen perfekten HbA1c-Wert abspielen. In den letzten Jahren und besonders auch im letzten Jahr haben wir gelernt, dass diese Zahl zwar einiges aussagen kann, aber auch stark manipulierbar ist. Deswegen sollte man sich keine Zacke aus der Krone brechen, um dem Arzt einen perfekten Wert vorlegen zu können. Seid ehrlich zu euch und legt den Fokus in eurer Therapie auf euch und euer Wohlbefinden. Stresst euch nicht, wenn es mal nicht so klappt, wie ihr euch das wünscht. Es geht weiter. Solange ihr dranbleibt, geht es weiter. Setz dich nicht selbst so unter Druck. Denn auch das kann sich wiederum auf den Blutzucker auswirken. Mach langsam und gib dir für alles die Zeit, die du wirklich brauchst. Nur so hab ich das Jahr meistern können.

5. Eine stabile Therapie kann auch unerwünschte Effekte mit sich bringen

Als ich letztes Jahr meine Werte nicht so gut unter Kontrolle hatte, habe ich natürlich automatisch ungewollt etwas Gewicht verloren. Das kommt wieder zurück, seitdem meine Werte stabil sind. Aber eben direkt doppelt, für schlechte Zeiten. Körper sind schon wirklich kleine Wunderfabriken, aber es nervt, wenn die liebste Jeans plötzlich kneift. Natürlich freue ich mich über die guten und stabilen Werte. Das ist toll! Aber: Eine stabile Therapie bringt halt nicht nur absolute Wow-Momente mit sich, und dessen muss man sich bewusst sein.

6. Routine kann helfen, Selfcare ist wichtig

Auch wenn Routine auf den ersten Blick langweilig klingt: Seitdem ich einer strikten Morgen- und Abendroutine folge, geht es mir tagsüber besser, auch mit den Werten, und ich schlafe nachts noch besser. Für Körper und Geist ist eine gewisse Routine im Leben wirklich Gold wert. Obwohl meine Routinen nicht alle nur mit meinem Diabetes und meinen Werten zu tun haben, helfen sie mir, in den Tag zu starten, die Energie hochzuhalten und den Tag auch angemessen zu beenden und gut in den Schlaf zu finden – und das sind doch die Grundbausteine für einen guten Tag, oder?

Findet heraus, was euch persönlich gut tut, morgens, mittags oder abends. Nehmt euch die Zeit dafür. Mir fällt zum Beispiel ein ordentliches Mittagessen wirklich schwer im Alltag, aber seitdem ich es einigermaßen durchziehe, geht es mir besser. Genauso fällt mir das Einschlafen oft schwer, jetzt werde ich oft schon müde, wenn ich den ersten Schluck von meinem Abend-Tee trinke. Kümmert euch um euch.

7. Viele Menschen, viele Meinungen

Menschen haben und akzeptieren unterschiedliche Meinungen und Ideen – vielleicht war 2016 das  Jahr, in dem viele von uns das auf extreme Art und Weise lernen mussten. Dennoch, lasst euch eines gesagt sein: Wenn Meinung oder Idee andere Menschen (egal ob mit Diabetes oder ohne) diskriminiert, herabwürdigt, beleidigt, benachteiligt, dann sollte man vielleicht zwei Mal drüber nachdenken, bevor man auf seiner eigenen Meinung beharrt. Vielen Menschen ist es auch dann leider trotzdem noch egal. Wenn es mich nicht beledigt, wieso sollte sich dann jemand anderes davon angegriffen fühlen? Hier wäre eine Priese Empathie vielleicht nicht zu viel verlangt.

8. Gemeinsam sind wir immer stärker

All die aufgezählten Punkte wären ohne diesen einen letzten Punkt vielleicht nicht zusammengekommen. Denn mit vielen sind wir viel stärker. Wenn ich mich nicht mit vielen von euch über Routinen, Schlaf, Verzicht oder Organisation hätte austauschen können, wären mir die einzelnen Punkte vielleicht nie so klar und wichtig geworden. Ich kann es wirklich nicht oft genug sagen: Sucht euch aktiv Menschen on- oder offline, mit denen ihr euch vernetzen könnt. Schnell werdet ihr merken, dass ihr dieses Supportnetz nicht mehr missen wollt. Im letzten Jahr habe ich mein Netz vielleicht ein wenig ausgedünnt, aber es ist dadurch stärker und wertvoller denn je geworden. Community ist wichtig, muss wertgeschätzt und unterstützt werden! Weiter so!

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