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Gewohnheiten zu ändern, ist schwer – viele kennen das. Denn bei vielen hieß es wahrscheinlich, als die Diagnose Diabetes, vor allem bei Typ-2-Diabetikern, gestellt wurde: „Ab jetzt müssen Sie sich ausgewogen ernähren und sich mehr bewegen“, oder so ähnlich. Der Vorsatz entsteht vielleicht im Kopf, aber dann? Auf einer Fortbildungsveranstaltung gab ein Mentalcoach dazu Ratschläge.
„Wenn Sie so weitermachen, leben Sie statistisch 10 Jahre kürzer.“ Ändern Sie Gewohnheiten, wenn Ihnen das jemand sagt? Wahrscheinlich bekommen Sie zwar einen Schreck – aber Ihre Gewohnheiten ändern werden Sie kaum. Die Ursache: „Unser Gehirn über Zahlen zu motivieren, funktioniert nicht.“ Das sagte der Mentalcoach Steffen Kirchner aus Vilsbiburg während der vom Unternehmen Berlin-Chemie veranstalteten Fortbildungsveranstaltung „Stoffwechsel in Balance“ Anfang Juni in Berlin.
„Bilder hingegen sind effektiver – sie bilden sich sofort, wenn wir etwas hören. Nun zeigt Ihnen jemand das Lebenslineal [siehe Abbildung]: Es hat 100 Lebensjahre, von links werden die bereits gelebten Jahre weggeknickt, von rechts die Jahre über dem Lebensalter, das durchschnittlich zu erwarten ist. Übrig bleiben die Lebensjahre, die voraussichtlich noch zu erwarten sind. Ein klares Bild, das mehr sagt als tausend Zahlen: So viel Leben ist vorbei, so viele Jahre bleiben, um das Leben zu leben! Da fragt man sich doch eher, was man daraus macht …“
Einfach ist auch das nicht, denn, so Kirchner: „Alles, was ein Mensch mal gelernt hat, kann er nicht mehr verlernen.“ Und: „Ein Mensch ist das Produkt seiner Gewohnheiten.“ Aber macht man den ersten Schritt, nämlich akzeptieren, dass es ein Problem gibt, kann man weiterkommen. Der nächste Schritt ist, sich klarzumachen, dass es zu einem Problem normalerweise nicht nur einen Weg zur Lösung gibt, sondern mehrere – so dass man entscheiden kann, welchen man einschlagen möchte.
Offen zu sein für viele Eindrücke, ist dabei wichtig. Wie schwierig auch das ist, ließ Kirchner die Teilnehmer erfahren: Er bat sie, sich in kurzer Zeit fünf rote Dinge im Raum zu merken – und bat anschließend darum, ein grünes Ding genannt zu bekommen. Die Erinnerung ließ einen im Stich! Alles das gilt auch für den Umgang mit dem Diabetes.
Um Probleme zu lösen, benötigt man Energie. „Wo die Aufmerksamkeit hingeht, fließt die Energie hin“, sagt Kirchner. Er empfiehlt deshalb, sich zuerst um sich selbst zu kümmern, nicht um die Krankheit. Er vergleicht das mit einem sportlichen Wettkampf: Wer sich vorrangig um den Gegner kümmert, hat schlechtere Karten. Hinzu kommt, dass eine positive Lebenseinstellung sinnvoll ist: „Glückliche Menschen leben kein anderes Leben – die schauen nur anders hin.“
Eine Liste kann helfen, das Positive zu finden: Was ist das Gute am Problem? Was ist das Schlechte? „Im größten Problem steckt immer auch das größte Entwicklungspotential.“ Aber es gilt genauso, so Kirchner: „Jeder hat das Recht, sein Leben gegen die Wand zu fahren.“ Mit diesem Für und Wider kann man aktiv werden – was „einfach, aber nicht leicht“ ist.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (8) Seite 12
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