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Kennst du das? Diese Sätze von Freunden, Verwandten, Bekannten, die diese ganz bestimmten Emotionen in dir auslösen? Diese Tage, an denen du denkst, die Welt versteht dich nicht? Oder jene, an denen du die ganze Welt umarmen möchtest?
Das neue HbA1c ist super! Die Insulinpumpe wurde genehmigt! Endlich hat die Pizza keinen Wert von 400 mg/dl (22,2 mmol/l) nach sich gezogen! – Wenn man mal so drüber nachdenkt, gibt es einiges, worüber wir als Diabetiker uns wirklich und ehrlich freuen können. Und die Freude steckt an! Nur allzu gern erinnere ich mich an das Freudengeschrei am anderen Ende des Telefons, als ich meinen Eltern verkündete, dass meine Insulinpumpe genehmigt worden war 😉
Die Entdeckung von Kohlenhydratangaben auf einem Produkt, das man sonst nie und nimmer hätte einschätzen können, berechnungsfreie Knabbereien (die auch noch schmecken!) oder das Auspacken der Onlinebestellung (das Jäger- und Sammlerherz beruhigt sich endlich beim Anblick der aufgestockten Vorräte)… Wohl manch ein Gesunder wird verständnislos den Kopf schütteln.
Schiefe Blicke von meinen Freunden sind zum Beispiel auch dann vorprogrammiert, wenn ich von den tollen neuen pinken Kathetern berichte, die endlich nicht mehr zu Entzündungen führen, oder mich riesig über den tollen neuen Pen freue, der mein Messgerättäschchen endlich nicht mehr drei Pfund schwerer macht.
Natürlich. Jeder kennt sie. Die Schattenseiten des Diabetesalltags. Das Gefühl völliger Hilflosigkeit, das jeden von uns sicher schon einmal übermannt hat. Ob bei der Diagnose, während einer Ketoazidose oder einer heftigen Hypoglykämie. Das Gefühl der Machtlosigkeit, wenn einfach nichts so funktioniert, wie es soll. Wenn ein ums andere Mal eine Hoffnung zerstört wird – der abgelehnte Antrag bei der Krankenkasse, das Scheitern eines doch eigentlich so guten Plans, um endlich die achterbahnfahrenden Blutzuckerwerte in den Griff zu bekommen, das „Ausgeschlossenwerden“, nur weil man seine Bauchspeicheldrüse außerhalb des Körpers trägt.
Oder auch das Genervtsein. Wenn man das Messgerät zu Hause vergessen hat und wieder einmal merkt, was man alles mitschleppen muss. Den Extraplatz für den Diabeteskram im Koffer, den man für jede Reise einplanen muss. Das regelmäßige Messen und Spritzen, die Einschränkungen, an die man sich manchmal einfach halten muss, oder die Hypo, die natürlich wieder im am wenigsten passenden Augenblick kommt. Kaum jemand anderes als ein Diabetiker wird wohl jemals verstehen können, wie kraftraubend der Diabetesalltag manchmal sein kann.
Ist schon mal jemand morgens völlig verkatert aufgewacht? Ja? Willkommen in der Hypowolke!
„Hypowolke“ – so nenne ich meine Hypos. Ich fühle mich schwammig, wie in Watte gepackt, mit Gelee im Körper, wo die Knochen sein sollten, und abwechselndem Hunger und Übelkeit. Ist nach der Fressorgie alles vorbei, kommt die Katerstimmung: dicker Kopf, null Energie – als wäre ein zehn Tonnen schwerer Laster quer über mich drüber gerollt. Praktisch – dann wird wenigstens das von der Hypo völlig durchgeschwitzte T-Shirt gleich ausgewrungen 😉
Oder auch die andere Seite: Der Mund trocken wie nach einer Wanderung in der Sahara, der Körper so schwer wie Blei und eine lähmende Müdigkeit, die alles andere in den Hintergrund rücken lässt. Hohe Werte sind ätzend. Niemand mag sie, kaum jemand fühlt sich damit wohl, und wenn es dann auch noch zur Ketoazidose kommt, sind die Laune und ein normales Körpergefühl spätestens jetzt vollkommen im Keller.
Alles in allem bin ich trotzdem wirklich sehr zufrieden mit meinem Leben. Und ich weiß, wem ich das zu verdanken habe. Meine Eltern haben mich von Kindesbeinen an in jeder erdenklichen Weise unterstützt. Manche werden jetzt vermutlich den Kopf schütteln, aber was mir wohl am meisten geholfen hat, die Diagnose Diabetes einfach zu akzeptieren, war ihre Einstellung, mich einfach machen zu lassen. Sie standen immer hinter mir, haben mir jeden Tag das Gefühl gegeben, stark sein zu können, ohne dabei bevormundet zu werden, und so konnte ich auch mein spätes Teenagerleben in vollen Zügen genießen. Danke dafür!
Dankbarkeit empfinde ich auch für all die Ärzte und Schwestern, die mich in meiner Diabeteslaufbahn gut vorbereitet und geschult haben und auch heute noch dafür sorgen, dass ich nicht müde werde, jeden Tag Neues auszuprobieren und den Glauben an mich und an ein gutes Leben mit dem Diabetes nie zu verlieren.
Und natürlich die Diabetescommunity. Ohne Diabetes hätte ich niemals so viele wundervolle neue Freunde dazugewonnen, meinen Partner kennengelernt oder mein Bedürfnis nach Kontakt mit anderen so ausleben können. Ich glaube, ich muss gar nicht viele Worte verlieren – wer, wenn nicht ihr vielen anderen „Süßen“, kann nachvollziehen, was ich meine? 🙂
Wann immer ihr ein Tief habt, erinnert euch daran: Irgendwann geht es wieder bergauf und bis dahin gibt es eine Gemeinschaft von 300.000 Menschen, die euch absolut verstehen!
Viele liebe Grüße an alle Zuckerschnuten und Typ M und Fler,
Caro
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