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Das mit der Akzeptanz und der Diabetes-Sau ist ja so eine Sache. Manche kommen super damit klar, andere überhaupt nicht. Ich kam bis vor ca. einem Jahr überhaupt nicht damit klar…Stolz darauf bin ich aber nicht! Damals war ich 11 und der Diabetes kam mit der Pubertät. Am Anfang habe ich immer brav gespritzt, gemessen und Mama hat alles in das Blutzuckertagebuch eingetragen. Ein Dreivierteljahr nach der Diagnose kam dann mein Freund und Helfer: die Pumpe. Damit klappte es dann am Anfang auch noch, am schönsten war, dass es keine dummen Kommentare von den Mitschülern mehr über die Spritze gab. Tagebuchführen wurde allerdings meiner Meinung nach überbewertet. Spritzen irgendwann auch. Die erste Entgleisung kam dann 2010. Mama, die sich eigentlich immer um Diabetes-Sachen gekümmert hatte, war auf Kur und es kam, wie es kommen musste: Papa fuhr mich mit einem Wert bei ca. 1300 mg/dl (72,2 mmol/l) ins Krankenhaus. Dass ich überhaupt noch sitzen konnte, geschweige denn bei Bewusstsein war, war ein Wunder.
Ich kam auf die Intensivstation und an meinem 13. Geburtstag durfte ich runter auf die Kinderstation. Mama brach die Kur ab und das darf ich mir natürlich heute noch anhören 😉 Genau 3 Jahre später dann die nächste Entgleisung. Eigentlich sind wir nur wegen „komischen Bauchwehs“ zum Arzt gefahren. Der tastete meinen Bauch ab und ließ mich ins Krankenhaus einweisen, wo ich dann kurz vor dem Leberversagen und einem HbA1c von sage und schreibe 15,3% erstmals 3,5 Wochen im Krankenhaus bleiben durfte. Danach ging ich ohne meine geliebte Pumpe, dafür mit den Pens nach Hause. Da das so nicht weitergehen konnte, schauten wir uns in Thüringen (ich weiß leider nicht mehr, wie die Klinik hieß, geschweige denn, wo sie war) eine Klinik an. Dort gab es eine Station, die für Kinder und Jugendliche war, die mit dem Diabetes auch nicht klarkamen. Allerdings bin ich jemand, der nicht gerne in Kliniken wohnt, und als es hieß, ich müsste mindestens ein Jahr dort bleiben, 600 Kilometer von zuhause entfernt, war für mich klar: hier definitiv nicht!
Bei einem der wöchentlichen Krankenhausbesuche (ich musste einmal die Woche hin, um zu zeigen, dass ich gemessen und gespritzt habe und dass es keine Entgleisung mehr gibt) schlug meine Diabetologin eine Einrichtung vor, die sich auf Diabetes spezialisiert hat (eine der besten Einrichtungen in ganz Schleswig-Holstein und eine der wenigen Diabetes-Heime in ganz Deutschland). Die schaute ich mir an und was ich sah, gefiel mir! 3 Wochen nach der Besichtigung zog ich dann ein (März 2014). In genau 7 Monaten fiel das HbA1c von 15,3% auf 7,7%. Ich bekam meine Pumpe zurück und lernte endlich, mit dem Diabetes zu leben. Das Heim hat mir mein Leben zurückgegeben, denn mit einem Dauerwert von 500 mg/dl (27,8 mmol/l) ist man nicht mehr gesund, kann keine Leistungen mehr erzielen, ob in der Schule oder im Sport, ist ganz gleich. Ich bin froh, dass wir damals die Entscheidung getroffen haben, denn ohne das Heim hätte ich den Diabetes nie akzeptiert. Außerdem habe ich hier im Heim eine zweite Familie gefunden und neue Freunde kennengelernt.
Früher war es mir peinlich, Diabetes zu haben. Heute zeige ich gerne meine Pumpe oder spritze in der Öffentlichkeit, nur um zu zeigen: Hei, ich hab Diabetes und ich bin stolz drauf! Denn ohne die Dia-Sau wäre ich nicht der Mensch, der ich jetzt bin! 🙂 Klar gibt es auch heute noch Phasen, in denen ich keine Lust auf meinen Diabetes habe, da die Werte doof sind etc. Aber dennoch klappt es besser als vorher. Ja gut… Mein HbA1c ist bei 8,5% und nach der letzten Woche mit Dauerwerten bei 400/500 mg/dl (22,2/27,8 mmol/l) möchte ich gar nicht wissen wie das jetzt ist. Aber da es jetzt mit der Pentherapie läuft, hoffe ich, dass ich doch nochmal meinen Bestwert (7,5%) toppe! 🙂
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