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Nach meiner Typ-1-Diabetes-Diagnose vor 3 Jahren war nicht nur ich geschockt, sondern auch meine Familie und mein Freundeskreis. Weder ich noch die anderen wussten zu Beginn, wie wir mit der neuen Situation umgehen sollten. Es wurde viel nachgefragt, geredet und auch Beileid bekundet, was mich aber eigentlich mehr runtergezogen hat als aufgemuntert. Das Thema war lange für mich ein No-Go. Ein Tabu, über das ich nicht sprechen wollte, weil ich weder das Mitleid noch das Entsetzen der anderen ertragen konnte.
Irgendwann begannen dann einige meiner Freunde, Witze zu machen, die mich aufheitern sollten. Oder schlicht einfach nur ein Versuch waren, an das Thema heranzukommen, das wie ein riesiger Elefant ständig im Raum stand. Doch lachen könnte ich über Sprüche wie „das Gute an Diabetes Typ 1 ist, dass du keinen Typ 2 mehr bekommen kannst“ (was ja leider nicht stimmt, denn man kann einen Typ-1- und einen Typ-2-Diabetes haben, einen „Doppeldiabetes“) und „Alter, der Kuchen schreit Diabetes“ nicht wirklich. Ich habe mich schnell angegriffen und vor den Kopf gestoßen gefühlt, weil ich meinen Diabetes als Schwäche oder Makel gesehen habe, den keiner erwähnen und über den erst recht keiner scherzen sollte.
Viele verstanden das nicht, da ich doch eigentlich immer ein offener und lustiger Mensch war, der selbst gern Scherze macht. Und ja, wahrscheinlich hätte ich auch Witze gemacht, wenn nicht ich die Betroffene gewesen wäre. Doch in diesen Momenten fühlte ich mich einfach nur verletzt. Ich konnte ja selbst kaum mit dem Thema Diabetes umgehen, wie sollte ich dann darüber lachen?
Doch je mehr ich mich mit meiner Krankheit auseinandersetzte und mich damit beschäftigte, desto leichter fiel es mir, darüber zu sprechen. Auch durch das Internet, meinen Blog und andere Instagram-Accounts habe ich gelernt, mit meiner Krankheit offen umzugehen und nichts mehr zu verstecken. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis ich die wunderbare Welt der Diabetes-Memes entdeckte. Plötzlich fühlte ich mich mit meinen Problemen nicht mehr allein und erkannte, dass viele junge Typ-1-Diabetiker*Innen die gleichen Probleme im Alltag hatten und sogar ganz öffentlich im Netz Witze über ihre Krankheit machen konnten. Also folgte ich immer mehr solchen Accounts, fing an, selbst über meinen Diabetes zu lachen, und stellte schnell fest, dass ich mich am wohlsten mit der Krankheit fühle, wenn ich Witze über sie machen kann.
Ich habe damit aufgehört, mich selbst und meine Krankheit so ernst zu nehmen, wie ich es noch am Anfang getan habe. Lachen ist bekanntlich immer noch die beste Medizin. Jetzt bin ich froh, wenn mir jemand mit einem Witz begegnet statt mit Mitleid. Und auch mein Umfeld ist bei weiten nicht mehr so steif wie zu Beginn meiner Erkrankung. Lachen und Witzereißen hat uns geholfen, den Schock der Diagnose zu verarbeiten und mit dem Thema Diabetes zu leben und umzugehen.
Selten vergeht ein Tag, an dem ich kein Diabetes-Meme verschicke oder mir selbst ein neues einfällt. Ich bin unendlich froh, dass mein neuer Umgang mit der Krankheit nicht nur mir das Leben leichter macht, sondern auch das meiner Freunde, die mit mir über mich selbst lachen können.
Und zum Schluss noch meine Top-5-Diabetes-Witze aus 3 Jahren Diabetes:
Ihr geht auch gerne humorvoll mit eurer Diabetes-Diagnose um? Dann ist unsere Community-Aktion in diesem Monat bestimmt was für euch! Monatsaktion August: Witzige Bildbeschreibung gesucht
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