Fördern Depressionen das Diabetesrisiko?

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Fördern Depressionen das Diabetesrisiko?

Frauen, die in der frühen Phase der Schwangerschaft an Depressionen leiden, erkranken häufiger an einem Schwangerschaftdiabetes. Diesen Zusammenhang konnten amerikanische Wissenschaftler in einer großen Beobachtungsstudie nachweisen, die im Fachjournal Diabetologia publiziert wurde.

Bei einem Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, handelt es sich um eine schwangerschaftsbedingte Insulinresistenz, die zu erhöhten Blutzuckerwerten führt. Die Stoffwechselstörung verschwindet in der Regel nach der Geburt des Kindes wieder, viele Frauen entwickeln jedoch im weiteren Verlauf einen Typ-2-Diabetes.

Ein Forscherteam um Cuilin Zhang vom National Institute of Child Health and Human Development wertete die Daten von rund 2.800 Frauen und ihren Babys aus, die während und nach ihrer Schwangerschaft erhoben worden waren. Die Studienteilnehmerinnen füllten im ersten und zweiten Trimester ihrer Schwangerschaft einen Fragebogen zur Edinburgh-Postnatal-Depression-Scale aus und dann wieder sechs Wochen nach der Geburt des Kindes. Den werdenden Müttern wurde unter anderem Fragen zum psychischen Befinden gestellt und sie wurden auf Diabetessymptome untersucht.

Verbindung der Krankheitsbilder unabhängig vom Körpergewicht

Es zeigte sich, dass Schwangere, die in der 8. bis 13. Woche Depressionen entwickelten, doppelt so häufig an einem Schwangerschaftsdiabetes erkrankten. Eine Wiederholung der Untersuchung zwischen der 16. und 23. Schwangerschaftswoche bestätigte diesen Zusammenhang.

Frauen, die zu beiden Untersuchungszeitpunkten Depressionen zeigten, waren besonders gefährdet: Ihr Diabetesrisiko war rund dreimal so hoch. Umgekehrt erkrankten 15 Prozent der Schwangeren, die einen Gestationsdiabetes entwickelten, in den ersten Wochen nach der Geburt an einer Depression.

Nur bei nicht-fettleibigen Schwangeren zeigte sich die Verbindung der beiden Krankheitsbilder. Übergewichtige Schwangere entwickeln unabhängig von ihrer seelischen Verfassung mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Schwangerschaftsdiabetes.

Schwangerschaftsdiabetes als Ursache für Depression – nicht umgekehrt

Ihre Studie beweise allerding nicht, betonen die Studienautoren, dass die Depression ursächlich für einen Schwangerschaftsdiabetes verantwortlich ist. Eher anders herum: Als Depressions-Ursachen vermuten sie Entzündungen aufgrund des hohen Blutzuckerspiegels und hormonelle Veränderungen im Körper. Dennoch hoffen die Forscher, dass Ärzte zukünftig mehr Aufmerksamkeit auf die Bekämpfung von Depressionen bei Schwangeren legen werden.


Quelle: Pressemitteilung des Diabetesinformationsdienst München

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