- Leben mit Diabetes
Tiere helfen (auch bei Diabetes!)
4 Minuten
In jedem zweiten deutschen Haushalt gibt es eines. Und Corona hat ihre Zahl noch einmal ansteigen lassen. Die Rede ist von den 34,9 Millionen Haustieren in Deutschland. Sie verschönern das Leben ihrer Herrchen und Frauchen und wirken sich auch positiv auf deren Gesundheit aus. Extra mit Erfahrungsberichten und vielen Tipps zum Stöbern: Manchmal werden besonders Hunde auch in der Therapie eingesetzt – auch bei Diabetes.
Wie sagte Loriot schon so schön: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ Was sich auch in Zahlen belegen lässt: 2020 gab es in Deutschland so viele Haustiere wie noch nie und eine Million mehr als im Jahr davor. Diese Entwicklung kommt für Christopher Ott, Fachdozent für Soziale Arbeit an der SRH Fernhochschule – The Mobile University wenig überraschend. Er vermutet, dass der Anstieg von tierischen Mitbewohnern auch auf Corona zurückzuführen ist. „Menschen sind im Lockdown von jetzt auf gleich ins Homeoffice gewechselt und haben einschneidende Veränderungen erlebt. Tiere sind nicht nur in solchen Momenten ein wichtiger Ausgleich für fehlende soziale Kontakte.“
Wer einen Hund hat, muss seltener zum Arzt
Darüber hinaus sieht der Fachmann weitere positive Effekte. „Hundehalter:innen müssen zum Beispiel deutlich seltener zum Arzt als andere. Das zeigen Untersuchungen aus Deutschland und Australien sehr deutlich.“ Ganz generell wirke sich das Zusammensein mit Tieren positiv auf das eigene Stresslevel aus. Was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich reduziert. „Tierbesitzer kennen das insbesondere aus dem direkten Kontakt mit dem Tier, zum Beispiel beim Streicheln. Das führt nicht nur zu einem wohligen Gefühl, sondern lässt Blutdruck und Herzfrequenz sinken. Dadurch kommt es zu einer geringeren Belastung durch das Stresshormon Cortisol und gleichzeitig wird das Wohlfühlhormon Oxytocin in den Körper ausgeschüttet.“
Im bestimmten Fällen können Vierbeiner sogar für Therapiezwecke eingesetzt werden, wobei Christopher Ott hier zu einer differenzierten Betrachtung rät. „Nicht jedes Tier ist per se für eine therapeutische oder pädagogische Begleitung geeignet. Aber auch die Perspektive von Patient:innen sollte immer berücksichtigt werden.“ Für die fachliche Einordnung gibt es deshalb akkreditierte Weiterbildungen, die einer strengen Qualitätssicherung unterliegen, so der Experte für tiergestützte Interventionen.
Hunde können auch Menschen mit Diabetes helfen – z. B., indem sie eine Unter- oder Überzuckerung anzeigen. Dafür können Hunde zu Diabetiker-Warnhunden ausgebildet werden (Ausbildung in Deutschland seit 2007). Manche Hunde zeigen auch ohne Ausbildung an, wenn sie an Herrchen oder Frauchen etwas nicht Normales oder Irritierendes wahrnehmen. Aber inwieweit können sich Menschen mit Diabetes eigentlich auf ihren Warnhund verlassen? Das wurde in dieser Studie untersucht.
Auch einige der Autorinnen der Online-Community Blood Sugar Lounge berichten von den Reaktionen ihres Hundes auf eine Unter- oder Überzuckerung. Heike Marths Daphne ist sogar ausgebildete Diabetiker-Warnhündin, ebenso Anja Renfordts Hündin Candy. Ganz allgemein berichten die Autorinnen der #BSLounge, dass das Zusammensein mit ihrem Hund ihnen einfach guttut – seelisch und körperlich:
- Ollis Hund heißt Oskar. Kann Oskar ihr in Bezug auf ihren Typ-1-Diabetes helfen? Dieser Frage geht sie in diesem Artikel nach. Und hier fragt sie sich, ob Oskar generell Chancen hat, ein Diabetiker-Warnhund zu werden.
- Jannes Hunde sind immer „Seelenhunde“ gewesen und haben ihr durch schwierige Zeiten geholfen. Ihrem Text stellt sie dieses Zitat von Sylvia Raßloff voran: „Tiere… sind unsere Haltestelle im Gedankenkarussell, unser Anker im Gefühlschaos… unser Fluchtpunkt in einer viel zu hektischen Welt… die niemals stillsteht und anonym an uns vorbeizurasen scheint… Sie holen uns ab, wenn wir uns verlaufen haben… um uns selbst wiederzufinden.“ Hier geht es zum Seelenhunde-Artikel.
- Heike Marth hat schon oft über ihre Diabetiker-Warnhündin Daphne geschrieben – das letzte Mal ging es hier um Schnüffelhund Daphne und um Heikes CGM-System. Mit dabei: ein kurzes Interview mit Elke Grablechner, Leiterin des Assistenzhundetrainings im Animal Training Center.
- Auch Lucas Hündin Loona ist eine „Zuckerschnüfflerin“ – das ist allerdings mehr zufällig herausgekommen. Wie? Hier geht’s zum Artikel
- Vivi wuchs in einem Haushalt mit vielen verschiedenen Tieren auf und lernte dabei, die Tiere als ihre Helfer und Freunde zu schätzen: Tiergeflüster
- Anjas Hündin Candy ist auch als Diabetiker-Warnhündin ausgebildet. Darüber hat Anja viele Male geschrieben. Die Artikel sind schon etwas älter, aber noch super interessant. Einfach mal hier umschauen.
Anja hat außerdem gute Tipps, wie man seinen Hund belohnen kann, wenn er eine Hypo anzeigt.
Wirtschaftsfaktor Haustier
Die emotionale Beziehung zwischen Menschen und Tieren ist in der Krise noch intensiver geworden. „Tiere sind in vielen Fällen Familienmitglieder, für deren Wohlergehen Menschen richtig Geld ausgeben“, betont Präsident Norbert Holthenrich vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZFF). „Insgesamt stieg der Umsatz der Heimtierbranche zuletzt auf rund 5,5 Milliarden Euro“, erklärt der ZFF in einer Aussendung.
Womit sich auch die Frage der steuerlichen Absetzbarkeit stellt. „Generell sind die Kosten für Haustiere der privaten Lebenshaltung zuzurechnen und steuerlich nicht absetzbar. Die Lohnkosten für die Betreuung im Haushalt eines Steuerpflichtigen, die an eine fremde Person unbar bezahlt werden, können aber sehr wohl steuermindernd erfasst werden“, sagt Prof. Dr. Matthias Hiller, Professor für Rechnungswesen und Steuerlehre an der SRH Fernhochschule. Absetzbar sind somit die Kosten zum Beispiel für Füttern, Fellpflege, Beschäftigung des Tieres oder Gassi gehen.
Die Frage der steuerlichen Berücksichtigung von pädagogisch eingesetzten Schulhunden wurde erst jüngst vom Bundesfinanzhof verhandelt. Ergebnis: Die Ausgaben sind absetzbar, wenn Hunde zweifelsfrei für die berufliche Tätigkeit der Lehrer:innen angeschafft worden sind. Da aber diese Investition stets auch privat mit veranlasst sei, können maximal 50 % als Werbungskosten berücksichtigt werden. Die Aufwendungen für eine spezielle Ausbildung zum Therapiehund sind dagegen zu 100 % abzugsfähig, da hierfür kein privater Zweck erkennbar ist.
- Der Löwenanteil unter den deutschen Haustieren entfällt auf 15,7 Millionen Katzen und 10,7 Millionen Hunde. Zusammen machen sie drei Viertel des Gesamtbestandes aus. Dahinter folgen mit Respektabstand Kleintiere wie Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen sowie Fische und Ziervögel. Vergleichsweise klein ist die Zahl der Mäuse, Ratten, Chinchillas, Degus oder Frettchen.
- Im europäischen Haustiervergleich liegt Deutschland hinter Russland an der zweiten Stelle.
- Beliebteste Hunderasse ist ein typischer Familienhund: der Labrador.
- Liebe geht bekanntlich auch durch den Magen: Hund und Katze verschlingen im Schnitt rund 100 kg Futter pro Jahr.
Quelle: SRH – Fernhochschule | Redaktion
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig