Top-10-Reaktionen auf Diabetes

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Top-10-Reaktionen auf Diabetes

„Ist das ein Scherzartikel?“

Keine Frage: Wer Insulinpumpen nicht kennt, weiß nicht, was wir Diabetiker da mit uns herumtragen. Besonders lustig war die Reaktion eines neuen Kollegen, als ich – damals mit Pumpe am Hosenbund und sichtbarem Schlauch – eine Plastikblume als Schmuck an meiner Bluse getragen habe: Er dachte allen Ernstes, es handle sich um eine Clowns-Scherzartikel-Blume, die ihr Wasser über den Schlauch aus dem Kästchen an meinem Gürtel speist, um andere Leute vollzuspritzen!

Quelle: Susanne Löw

Drogen-Injektion im Stadion

Verschluss-Alarm bei meinem Omnipod. Mitten in einem Bundesliga-Fußballspiel im HSV-Stadion. Kein Problem, ich ziehe Insulin für einen neuen Pod auf – und bemerke einen interessierten Blick meines Sitznachbarn, der so alkoholisiert ist, dass er in meiner Spritze offenbar Drogen vermutet. Er zwinkert mir vermeintlich solidarisch-wissend zu. Ich ganz nüchtern: „Das ist Insulin.“ „Jaja“, winkt er ab, „das würde ich jetzt auch behaupten.“ Grinst nochmal, nimmt noch einen Schluck Bier und konzentriert sich wieder aufs Spiel.

„Du hast als Kind zu viele Süßigkeiten gegessen!“

Die Stiefmutter eines Ex-Freundes war sich sicher: Ich habe als Kind zu viele Süßigkeiten gegessen und deshalb jetzt Typ-1-Diabetes. Das hat sie vehement und bei jedem Treffen behauptet, sachliche Gegenargumente und medizinische Hintergründe ignorierte sie genauso vehement. Irgendwann war der Ex-Freund Geschichte – und die ständige Wiederholung ihrer „Diagnose“ damit zum Glück auch …

„Ich weiß, wie man Typ-1-Diabetes heilt!“

Sie sind immer lieb gemeint, trotzdem überflüssig, bieten aber immerhin Unterhaltungswert: Hinweise von Freunden und Bekannten, wie Typ-1-Diabetes geheilt werden kann. Mal ist es ein Link zu einem 60-minütigen Youtube-Video über „Green Smoothies“, die Wunder bewirken sollen, mal ein Vortrag über „Hafertage“ als spezielle Diät, die man drei Tage im Monat einlegen müsse …

„Zucker? Habe ich schon!“

Ich habe mir angewöhnt, in geschäftlichen Runden hin und wieder einen Diabetes-Witz zu machen. Fragt mich ein (neuer) Geschäftspartner: „Zucker zum Kaffee?“, antworte ich: „Danke, habe ich schon.“ Die Reaktionen zu beobachten von ehrlichem Interesse über betretenes Schweigen bis hin zu völligem Unverständnis, weil ich doch definitiv noch keinen Zucker in meinem schwarzen Kaffee habe, ist Gold wert!

Quelle: Susanne Löw

Unerwartet gleichgesinnt

Ja, es gibt sie wirklich: andere Diabetiker. Nicht nur hier in der Blood Sugar Lounge, auch im echten Leben trifft man sie. Meine Lieblingsbegegnung: Als Automobiljournalistin habe ich den (damals) neuen Citroën DS5 in Südfrankreich getestet. Eine andere Journalistin, die bis dahin schon stundenlang mit mir im Testwagen durchs Gebirge gefahren ist, sieht beim Fahrerwechsel meine Insulinpumpe, grinst, zieht ihr T-Shirt hoch und entblößt ebenfalls eine Pumpe. Statt über Autos haben wir auf der weiteren Fahrt dann erstmal über Diabetes gesprochen.

Vortrag über Folgeerkrankungen statt Entspannung

Ich liebe Thai-Massagen. Meistens. Denn einmal hat eine der asiatischen Masseurinnen in meinem Lieblings-Studio erst neugierig nach meiner Patchpumpe gefragt – um dann die gesamten 30 Minuten Massagezeit zu quasseln. Über ihren übergewichtigen Ehemann mit Typ-2-Diabetes. Über sein amputiertes Bein. Über seine schlecht heilenden Wunden. Über seine Durchblutungsstörungen. Vielen Dank auch, die Erholung war dahin.

„Ist das ein Verhütungsmittel?“

All-inclusive-Urlaub in Ägypten: Der nette, aber etwas aufdringliche Pool-Boy zeigte eines Tages auf meinen Omnipod und fragte, was das sei. Seine Vermutung: ein Verhütungsmittel! Ob ihn die Patch-Pumpe tatsächlich an ein Hormonimplantat erinnert hat oder ob er lediglich nach einem kreativen Flirt-Einstieg gesucht hat, weiß ich nicht. Made my day!

Unter Terrorverdacht!

Sicherheitskontrolle beim Stopover in Dubai: Ein bewaffneter Araber des Sicherheitspersonals fand meine Insulinpumpe mit Katheter offensichtlich verdächtig. Er verstand meine Erklärungen auf Englisch nicht, also zog ich mein T-Shirt nach oben, um ihm den medizinischen Grund meiner „Kabel“ zu verdeutlichen. Fehler! Er schrie mich an, fuchtelte mit seinem Gewehr herum und brachte mich lautstark gestikulierend in einen kleinen, dunklen Raum … Einem Muslim als Frau in aller Öffentlichkeit den nackten Bauch zu zeigen, war vermutlich nicht sehr schlau. Zum Glück klärte sich alles auf und ich erreichte meinen Anschlussflug rechtzeitig.

Quelle: Susanne Löw

„Hast du immer noch Typ-1-Diabetes?“

Besonders rührend: meine 83-jährige Oma. In regelmäßigen Abständen fragt sie besorgt nach, ob es jetzt schon etwas besser sei mit meinem Typ-1-Diabetes. „Das muss doch mal besser werden und weggehen“ – da ist sie sich sicher. Nein, Oma, das ist eine chronische Krankheit und die bleibt. Das hört sie – und fragt beim nächsten Mal trotzdem wieder: „Ist es inzwischen schon besser?“

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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