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Die Diagnose Diabetes hat viele Facetten. Fragen, die Menschen mit Diabetes beschäftigen, können daher sehr vielseitig sein. Wie kann ich meinen Alltag mit Diabetes gut für mich organisieren? Was wird sich alles ändern? Was kann ich jetzt vielleicht nicht mehr machen? Wie soll ich das alleine schaffen und was ist denn jetzt am Wichtigsten?
Neulinge stehen vor einem riesigen Berg neuer Informationen und Verhaltensempfehlungen. In der Regel redlich bemüht, alles zu verarbeiten und gut umzusetzen. Im Vordergrund steht hier neben einer Schulung erst einmal die medizinische Betreuung und Auswahl der passenden Therapie. Doch sollte auch die mentale Komponente nicht außer Acht gelassen werden, denn die Lebenssituation verändert sich und der persönliche Kompass wird neu ausgerichtet.
Menschen, die schon länger dabei sind, setzen sich eher mit Fragen auseinander, warum es nicht so klappt, wie sie sich es vorgenommen haben, was sie tun können, damit es besser läuft oder warum ihr Alltag mit Diabetes so kompliziert geworden ist. Die Motivation lässt nach und sie bewegen sich Schritt für Schritt in eine Abwärtsspirale.
Coaching ist ein Beratungsformat basierend auf einer professionellen Kommunikation und geht weit über einen freundschaftlichen Ratschlag hinaus. Daher kann Coaching eine gute Ergänzung und wertvolle Unterstützung zu den medizinischen/ernährungsberatenden Maßnahmen und den Angeboten der Selbsthilfe sein. Setzen wir uns frühzeitig nach der Diagnose oder in Zeiten, in der die Motivation einen Tiefpunkt hat, mit der persönlichen Lebenssituation auseinander, kann es mit einer Unterstützung wieder leichter fallen, den Alltag mit Diabetes zu meistern.
Obwohl Coaching grundsätzlich ein genereller Prozess ist, gibt es auch bei den Coaches verschiedene Schwerpunkte – meine Schwerpunkte sind Motivation, Zufriedenheit und Stärke im Alltag mit Diabetes sowie Konfliktlösung.
Insgesamt sollte für alle Coaches gelten und klar sein, dass der Coach eine vertrauensvolle Beziehung aufbaut und während des Coachings unabhängig von den eigenen Emotionen, Werten und Interessen ist. Die Struktur des Coachings wird an den Bedürfnissen des Menschen definiert, der sich coachen lässt. Der Coaching-Prozess wird aktiv, ziel- und ressourcenorientiert durch den Coach gesteuert.
Ich möchte euch eine paar Idee geben zu den Themen, mit denen die Menschen in ein Coaching zu mir kommen: ich kann mich schwer motivieren, um im Alltag dranzubleiben; es gibt Situationen, da bekomme ich es einfach nicht hin; ich wünsche mir weniger Druck in meinem Alltag und möchte den Diabetes besser akzeptieren; ich bin in manchen Situationen so unsicher, das nervt mich; ich bekomme es einfach nicht hin, obwohl ich mir so viel Mühe gebe; ich glaube meine Kind braucht Unterstützung, um gut mit dem Diabetes umzugehen – nur um ein paar Beispiele zu nennen.
Coaching macht die Unzufriedenheit und die Belastungen sichtbar. Probleme werden auf den Punkt gebracht, Bedürfnissen werden klarer und dann kann die Suche nach individuellen Lösungen starten.
Es gibt viele Möglichkeiten, ein Coaching zu gestalten. Die Frage ist, wie individuell und persönlich soll es sein. Steige ich mit einem Selbstlern-Angebot ein und setze mich mit mir unter Anleitung z.B. in Form eines Videokurses oder Workbooks auseinander. Oder besuche ich einen Workshop mit mehreren Teilnehmenden, denn das ist eine gute Möglichkeit, in den persönlichen Entwicklungsprozess mit einem persönlichen Kontakt zu einem Coach einzusteigen. Die individuellste und persönlichste Form ist das 1:1 Coaching (d.h. ein Coaching nur für dich alleine mit deinem Coach). Hier werden die Themen, um die es gehen soll passgenau identifiziert. Der Start für ein 1:1 Coaching sollte immer ein Kennenlerngespräch sein, um für beide Seiten festzustellen, ob es inhaltlich und persönlich passt. Alle Formate können prinzipiell online oder offline stattfinden.
Coaching soll Veränderungsprozesse anregen und begleiten. Es konzentriert sich dabei auf die Zukunft und arbeitet in der Regel nicht die Vergangenheit auf. Der Methodenkoffer ist sehr vielfältig und jede/r Coach hat hier sicherlich auch persönliche Lieblingsmethoden, die gut für den Einsatz in der eigenen Arbeit passen. Von einfachen Fragetechniken über schreiborientierte Methoden zur Fokussierung von Fragestellungen zu Übungen zur Visualisierung von Zusammenhängen wie z.B. das innere Team bis hin zu komplexen Aufstellungen und Hypnose. Eine entsprechende Ausbildung in den jeweiligen Methoden ist für mich eine wichtige Voraussetzung. Auch wenn der Begriff Coach und Coaching nicht geschützt ist und sich prinzipiell jeder Mensch so nennen darf.
Eines sollte klar sein. Coaching ist keine Psychotherapie oder Heilbehandlung und daher auch kein Ersatz für medizinische Behandlungen oder sonstige therapeutische Maßnahmen. Alle Fragen zur Diabetes-Therapie müsst ihr unbedingt mit eurem Diabetes-Team klären und nicht mit einem Coach.
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine Arbeit als Coach geben und euch zeigen, was Coaching, Menschen mit Diabetes bieten kann. Ansonsten lebe ich in vielen Bereichen mit dem Motto „Probieren geht über Studieren“. Wenn ihr merkt, dass ihr Bedarf habt, macht euch ein eigenes Bild davon, ob Coaching eine gute Unterstützung für euren Alltag mit Diabetes ist.
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