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Die Kanzlerin sprach im Mai von einer „neuen Phase der Pandemie“ – mit Lockerungen, aber unter Auflagen: Die bekannten Abstands- und Hygieneregeln zum Corona-Schutz sollen die Bürger unbedingt weiter einhalten. Viele Menschen mit Diabetes sind jedoch verunsichert, wie sie sich jetzt und als pauschal eingestufte „Risikogruppe“ verhalten sollen, zum Beispiel im Job.
Der „SARS-CoV-2-Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) “ des Robert Koch-Instituts aktualisiert sie laufend: die Informationen zu möglichen Risikofaktoren für schwere Krankheitsverläufe. Und da ist „Diabetes“ weiterhin (Stand: 12. Mai) – neben einem höheren Lebensalter und Grunderkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Krankheitsbild aufgeführt.
Diese schwammige Einstufung wird vor allem für jüngere Menschen mit Diabetes derzeit immer häufiger zu einem Problem, etwa bei der Berufsausübung. So kann schlimmstenfalls eine gesellschaftliche Ausgrenzung drohen, wovor auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) warnt. In einem aktuellen Positionspapier wird der Ausschuss „Diabetes und Soziales“ der DDG hier deutlich.
Die derzeitige Datenlage – es gibt nur wenige Studien zum Zusammenhang von COVID-19 und Diabetes – rechtfertige nicht „den Ausschluss von Menschen mit Diabetes allein aufgrund ihrer Erkrankung von der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“. Dies gelte vor allem für „berufliche Aktivitäten, Kindergarten, Schule und Ausbildung sowie alle üblichen sozialen Kontakte“. Ohne aktuelle wissenschaftliche Daten könne man davon ausgehen, „dass das Risiko einer schwer verlaufenden Infektion bei gut eingestellten Diabetikern nicht oder nur gering erhöht“ sei, so die DDG.
Bei Diabetespatienten mit einer „sehr schlechten Stoffwechsellage dürfte es hingegen höhere gesundheitliche Risiken für eine Covid-19-Infektion geben. Die wenigen Daten ließen jedoch vermuten, „dass ein Diabetes an sich kein Risikofaktor“ darstelle, so der DDG-Mediensprecher Prof. Dr. Baptist Gallwitz. „Eher ist es die Kombination aus Diabetes mit Alter und Begleiterkrankungen, die einen schweren Verlauf provoziert.“
Dr. Klaus-D. Warz, Co-Vorsitzender der Diabetiker Allianz (DA; ein Zusammenschluss der 4 großen Diabetesverbände) und Vorsitzender der Deutschen Diabetiker Föderation (DDF) hierzu: „Sowohl die gut eingestellten Menschen mit Diabetes, die nicht zur Risikogruppe für COVID-19 zählen, die Risikopatienten mit diabetischen Folgeerkrankungen – zum Beispiel mit Gefäßschäden an Lunge, Herz, Nieren – als auch die schlecht eingestellten Diabetiker sollten nicht unnötig vom gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt werden.“
Gemeinsam mit DA unterstützt die DDF als DA-Mitglied zudem eine aktuelle Forderung des Behindertenbeauftragten von Nordrhein-Westfalen zum Mundschutz: Es müsse Ausnahmen für Personen geben, denen es aus medizinischen Gründen nicht möglich sei, eine Maske zu tragen, etwa bei gesundheitlichen oder körperlichen Einschränkungen. „Diese Regelung muss in allen Bundesländern wirksam werden“, fordert Warz.
von Angela Monecke |
Redaktionsbüro Angela Monecke, Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin, E-Mail: angelamonecke@aol.com |
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (6) Seite 48-49
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