- Soziales und Recht
 
Diabetes-Fortbildung von Betreuern – es muss sich etwas tun!
3 Minuten
											Kommentar von Dr. Nikolaus Scheper: der BVND-Vorsitzende legt dar, wieso eine verpflichtende flächendeckende Fortbildung von Lehrer*innen und Erzieher*innen zum Thema Diabetes mit regelmäßigen Auffrischungen dringend geboten ist.
Am 5. September 2019 konnten wir alle in der Tagespresse lesen, dass ein 13-jähriges Mädchen mit Typ-1-Diabetes wohl im Rahmen einer Ketoazidose während einer Klassenfahrt nach London dort in ein diabetisches Koma gekommen und verstorben ist. Nach Aussagen der Schulkamerad*innen hatten sie die betreuenden Lehrer*innen mehrfach auf den Zustand des Mädchens hingewiesen, die sich dann aber wohl nicht in angemessenem Umfang um das Mädchen gekümmert hatten.
Was bedeutet diese Meldung für Menschen mit Diabetes?
Völlig unabhängig von allen Schuldzuweisungen zeigen dieses und unzählige andere Beispiele, dass die Volkskrankheit Diabetes im Bewusstsein der Allgemeinheit, vor allem aber auch bei Verantwortlichen im Erziehungsbereich, noch immer nicht angekommen ist. Auch in der momentanen „Corona-Zeit“ findet ein angemessener Umgang mit chronischen Erkrankungen nicht statt:
Eine undifferenzierte Einordnung in Risikogruppen mit entsprechenden bürokratischen Folgen führt immer wieder zur sozialen Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes, zum Teil auch durch die Ängste von Eltern, die durch offizielle und dennoch unqualifizierte Stellungnahmen geschürt wurden. Die Folgen waren so weitreichend, dass die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und ihre Fachausschüsse sich aufgefordert sahen, hierzu korrigierende Stellungnahmen zu verfassen.
Insbesondere in der professionellen Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes bestehen, wie durch das eingangs berichtete Beispiel erkennbar, teilweise große Defizite bei der Beurteilung prekärer Situationen. Kinderbetreuer und Lehrer können nicht gleichzeitig auch Ärzt*innen und oder Krankenschwestern/-pfleger sein.
Aber von ausgebildetem Betreuungspersonal im Erziehungswesen muss man erwarten können und dürfen, dass es in der Lage ist, gesundheitlich bedrohliche Situationen von harmlosen Befindlichkeitsstörungen zu unterscheiden. Es ist an der Zeit, unsere Beteiligung an der UN-Behindertenrechtskonvention ernst zu nehmen, durch die sich der Inklusionsgedanke bundesweit gesetzlich etabliert hat.
Es gibt in jüngerer Zeit zunehmende Zahlen von Kindern mit Diabetes in den Kitas und Schulen, und die Zahl der Fortbildungsangebote für das betreuende Personal zur besonderen Problematik von Diabetes in diesen Einrichtungen ist gestiegen. Allerdings ist eine solche Fortbildung nicht verpflichtend, sondern es ist in das Belieben der einzelnen Lehrer*innen und Betreuer*innen gestellt, eine solche Fortbildung wahrzunehmen oder auch nicht. Qualität und Leitlinientreue können auf diesem Weg nicht sichergestellt werden – zumal diese Angebote oft nur ehrenamtlich zustande kommen!
In Rheinland-Pfalz: offizielle Fortbildung
Die DDG hat zu dieser Thematik einen Leitfaden entwickelt, auf dessen Grundlage sich entsprechende Fortbildungsangebote konzipieren lassen. Aufgrund des föderalen Bildungs- und Erziehungssystems in Deutschland sind zwar nicht in allen Bundesländern gleich gute Angebote vorhanden, gleichwohl gibt es sie, und sie werden auch vereinzelt abgerufen und wahrgenommen.
Dass es andere Wege geben kann, zeigt sich am Beispiel des Landes Rheinland-Pfalz (RLP), in dem sich auf Initiative eines Vereins zur Unterstützung von Kindern mit Diabetes das Land zur Aufnahme einer Diabetesfortbildung in den offiziellen Fortbildungsplan der Lehrer – also ins Programm des Pädagogischen Landesinstituts – entschieden hat.
Auch den Mitarbeiter*innen von Kindertagesstätten wurde der Zugang ermöglicht, und die Entwicklung des Programms über eine wissenschaftlich begleitete Präsenzfortbildung zu einer Online-Fortbildung mit Webinaren wurde gefördert. Die Fortbildung erfolgt nach einem Curriculum, das gemeinsam von nahezu allen in RLP an der Versorgung von Kindern mit Diabetes beteiligten Diabetologen erstellt und abgestimmt wurde.
Allein in den Präsenzveranstaltungen im Rahmen des Pilotprojektes mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Universität Koblenz/Landau wurden in der Zeit von Mai 2015 bis November 2016 ca. 850 Lehrer*innen sowie Erzieher*innen geschult, und seit Mai 2019 haben mehrere Hundert Teilnehmer an der Online-Fortbildung samt zugehörigen Seminaren zur Diskussion offener Fragen teilgenommen, was das Interesse und den Bedarf der betroffenen Berufsgruppen zeigt.
Ich halte aus den genannten Gründen und aufgrund der schon gelebten Praxis in einigen Regionen Deutschlands eine verpflichtende flächendeckende Fortbildung mit regelmäßigen Auffrischungen für dringend geboten, um Kindern und Heranwachsenden ein Höchstmaß an Teilhabe und Inklusion zukommen zu lassen.
- Darf ich Auto fahren? Was muss ich wissen?
 - Kündigungsschutz bei Diabetes
 - Kinder mit Diabetes haben Anspruch auf …
 - Diabetes-Fortbildung von Beteruern – es muss sich etwas tun!
 
Autor:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (8) Seite 32-33
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 20 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 14 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig