Dritte Halbzeit offenbart viele ungelöste Probleme

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Dritte Halbzeit offenbart viele ungelöste Probleme

Nach der sechsten Begegnung zwischen den Fußballmannschaften des FC Diabetologie und des FC Bundestag ging es in die “3. Halbzeit”. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hatte zu einer gesundheitspolitischen Podiums-Diskussion eingeladen.

Nationale Diabetes-Strategie vs. Nationaler Präventionsplan: Welche konkreten Maßnahmen zu Diabetes plant die Ampel-Koalition?” Seitens der Politik waren Tina Winklmann von den Grünen, Mahmut Özdemir (SPD) und Tino Sorge für die CDU dabei.

Die aktuellen Probleme formulierte Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, glasklar. Eigentlich war er zufrieden, als er nach den Koalitionsverhandlungen im vergangenen Jahr den Koalitionsvertrag studiert hatte. Die vorsichtige Freude sei aber inzwischen verflogen, so Kröger. Es fehlen klare Strategien und Problemlösungen.

Kröger sieht seinen “Wunschzettel” als verloren. Dabei sei darauf gar nicht so viel notiert gewesen. “Warum beispielsweise gibt es keine Verpflichtung für die Industrie, den Nutri-Score auf Lebensmitteln anzugeben, warum wird Werbung für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richtet, nicht verboten? Und warum fällt in der Schule zuerst immer die Stunde Sport aus, die statt einmal die Woche eigentlich jeden Tag stattfinden sollte? Und zu guter Letzt: Warum gibt es keine Zuckersteuer?”

Kröger: “Vermutlich hat der Wunschzettel gar nicht unter dem Baum gelegen; ich kann auf jeden Fall nicht erkennen, dass irgendetwas davon erfüllt worden wäre. Wir haben auf diese neue Regierung ganz große Hoffnung gelegt, und jetzt ist immer wieder von technischen Schwierigkeiten die Rede, die dafür verantwortlich sein sollen, dass noch nichts passiert ist.”

Woran hapert es?

Kröger findet in der Diskussion klare Worte. Direkt an die Vertreter der Politik gerichtet, fragte er: “Woran hapert es, warum geht es in dieser Sache nicht weiter?” Tina Winklmann sagte dazu, dass man eigentlich noch viel mehr wolle, und man wisse auch, wo man hinwolle. Zum Beispiel seien die besten Lebensmittel diejenigen, die keine Zutatenliste haben. Dieses Bewusstsein müsse in der Bevölkerung geschaffen werden. Und Winklmann versprach: “Wir werden ihren Wunschzettel nochmal suchen.” Tino Sorge bestätigte immerhin, dass sich die Politik an die eigene Nase fassen müsse, wenn es darum geht, die Interessen aller unter einen Hut zu bringen. Natürlich habe die Industrie bei einer Zuckersteuer eine völlig andere Sichtweise. Und Mahmut Özdemir riet, eine gesellschaftliche Mehrheit und Lobby zu organisieren, die in den politischen Betrieb einwirkt.

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (11) Seite 12

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