Erste europäische Leitlinie zu “Diabetes und Straßenverkehr”

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Erste europäische Leitlinie zu “Diabetes und Straßenverkehr”

Fast alle Menschen mit Diabetes können ohne nennenswert erhöhtes Risiko Auto fahren – egal ob privat oder beruflich als Bus-, LKW- oder Taxifahrer. Das beweist die erste europäische Leitlinie zu “Diabetes und Straßenverkehr”, die heute in Berlin vorgestellt worden ist.

Rund 6 Millionen Diabetespatienten in Deutschland besitzen einen Führerschein. In der Vergangenheit gab es häufig Missverständnisse, ob und unter welchen Voraussetzungen die Betroffenen Auto fahren dürfen – was in letzter Konsequenz den Entzug der Fahrerlaubnis zur Folge haben konnte und damit auch berufliche Existenzen gefährdete. Heute wurde die europaweit erste, von Experten erstellte, „S2e-Leitlinie Diabetes und Straßenverkehr“ bei einer Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft in Berlin vorgestellt.

Demnach können fast Diabetiker ohne nennenswert erhöhtes Risiko Auto fahren – ganz egal ob privat oder beruflich als Bus-, LKW- oder Taxifahrer. Das beweist die erste europäische Leitlinie zu “Diabetes und Straßenverkehr”, die heute in Berlin vorgestellt worden ist. Sie bewertet erstmals im europäischen Raum und auf wissenschaftlich fundierter Grundlage die Fahrtauglichkeit von Menschen mit Diabetes.

Insulin: Leider falsche Behauptungen

“Die Leitlinie ist eine evidenzbasierte Forschungsauswertung, die nicht die staatlichen Vorgaben ersetzt, aber ergänzen soll”, sagte Oliver Ebert, Koordinator und Mitautor der Leitlinie. Er sprach von einigen “haftungsrechtlichen Grauzonen, die nun geklärt sind”. So sei die Behauptung falsch, dass Diabetiker, die Insulin spritzen, nicht mehr als Bus- oder LKW-Fahrer arbeiten dürfen oder allein ein hoher Langzeitblutzuckerwert dazu berechtigt, den Führerschein nicht auszustellen bzw. zu entziehen.

Oliver Ebert (li.) und Prof. Reinhard Holl (Ulm).

Die Wahrscheinlichkeit für Unfälle von Diabetikern ist nur minimal (um 10 Prozent) erhöht. Im Straßenverkehr mit Diabetes als hilfreich erweisen sich Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung, die u.a. vor Unterzuckerungen warnen.

Die neue Leitlinie “Diabetes und Straßenverkehr” wurde von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) initiiert und mit anderen Fachgesellschaften und Verbänden erstellt. Sie gibt Patienten und behandelnden Ärzten, aber auch Verkehrsmedizinern, Amtsärzten, DiabetesberaterInnen, Psychologen und Behörden einschließlich Versicherungsfachleuten auf Basis wissenschaftlicher Evidenz eine begründete Richtschnur bei der Beurteilung der Fahreignung.

Diabetes-Journal-Autoren unter sich: Angela Monecke und Oliver Ebert

Die S2e-Leitlinie „Diabetes und Straßenverkehr“ wurde auf Initiative der DDG mit anderen Fachgesellschaften und Verbänden auf der Grundlage sämtlich verfügbarer wissenschaftlicher Evidenz erstellt. Sie gilt bis zum 30. November 2022 und ist im Internet veröffentlicht: S2e-Leitlinie Diabetes und Straßenverkehr, 1. Auflage 2017

von Angela Monecke / Redaktion Diabetes-Journal

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