- Eltern und Kind
Kinderklinik in Hannover übernimmt Insulin-Patenschaft
4 Minuten
Das Diabetes-Zentrum des Kinder- und Jugendkrankenhauses “Auf der Bult” in Hannover hat eine „Insulin-Patenschaft“ für eine Klinik in Lwiw/Lemberg in der Ukraine übernommen. Da Insulin dort knapp ist, wird es vor allem darum gehen, Geld für Insulin zu sammeln, Insulin zu kaufen und es dann in die ukrainische Klinik zu bringen. Näheres erfahren Sie im Interview mit Professor Thomas Danne.
Im Interview: Prof. Dr. med. Thomas Danne
Professor Dr. Thomas Danne ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Diabetologe. Er ist Chefarzt der Klinik für Pädiatrische Diabetologie am Kinderkrankenhaus „Auf der Bult“ (Hannover) und Chefredakteur des Diabetes-Eltern-Journals

Diabetes-Journal (DJ): Herr Professor Danne, wie steht es derzeit um die Versorgung mit Insulin in der Ukraine?
Prof. Dr. Thomas Danne: Der Bundestag teilte bereits vor einiger Zeit mit, dass es wohl zur Zerstörung des größten Insulinlagers in der Ukraine gekommen sei. Ein Großteil der Vorräte sei unbrauchbar. Der größte Teil des ukrainischen Insulinbedarfs wird importiert oder im Inland von zwei pharmazeutischen Unternehmen, Indar und Farmak, hergestellt, die beide in Kiew ansässig sind. Kate White, medizinische Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen, sagte gegenüber dem Nachrichtensender CNN, dass es im ganzen Land zu einem erheblichen Mangel an Insulin gekommen ist.
DJ: Wie kam es zum Kontakt zwischen dem Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult in Hannover und der Klinik in Lemberg?
Prof. Danne: Unser Kontakt mit der Klinik in Lwiw (Lemberg) entstand über die Mutter eines inzwischen erwachsenen ehemaligen Patienten. Mit ihrer privaten Hilfsinitiative Borken hilft der Ukraine versorgt sie die angesprochene Gegend mit Sachgütern. Vom dortigen Gesundheitsministerium erhielten wir dann die Anfrage über die erforderlichen Insulinmengen für den nächsten Monat für die Region. Das Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult hatte daher die Idee einer Art „Insulin-Patenschaft“ mit dem genannten Krankenhaus.
Die erste Insulinlieferung von Hannover nach Lemberg/Lwiw



„Wie Weihnachten“ – Audiobotschaft aus Lemberg/Lwiw
Inzwischen hat die erste Insulin-Lieferung aus Hannover das Klinikium erreicht. Hier hören Sie eine Sprachnachricht des Fahrers:
DJ: Wie wird das Insulin in die Klinik gebracht werden?
Prof. Danne: Da Insulin gekühlt werden muss, kann es nicht ohne Weiteres gespendet werden. Das Hilfsprojekt Insulin zum Leben setzt sich seit Jahren mit dem Thema Insulin-Not auseinander. Ich habe das Vorgehen mit Heidrun Schmidt-Schmiedebach besprochen; sie leitet Insulin zum Leben seit über 20 Jahren. Sie hat Fahrer, die regelmäßig außer dem Insulin auch Hilfsmittel/Diabetes-Equipment in die Ukraine transportieren. Die Organisation fokussiert sich auf Insulin, das nicht mehr benötigt wird. Ihre Bestände kommen von Patienten, die z. B. nach einer Therapieumstellung überschüssige Materialien haben und diese Insulin zum Leben zur Verfügung stellen.
Allerdings muss Frau Schmidt-Schmiedebach natürlich auch ihre bisherigen Kooperationspartner weltweit versorgen. Daher ist nicht ausreichend Insulin vorhanden, zumal der Bedarf an Insulinsorten in der Ukraine auch von dem abweicht, was üblicherweise in Deutschland gespendet wird. Wir müssen daher das Insulin kaufen und werden es über unsere Klinikapotheke in Zusammenarbeit mit Insulin zum Leben mit einem Lastwagen nach Lwiw in die Klinik fahren. Durch den direkten Kontakt mit der Klinik und aufgrund der offiziellen, exklusiven Anfrage des Gesundheitsministeriums sind wir uns sicher, dass das Insulin nicht auf dem Schwarzmarkt landet.
DJ: Benötigen Menschen mit Diabetes in der Ukraine außer dem Insulin auch Hilfsmittel/Diabetes-Equipment?
Prof. Danne: Das Spendenkonto von Insulin zum Leben vom Bund diabetischer Kinder und Jugendlicher e.V. (BdKJ) betrifft sowohl die Versorgung mit Insulin wie auch von Hilfsmitteln. Glücklicherweise sind wir ja nicht die Einzigen, die sich um die Situation in der Ukraine kümmern. Wir reagieren daher direkt auf die offizielle, exklusive Anfrage, die wir von den ukrainischen Behörden bekommen haben. In diesem Fall geht es um bestimmte Insuline. Sollten wir mehr Spenden bekommen, werden wir sicher noch weitere Transporte organisieren.
Sie möchten spenden, damit Insulin für die Klinik in Lwiw/Lemberg gekauft werden kann?
Das Diabetes-Zentrum des Kinderkrankenhauses Auf der Bult in Hannover kooperiert mit dem Hilfsprojekt Insulin zum Leben, um Geld für Insulin für Lwiw in der Ukraine zu sammeln. Alle, die spenden möchten, nutzen dafür bitte die folgenden Daten:
BDKJ „Insulin zum Leben“
Stichwort „Ukraine – Insulin“
Volksbank Hameln-Stadthagen eG
IBAN: DE20 2546 2160 0670 3208 01
BIC: GENO DE F1 HMP
Weitere Informationen
- Der Bundestag hat zur Zerstörung des Insulinlagers in der Ukraine und zur medizinischen Versorgung in der Unkraine allgemein eine Pressemitteilung herausgegeben.
- Über das Hilfsprojekt Insulin zum Leben und die Hilfstransporte in die Ukraine können Sie sich hier informieren.
von Nicole Finkenauer und Gregor Hess
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (5) Seite 10-11
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Tagen, 13 Stunden
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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