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Das Diabetes-Zentrum des Kinder- und Jugendkrankenhauses “Auf der Bult” in Hannover hat eine „Insulin-Patenschaft“ für eine Klinik in Lwiw/Lemberg in der Ukraine übernommen. Da Insulin dort knapp ist, wird es vor allem darum gehen, Geld für Insulin zu sammeln, Insulin zu kaufen und es dann in die ukrainische Klinik zu bringen. Näheres erfahren Sie im Interview mit Professor Thomas Danne, Leiter des Kinder-Diabetes-Zentrums in Hannover und Chefredakteur des Diabetes-Eltern-Journals.
Herr Professor Danne, wie steht es derzeit um die Versorgung mit Insulin in der Ukraine?
Prof. Thomas Danne: Der Bundestag teilte bereits vor einiger Zeit mit, dass es wohl zur Zerstörung des größten Insulinlagers in der Ukraine gekommen sei. Ein Großteil der Vorräte sei unbrauchbar. Der größte Teil des ukrainischen Insulinbedarfs wird importiert oder im Inland von zwei pharmazeutischen Unternehmen, Indar und Farmak, hergestellt, die beide in Kiew ansässig sind. Kate White, medizinische Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen, sagte gegenüber dem Nachrichtensender CNN, dass es im ganzen Land zu einem erheblichen Mangel an Insulin gekommen ist.
BDKJ „Insulin zum Leben“
Stichwort „Ukraine – Insulin“
Volksbank Hameln-Stadthagen eG
IBAN: DE20 2546 2160 0670 3208 01
BIC: GENO DE F1 HMP
Wie kam es zum Kontakt zwischen dem Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult in Hannover und der Klinik in Lemberg?
Danne: Unser Kontakt mit der Klinik in Lwiw (Lemberg) entstand über die Mutter eines inzwischen erwachsenen ehemaligen Patienten. Mit ihrer privaten Hilfsinitiative Borken hilft der Ukraine versorgt sie die angesprochene Gegend mit Sachgütern. Vom dortigen Gesundheitsministerium erhielten wir dann die Anfrage über die erforderlichen Insulinmengen für den nächsten Monat für die Region. Das Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult hatte daher die Idee einer Art „Insulin-Patenschaft“ mit dem genannten Krankenhaus.
Wie wird das Insulin in die Klinik gebracht werden?
Danne: Da Insulin gekühlt werden muss, kann es nicht ohne Weiteres gespendet werden. Das Hilfsprojekt Insulin zum Leben setzt sich seit Jahren mit dem Thema Insulin-Not auseinander. Ich habe das Vorgehen mit Heidrun Schmidt-Schmiedebach besprochen; sie leitet Insulin zum Leben seit über 20 Jahren. Sie hat Fahrer, die regelmäßig außer dem Insulin auch Hilfsmittel/Diabetes-Equipment in die Ukraine transportieren. Die Organisation fokussiert sich auf Insulin, das nicht mehr benötigt wird. Ihre Bestände kommen von Patienten, die z. B. nach einer Therapieumstellung überschüssige Materialien haben und diese Insulin zum Leben zur Verfügung stellen.
Allerdings muss Frau Schmidt-Schmiedebach natürlich auch ihre bisherigen Kooperationspartner weltweit versorgen. Daher ist nicht ausreichend Insulin vorhanden, zumal der Bedarf an Insulinsorten in der Ukraine auch von dem abweicht, was üblicherweise in Deutschland gespendet wird. Wir müssen daher das Insulin kaufen und werden es über unsere Klinikapotheke in Zusammenarbeit mit Insulin zum Leben mit einem Lastwagen nach Lwiw in die Klinik fahren. Durch den direkten Kontakt mit der Klinik und aufgrund der offiziellen, exklusiven Anfrage des Gesundheitsministeriums sind wir uns sicher, dass das Insulin nicht auf dem Schwarzmarkt landet.
Inzwischen hat die erste Insulin-Lieferung aus Hannover das Klinikium erreicht. Hier hören Sie eine Sprachnachricht des Fahrers:
Benötigen Menschen mit Diabetes in der Ukraine außer dem Insulin auch Hilfsmittel/Diabetes-Equipment?
Danne: Das Spendenkonto von Insulin zum Leben vom Bund diabetischer Kinder und Jugendlicher e.V. (BdKJ) betrifft sowohl die Versorgung mit Insulin wie auch von Hilfsmitteln. Glücklicherweise sind wir ja nicht die Einzigen, die sich um die Situation in der Ukraine kümmern. Wir reagieren daher direkt auf die offizielle, exklusive Anfrage, die wir von den ukrainischen Behörden bekommen haben. In diesem Fall geht es um bestimmte Insuline. Sollten wir mehr Spenden bekommen, werden wir sicher noch weitere Transporte organisieren.
Der Eingang des Klinikums in Lwiw.
Die Übergabe des gelieferten Insulins.
Eine Angestellte der Klinik lagert das Insulin in einem Kühlschrank ein.
In diesem Dokument geben die Gesundheitsbehörden der Region Lehmberg an, welche Insulin-Arten und -Mengen benötigt werden.
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von Nicole Finkenauer und Gregor Hess
Redaktion diabetes-online, Kirchheim-Verlag,
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-online.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (5) Seite 10-11
5 Minuten
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