- Soziales und Recht
Kommentar | „Blickwinkel“: Verfügbar, aber nicht erstattet …
2 Minuten
In der Kolumne Blickwinkel zeigt sich Diabetes-Journal-Chefredakteur Prof. Dr. Thomas Haak erstaunt über die Meldung des IQWIG, das in einem Vorbericht zur Nutzenbewertung die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) positiv bewertet.
Sind Sie genauso erstaunt wie ich über die Meldung, dass das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem Vorbericht zur Nutzenbewertung die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) positiv bewertet? Auf den Punkt gebracht sagt das IQWiG: Bei der gemeinsamen Betrachtung der schweren und schwerwiegenden Unterzuckerungen lässt sich der Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c) verbessern – ohne mehr schwere oder schwerwiegende Hypoglykämien!
Man mag es kaum glauben, dass das IQWiG zu solcher Beurteilung fähig ist – es handelt sich immerhin um ein teures Verfahren in der Diabetologie. Nun handelt es sich erst um einen Vorbericht, zu dem man jetzt Stellung beziehen kann; später entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss, ob die kontinuierliche Glukosemessung eine anerkannte und verordnungsbare Kassenleistung wird.
Unverständlich, dass gut funktionierende und verfügbare Hilfsmittel nicht erstattet werden
Und das ist aus meinem Blickwinkel der eigentliche Skandal: Seit Jahren investieren die Hersteller von CGM-Systemen Millionen in die Optimierung der Technologie – doch bisher hat sich keiner so richtig um die Erstattungsfähigkeit gekümmert; Patienten, die die mittlerweile sehr zuverlässig arbeitenden Systeme wirklich benötigen, müssen regelrecht darum betteln – oder sie sich selbst anschaffen. Für mich ist völlig unverständlich, dass Hilfsmittel, die gut funktionieren und die dem Patienten, der das wünscht, das Leben wirklich erleichtern, verfügbar sind, aber nicht erstattet werden.
Systeme sollten irgendwann kosteneffektiv sein
Meine persönliche Forderung ist, dass jeder Mensch mit Insulintherapie, der eine kontinuierliche Glukosemessung möchte, diese auch bekommen kann. Je mehr Geräte und Sensoren langfristig produziert werden, desto günstiger werden sie auch. Und irgendwann sollten die Systeme kosteneffektiv sein – und damit eine echte Alternative zu den Einzelmessungen. Vielen reicht ja eine normale Blutzuckermessung – andere wollen nicht ständig ein Gerät am Körper tragen; hier reichen die Einzelmessungen. Doch viele Menschen mit Diabetes möchten jederzeit wissen, wie ihr aktueller Zuckerwert ist. Dies gibt Sicherheit und hilft, die Zuckerwerte gut zu kontrollieren. Das führt letztlich zu Therapiezufriedenheit und Lebensqualität.
CGM zum Therapiebaustein machen
Auch wir Ärzte sind gefordert, CGM zu einem Therapiebaustein zu machen: Denn CGM misst Gewebezucker – und der hängt dem aktuellen Blutzucker etwa 15 Minuten hinterher. Dafür wissen die Patienten jederzeit, ob der Zucker steigt, fällt oder konstant bleibt. Dies bedeutet, dass auch wir intelligente Therapiehinweise entwickeln müssen, die wir unseren Patienten an die Hand geben, damit CGM mehr ist als ein aktueller Zuckerwert, über den man sich freuen oder ärgern kann. CGM muss eine Option werden, mit der man die Zuckerwerte sicher steuern und Insulin in der passenden Menge geben kann.
Ich bin guter Hoffnung, dass CGM und weitere Verfahren wie das Flash-Glucose-Monitoring (mehr demnächst) Einzug in die Diabetestherapie halten werden – ich hoffe, recht bald!
von Prof. Dr. Thomas Haak, Diabetes-Journal-Chefredakteur
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (9) Seite 52
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 20 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 15 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig