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Mit Diabetes auf der Flucht und in einem fremden Land leben
4 Minuten
Ich bin Medizinjournalistin, Typ-1-Diabetikerin und aktives Mitglied des Willkommensteams für Flüchtlinge in meiner Heimatstadt Elmshorn. Da liegt es nahe, sich einmal mit der Frage zu beschäftigen, wie eigentlich Menschen mit Diabetes klarkommen, die aus ihrer Heimat flüchten und auf dem Weg hierher und auch hier in Deutschland ihren Diabetes irgendwie managen müssen. Glücklicherweise musste ich überhaupt nicht lange suchen, um einen Flüchtling zu finden, den ich interviewen und portraitieren konnte. Mein Diabetologe erzählte mir von einem jungen Mann aus Syrien, der als Typ-1-Diabetiker in seiner Praxis gerade komplett neu eingestellt wurde.
Flucht durch halb Europa ohne Teststreifen mit verdorbenem Insulin
Vielleicht hat der eine oder andere mein Portrait von Said Mohammed-Aisha gelesen, das daraufhin im Focus Diabetes erschienen ist. Es war für mich eine der besonderen Geschichten, die ich dieses Jahr schreiben durfte. Sie machte mir einmal mehr deutlich, wie gut es mir hier in Deutschland auch und gerade als Diabetikerin geht. Said nämlich hatte in Syrien bereits zu Friedenszeiten keine sonderlich gute Diabetesversorgung gehabt. Er hatte nach seiner Diagnose vom Arzt ein Mischinsulin mit festem Spritz- und Essensplan sowie ein Rezept für Teststreifen in die Hand gedrückt bekommen, weiter nichts. Schulung? Fehlanzeige. Kohlenhydrate selbstständig berechnen? Völliges Neuland. Zudem musste Said sein Insulin und seine Teststreifen komplett aus eigener Tasche bezahlen. Vor dem Krieg, als er noch eine Arbeit hatte, funktionierte das halbwegs. Doch als er im Laufe der politischen Wirren seinen Job als Schneider verlor, war kein Geld für Teststreifen mehr übrig. Insulintherapie ohne Messwerte als Anhaltspunkt. Während seiner dreiwöchigen Flucht über die Türkei, Griechenland und Mazedonien wurde auch noch sein Insulin schlecht, es hielt den hohen Temperaturen nicht mehr stand.

Sechs Jahre nach der Diagnose des Typ-1-Diabetes die erste ICT-Schulung
Als Said nach seiner Ankunft in Deutschland im Sommer 2014 in der Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster in Schleswig-Holstein endlich einmal wieder ärztlich untersucht wurde, lag sein Blutzuckerwert bei über 400 mg/dl (22,2 mmol/l) und es ging ihm sehr schlecht. In der Erstaufnahmeeinrichtung gibt es zwar einen ärztlichen Dienst, doch dieser kann für Diabetiker nicht mehr leisten, als ihnen Insulin und Teststreifen zu geben, damit sie ihre gewohnte Therapie fortsetzen können. Eine Neueinstellung auf eine intensivierte Insulintherapie, wie sie hierzulande jeder neu diagnostizierte Typ-1-Diabetiker erhält, ist in der Erstaufnahmeeinrichtung aus Kapazitätsgründen nicht möglich. Erst als er in einer Wohnung in Horst, etwa 40 Kilometer nordwestlich von Hamburg gelegen, untergebracht war, konnte er sich einen Diabetologen suchen und landete in derselben Diabetespraxis, in der auch ich betreut werde. Die Neueinstellung fällt ihm noch schwer – und zwar nicht nur, weil ihm in Syrien nie ein Arzt erklärt hatte, wie man im Alltag Insulin und Kohlenhydrate selbst ausbalancieren kann, sondern auch wegen der Sprachbarriere. Bei seinen Diadoc-Terminen begleitet ihn ein Landsmann, der immerhin Englisch versteht und für ihn dolmetscht. Nicht optimal, doch immerhin versucht man heute, in der Diabetestherapie auf die kulturellen Hintergründe von Migranten einzugehen.
Alteingesessene Migranten haben oft Probleme, ihren Diabetes zu managen
Das war nicht immer so, wie ich bei der Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Düsseldorf dieses Jahr lernen durfte. Insbesondere Migranten aus der Türkei, die zum Teil schon seit Jahrzehnten hier leben, tun sich oft schwer damit, ihren Diabetes gut zu managen. Der Grund hierfür ist ebenso banal wie brutal: Als während des bundesdeutschen Wirtschaftswunders sogenannte „Gastarbeiter“ aus der Türkei angeworben wurden, rechnete man nicht damit, dass diese Menschen dauerhaft in Deutschland bleiben würden. Entsprechend wenig Anstrengung unternahm man, ihnen durch Sprach- oder Integrationskurse Zugang zu unserer Gesellschaft zu verschaffen. Die Diabetesberaterin Aysel Ünal aus Gelsenkirchen, selbst eine türkische Migrantin der zweiten Generation, kennt die Folgen dieser Versäumnisse aus ihrer täglichen Arbeit: Die „Gastarbeiter“ sind nun im Rentenalter, verfügen über wenig Gesundheitswissen, treiben keinen Sport und haben sehr häufig Typ-2-Diabetes. Ihren Kolleginnen rät Ünal: „Will man diese Patientengruppe schulen, sollte man sich über ihren kulturellen Hintergrund und typische Ernährungsgewohnheiten informieren.“
„Ohne Brot werde ich nicht satt“, sagen viele türkische Migranten
In der türkischen Kultur dient Essen nicht nur der Nahrungsaufnahme, sondern es hat eine wichtige soziale Funktion: „Es wird gegessen, um sich als guter Gastgeber zu beweisen – oder umgekehrt als dankbarer Gast“, erklärt Ünal. Aus ihrer Sicht ist es vor allem das Überangebot an Nahrung, das ihren Patienten eine gute Diabeteseinstellung erschwert: „Fragt man türkischstämmige Migranten, was sie über den Tag verteilt alles essen, dann zählen sie meist nur die warmen Mahlzeiten auf und vergessen die vielen kalorienreichen Zwischenmahlzeiten und Knabbereien.“ Hinzu kommt ein hoher Brotkonsum begleitend zu den eigentlichen Mahlzeiten – natürlich fast ausschließlich Weißmehlprodukte und kaum Vollkornbrot. „Jährlich werden in der Türkei pro Kopf 168 Kilogramm Backwaren verzehrt, in Deutschland sind es nur knapp 87 Kilogramm“, sagt Ünal. „Ohne Brot werde ich nicht satt“, das höre sie oft von ihren Patienten.

Abenteuerliche Theorien, welche Lebensmittel den Blutzucker senken
Um etliche Lebensmittel ranken sich auch Mythen, die zwar nicht zutreffen, sich aber umso hartnäckiger halten: „Viele Türken sind felsenfest davon überzeugt, dass Bulgur den Blutzucker nicht erhöht, dabei handelt es sich um Weizengrieß und ist natürlich blutzuckerrelevant.“ Andere behaupteten hartnäckig, dass Honig ihren Blutzucker nicht ansteigen lässt, außerdem äßen sie im Alltag „so gut wie gar nichts“. Da hilft Ünals Erfahrung nach nur eines: „Der Patient muss die strittigen Lebensmittel mit in die Praxis bringen, dort essen und unter unserer Aufsicht seinen Blutzucker messen, damit er sieht, was tatsächlich passiert.“ Was die Diabetesberaterin in Düsseldorf erzählt, erinnert mich an eine türkischstämmige Frau mit Typ-2-Diabetes, etwa Ende 50, die mit mir zusammen in meiner ambulanten ICT-Schulung zu Beginn meiner Diabeteskarriere gesessen hatte. Sie hatte die anderen Schulungsteilnehmer auch immer wieder mit abenteuerlichen und in gebrochenem Deutsch vorgetragenen Theorien überrascht, welche Lebensmittel ihrer Meinung nach den Blutzucker nicht beeinflussen oder gar senken. Bei ihr hatte ich schon damals das ungute Gefühl, dass sie nicht allzu sehr von unserer gemeinsamen Schulung profitieren würde. Und heute, nach dem Besuch der DDG-Herbsttagung, kenne ich endlich auch den Fachbegriff für das, was die Frau eigentlich gebraucht hätte: „kultursensible Schulung“. Ich hätte es ihr von Herzen gegönnt – denn sie war schlecht eingestellt und sichtlich unglücklich darüber.
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Tag, 18 Stunden
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bloodychaos postete ein Update vor 6 Tagen, 1 Stunde
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 5 Tagen, 20 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 5 Tagen, 15 Stunden
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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rolli-xx antwortete vor 4 Tagen, 1 Stunde
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
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loredana postete ein Update vor 1 Woche
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
