- Soziales und Recht
Neue Bundesregierung: Diabetes als sträflich vernachlässigtes Thema
4 Minuten
Zehn Prozent der Gesundheitskosten entfallen auf Diabetes. Kann sich Deutschland das leisten? Eine Frage, die diabetesDE-Vorstand Dr. Jens Kröger während des Parlamentarischen Abends der Organisation in Berlin stellte – und die neue Regierung in ihrem Koalitionsvertrag nicht. Denn Diabetes ist darin ein vernachlässigtes Thema.
Die am 6. Mai vereidigte neue Bundesregierung verspricht ein hohes Tempo bei Reformen für das Land. „Wir werden uns keine 100 Tage Zeit lassen, sondern unsere Zielvorgabe sind die ersten 70 Tage“, versprach Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) mit Blick auf die anstehende parlamentarische Sommerpause. Allerdings stehen die Gesundheits- und Ernährungspolitik bei dieser angekündigten Politik im ICE-Tempo eher auf dem Abstellgleis, Hochgeschwindigkeit gilt eher für Wirtschafts- und Sicherheitsprojekte.
Doch mehr noch als das Tempo stehen die inhaltlichen Pläne zu Diabetes-Themen in der Kritik: „Der Koalitionsvertrag bleibt bei der Prävention nichtübertragbarer Krankheiten weit hinter unseren Erwartungen zurück“, kommentierte Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK). „Während wirtschaftliche Stabilität und soziale Gerechtigkeit ambitioniert adressiert werden, fehlen konkrete und verbindliche Maßnahmen zur Reduktion von nichtübertragbaren Krankheiten.
Dabei ist klar: Wer Chancengleichheit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Wirtschaftswachstum will, darf die Gesundheit der nächsten Generation nicht ignorieren. Verantwortung für Deutschland sieht anders aus!“, nimmt sie Bezug auf den Titel des Koalitionsvertrags.

Hebel zum Vorbeugen bleiben ungenutzt
DANK kritisiert, dass zentrale Hebel zum Vorbeugen (Prävention) wie eine Hersteller-Abgabe auf zuckergesüßte Getränke, im Gegenzug die Mehrwertsteuer-Befreiung gesunder Lebensmittel, eine tägliche Stunde Bewegung in Kita und Schule, die verpflichtende Umsetzung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Schulverpflegung sowie verbindliche Werbebeschränkungen für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz, wenn diese sich an Kinder richten, im Koalitionsvertrag keine Erwähnung finden.
„Die neue Bundesregierung riskiert damit, eine zentrale Stellschraube zur Förderung der Bevölkerungsgesundheit und zur Verringerung der Krankheitslast sowie einer langfristigen Reduktion der Gesundheitskosten ungenutzt zu lassen“, mahnt Bitzer.
Ernüchternd: Das Wissenschaftsbündnis DANK fordert solche umfassenden Präventionsmaßnahmen seit 15 Jahren, zuletzt auch unter Verweis auf das liebe Geld: Allein Übergewicht, Tabak- und Alkoholkonsum würden jedes Jahr Kosten von über 200 Milliarden Euro verursachen. DANK fordert die Koalitionsparteien deshalb erneut auf, Prävention zum politischen Schwerpunkt zu machen.
Altbekannter Plan
DANK hat zur Bundestagswahl einen 6-Punkte-Plan vorgelegt: „Gesundheit sichern – Wirtschaft stärken“
„Wir appellieren an die Bundesregierung, Gesundheitsschutz nicht weiter zu vertagen und endlich die notwendigen strukturellen Voraussetzungen für eine gesunde Kindheit zu schaffen. Das Fenster für eine echte Präventionswende steht offen. Diese Chance darf nicht erneut ungenutzt bleiben“, erinnert Bitzer an die trotz großer Pläne enttäuschende Bilanz der Ampel-Regierung in Sachen Diabetes-Politik.
Auch der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) gehört zu den 21 Mitglieds-Organisationen des Bündnisses. „Wir teilen die Kritik der DANK an den wenig ambitionierten Plänen der Koalitionspartner zur Verhältnisprävention. Wer heute keine entschlossene Präventionspolitik betreibt, nimmt morgen steigende Fallzahlen chronischer Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und eine weitere Belastung unseres Gesundheitssystems billigend in Kauf“, erklärt Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD.
„Prävention ist kein ‚Nice-to-have‘, sondern eine gesundheitspolitische Notwendigkeit.“ Aus Sicht der Diabetesfachkräfte ist eine echte Präventionswende dringend notwendig – sowohl zum Schutz der Bevölkerung als auch zum Entlasten der Versorgungsstrukturen. Denn: Jeder vermiedene Diabetesfall bedeutet auch weniger Folgekosten, weniger Komplikationen und mehr Lebensqualität für Betroffene und würde gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Monstadt: Wenig Sorgen machen
Dass mit Dietrich Monstadt (CDU) ausgerechnet ein frisch abgewählter Bundestagsabgeordneter den Koalitionsvertrag von Union und SPD auf einer Diskussionsveranstaltung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe verteidigen musste, war nur der Aktualität geschuldet: Der Parlamentarische Abend unter dem Motto „Demokratie stärken – Menschen mit Diabetes beteiligen“ war bewusst ganz an den Anfang der neuen Legislaturperiode gelegt worden, um einen Impuls in das neu gewählte Parlament zu senden.
Tatsächlich fand er nun genau am Tag vor der ersten Bundestagsrede der neuen Gesundheitsministerin Nina Warken statt, sodass der frisch gebackene parlamentarische Staatssekretär Tino Sorge anders als geplant nicht teilnehmen konnte. So war es an Monstadt, den Eindruck zu widerlegen, der neuen Regierung sei nichts an Diabetes gelegen: Nicht nur Sorge sei schon immer an der diabetologischen Versorgung interessiert gewesen, auch die neue gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion Simone Borchardt wolle sich mit Diabetes intensiv beschäftigen und ansprechbar sein, berichtete er.
Die Macht der Worte
- Der aktuelle Koalitionsvertrag hat 144 Seiten – das Wort Diabetes findet man darin 0-mal.
- Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung stand Diabetes immerhin 1-mal.
- Beide Verträge haben genau die gleiche Seitenzahl.
Das bewies die Politikerin dann auch leibhaftig, sie kam nach einer anderen Veranstaltung extra auch zu der diabetesDE-Diskussion hinzu. Und sie ergriff darin kurz das Wort, um zu kritisieren, dass die Gelder, die die Krankenkassen derzeit für Prävention aufwenden, nicht gut angelegt seien.
Monstadt war bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag Berichterstatter der CDU/CSU-Fraktion für Diabetes und Adipositas und wirkte an der 2020 verabschiedeten Nationalen Diabetes-Strategie der letzten Großen Koalition mit. „Wir werden intensiv versuchen, diese Diabetes-Strategie mit Leben zu füllen“, kündigte er für seine Parteikollegen an.
Auch wenn im Koalitionsvertrag Diabetes laut Monstadt leider nicht vorkommt, gab er sich für die anstehende Regierungsarbeit zuversichtlich: „Ich glaube, Sie müssen sich da wenig Sorgen machen.“ Der diabetesDE-Vorsitzende Dr. Jens Kröger entgegnete: „Das machen wir uns trotzdem – aber Ihr Wort hilft ein bisschen.“
von Marcus Sefrin
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (7) Seite 48-49
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cesta postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa
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kw antwortete vor 1 Woche
Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c
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moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)
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cesta antwortete vor 6 Tagen, 18 Stunden
@kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!
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cesta antwortete vor 6 Tagen, 18 Stunden
@moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 2 Wochen, 5 Tagen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 2 Wochen, 5 Tagen
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 2 Wochen, 4 Tagen
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 2 Wochen, 4 Tagen
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike -
sveastine antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻♀️
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.
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stephanie-haack postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 6 Tagen
Ich bin dabei 🙂
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