- Soziales und Recht
Patienten zur Seite stehen!
3 Minuten
Personalabbau in den Krankenhäusern, Zeitnot in der Patientenversorgung: Der finanzielle Druck im Gesundheitswesen hat zu unguten Entwicklungen im System geführt, die vor allem das Patientenwohl betreffen. Deutschlands Internisten wehren sich jetzt dagegen: mit einem neuen ethischen Handlungsrahmen. Dieser Klinik-Codex stellt die Medizin vor die Ökonomie.
Ihr ärztliches Handeln immer am Patientenwohl ausrichten – mit “absolutem Vorrang gegenüber ökonomischen Überlegungen”: Dazu verpflichtet die neue Handlungsmaxime alle Mediziner in Deutschland, die im Krankenhaus arbeiten. Der heutige Trend der vorwiegend betriebswirtschaftlichen Nutzenoptimierung in den Kliniken soll damit gestoppt und es soll den Ärzten geholfen werden, im Arbeitsalltag ihre ärztlichen Entscheidungen für die Patienten, die sich ihnen anvertrauen, zu treffen.
Gerätemedizin top, sprechende Medizin flop?
Hauptgrund für die starke Orientierung an einem reinen Preissystem im stationären Sektor ist das “DRG-System”, das es seit 2003 gibt und das schon lange in der Kritik steht. Durch die Einführung von Fallpauschalen seien wirtschaftliche Fehlanreize entstanden, bemängeln Experten. Die finanzielle Kluft, die sich dadurch auftat, führte einerseits zu einer Überversorgung in gut bezahlten Bereichen wie etwa in der Gerätemedizin (MRT, CT, Röntgen), andererseits zur Unterversorgung in der sprechenden Medizin, die nicht ausreichend vergütet ist (Diabetologie).
Das Ergebnis: Ärztemangel und lange Wartezeiten, vor allem bei Volkskrankheiten wie Diabetes, die eine intensive Betreuung verlangen.
Auch reiche das Geld, das heute über Investitionen in die Krankenhäuser fließt, bei weitem nicht aus – laut Gesetzgeber müssten diese über die Bundesländer erfolgen (duale Finanzierung), erklärte Prof. Dr. Dr. Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM; www.dgim.de): “Diese Entwicklungen haben fatale Folgen für die Arbeit im Krankenhaus, weil die Krankenhausträger versuchen, durch Personaleinsparungen und aus den DRG-Erlösen Gelder für die Investitionen im Krankenhaus abzuzweigen.”
Klinik-Codex soll Ärzten eine Orientierung geben
Den neuen Klinik-Codex, der erste Verhaltensempfehlungen enthält, um Ärzten eine Orientierung zu geben, hat Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger, stellvertretende Vorsitzende der DGIM, maßgeblich mitentwickelt. Sie sprach von einem “ständigen Spannungsfeld” zwischen der Versorgung der Patienten aus rein medizinischen Gesichtspunkten und einem “ökonomischen Diktat”, dem sich die Ärzteschaft unterordnen solle.
Im Klinikalltag müssten Mediziner “viel Zeit und Kraft in Rechtfertigungen und Begründungen investieren, warum sie sich im Sinne ihrer Patienten entscheiden”, betonte die Diabetologin. Das Papier wertete sie als “wichtigen Schritt” einer großen Fachgesellschaft wie der DGIM.
„Mit zugewandter Fürsorge begegnen“
“Wir treffen keine ärztlichen Entscheidungen und werden keine medizinischen Maßnahmen durchführen und solche Leistungen weglassen, welche aufgrund wirtschaftlicher Zielvorgaben und Überlegungen das Patientenwohl verletzen und dem Patienten Schaden zufügen könnten”, heißt es in dem neuen Klinik-Codex. Und weiter: “Wir werden den Menschen, die zu uns kommen, mit zugewandter Fürsorge begegnen und ihnen beistehen, mit ihren gesundheitlichen Ängsten umzugehen.”
Auch sollen junge ärztliche Kollegen ermutigt werden, sich mit den wirtschaftlichen Vorgaben kaufmännischer Klinik-Geschäftsleitungen kritisch auseinanderzusetzen – “und achtsam sein bei allen Versuchen der Einschränkung des Patientenwohls aufgrund nichtmedizinischer Aspekte”. Dazu Schumm-Draeger: “Es gilt das zu verteidigen, was schon immer oberste und letztendlich einzige Pflicht der Ärzte und Ärztinnen war, ist und sein wird: Patienten mit ihren Krankheiten, Sorgen und Hoffnungen zur Seite zu stehen und zu begleiten, sie zu behandeln und – wenn möglich – zu heilen.”
Persönliche Hinwendung wird nicht ausreichend vergütet
Der Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland, kritisierte, dass das Gespräch mit dem Patienten und die Zeit “einer persönlichen Hinwendung” völlig unzureichend in der derzeitigen Kosten- und Vergütungsstruktur abgebildet werde – sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich. Hier sieht er die gute, flächendeckende Versorgung chronisch kranker Menschen wie Diabetikern gefährdet.
Jedes Krankenhaus müsse mit seinem vorhandenen Bettenkontingent wirtschaften. Der wirtschaftliche Ertrag pro Bett hänge immer von dem Krankheitsbild des Patienten ab, der darin liegt; bringe diese Person schon mehrere Erkrankungen mit – wie viele Diabetiker – und benötige sie eine komplexe Behandlung im Rahmen der “sprechenden Medizin”, sei dies für die Klinik finanziell weitaus weniger lukrativ als der Einsatz moderner, medizinischer Geräte.
Die Gefahr sei groß, dass sich Bereiche der Inneren Medizin wie Endokrinologie und Diabetologie im Krankenhaus reduzieren und z. B. Abteilungen, die unter chefärztlicher Leitung von Diabetologen stehen, einfach wegfallen, befürchtet er. Die DDG hat deshalb ein Projekt zur Optimierung der Diabetesversorgung innerhalb des DRG-Systems gestartet, das u. a. neue Versorgungsmodelle entwickeln soll.
von Angela Monecke
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (11) Seite 54-55
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bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 21 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).