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Bringen Gesundheits-Apps mehr Behandlungssicherheit für Patienten? Und findet die nächste Sprechstunde vielleicht bald nicht mehr in der Arztpraxis, sondern im Netz statt? Diese Fragen diskutierte das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) im Mai vor Journalisten in Berlin.
Schon jetzt nutzt über die Hälfte der Patienten in Deutschland Gesundheits-Apps. Doch wie sicher sind die digitalen Helfer?
„Wir haben hier Handlungsbedarf gesehen und eine Checkliste zu Gesundheits-Apps erstellt, mit der Patienten prüfen können, welche digitalen Angebote sicher sind und welche weniger“, sagt Hardy Müller, Geschäftsführer des APS, der die Checkliste vorstellte (siehe Kasten).
Unabhängig von individuellen Anforderungen an eine App sollte sie folgende Punkte erfüllen, um sicher und stabil zu laufen: Die App beschreibt den konkreten Anwendungsbereich, z. B. tägliche Erinnerung an die Einnahme von Medikamenten. Die App klärt über die eigenen Grenzen auf (Beispiel: Erklärung in der App, dass ein Arztbesuch nicht durch die Nutzung dieser App ersetzt werden kann). Das letzte Update der App wurde innerhalb der letzten 6 Monate (Richtwert) bereitgestellt. Die Anwendung läuft stabil und führt nicht zu Abbrüchen oder Neustarts.
Im Diabetesbereich gibt es seit 2017 ähnliche Aktivitäten, mit denen Patienten die Qualität von Diabetes-Apps besser unterscheiden können: das Gütesiegel „DiaDigital“, mit dem erstmals diabetesbezogene Apps zertifiziert werden können (wir berichteten). Das Siegel wurde im Rahmen einer Kooperation von Fachgesellschaften wie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Patientenverbänden mit dem Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH (ZTG) entwickelt.
Weltweit geht das Angebot von Diabetes-Apps schon in die Zehntausende. Auf dem Markt sind etwa Diabetes-Tagebücher zur Verwaltung sämtlicher Therapiedaten oder Programme, mit denen Anwender Kalorien, Brot- und Kohlenhydrateinheiten von Lebensmitteln zur Ernährungssteuerung abrufen können. Die Qualität der Angebote ist jedoch sehr unterschiedlich. Und bislang gibt es für solche Apps keinen offiziellen „TÜV“.
Der neue Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die Digitalisierung im Gesundheitswesen jedenfalls rasch vorantreiben – auch die umstrittene elektronische Gesundheitskarte.
Trotz der lauten Kritik an der Karte hat der Minister vor kurzem klargestellt, dass er das Dauerprojekt nicht aufgeben will. Seit ihrem Start vor 14 Jahren sei die Chipkarte, laut APS, trotz erheblicher Investitionen als „weniger als mangelhaft“ einzustufen. Etwa 1,7 Milliarden Euro wurden in die Karte, genauer in veraltete Technik, gesteckt. Kritiker bezeichnen sie heute als teuren Flop.
Die APS-Vorsitzende Hedwig François-Kettner kritisierte, dass „zentrale Punkte zur Patientensicherheit, die über die Gesundheitskarte generiert werden könnten – wie etwa Notfalldaten, die aktuelle Medikation und aktuelle Befunde – unglücklicherweise bisher in der Praxis nicht berücksichtigt worden sind. Das sollte sich dringend ändern.“ Bei aller Digitalisierung müsse der Patient aber immer Herr seiner Daten bleiben.
von Angela Monecke
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (7) Seite 40-41
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