- Technik
Basalrate einstellen und testen
2 Minuten
Basalrate deckt Grundbedarf ab
Bei der intensivierten Insulintherapie mit Insulinpen oder Insulinpumpe wird der Tagesinsulinbedarf in einen basalen und in einen prandialen Insulinbedarf aufgeteilt. Die Basalrate deckt dabei den Grundbedarf ohne Berücksichtigung von Mahlzeiten ab. Üblicherweise sind der nahrungsunabhängige und der nahrungsabhängige Insulinbedarf im Tagesverlauf in etwa gleich: etwa 50 % des Tagesinsulinbedarfs werden für die Basalrate benötigt, im einfachsten Fall pro Stunde 1/24 des basalen Insulinbedarfs.
Komplizierter wird es, wenn der stündliche basale Insulinbedarf einem ausgeprägten Tages- und Nachtrhythmus unterliegt. Dies wird durch die wechselnden Konzentrationen des Wachstumshormons sowie des Kortisols bewirkt. Bei Erwachsenen liegt deshalb normalerweise die frühmorgendliche stündliche Basalrate höher als am Mittag, am Abend oder in der Nacht.
Basalrate für stabile Werte
Die Bestimmung der für Mahlzeiten benötigten Insulindosen ist erst sinnvoll, wenn die Basalrate stimmig festgelegt wurde, da sie nur die jeweiligen Mahlzeiten abdecken sollen. Bei Ausfall oder Verschiebung einer Mahlzeit soll die Basalrate die Blutzuckerwerte im Zielbereich halten.
Wie wird die Basalrate festgelegt?
Eine der Möglichkeiten, die Basalrate festzulegen, ist, die Hälfte der Gesamtinsulindosis eines Tages zunächst gleichmäßig auf 24 Stunden zu verteilen und von dieser Basis aus eine Feinverteilung durchzuführen. Die zweite Möglichkeit besteht in der Anwendung eines Verteilungsmodus entsprechend eines "Basalratenschiebers" oder einer vergleichbaren Software.
Mit einem "Schieber" ergibt sich für Erwachsene eine doppelgipflige Kurve der Insulinverteilung mit Maxima in den frühen Morgenstunden und am Abend. Für drei Altersklassen von Kindern sind ebenfalls Schieber mit Verteilungsvorschlägen für die Basalrate vorhanden. Die dritte Möglichkeit berücksichtigt ebenfalls die Doppelgipfligkeit des basalen Insulinbedarfs, besteht aber aus nur 3 bis 5 Zeitblöcken mit jeweils gleichen Insulindosen über 3 und mehr Stunden.
Insulin wirkt zeitverzögert
Dadurch, dass das Insulin über den Pumpenkatheter mit Kanüle ins Unterhautfettgewebe gelangt, stellt dieses einen Puffer gegenüber der Insulinaufnahme in die Blutbahn dar, Änderungen der Basalrate treten daher verzögert ein: bei kurzwirksamem Analoginsulin etwa eine Stunde, bei Normalinsulin etwa zwei Stunden. Änderungen der Basalrate müssen daher diese Zeitverzögerung berücksichtigen.
Faktoren, die die Basalrate beeinflussen
Die Basalrate ist keine lebenslang bestehende Größe, sie ändert sich ein Leben lang. Dabei wird die Basalrate durch hormonelle Änderungen (z. B. Pubertät, Schwangerschaft), Änderung der Körpermasse (z. B. Gewichtszunahme), des Trainingszustands (insbesondere Ausdauertraining) und des Gesundheitszustands (z. B. Fieber, Medikamenteneinnahme) mitbestimmt.
Für viele Pumpenträger ist die Basalrate unterschiedlich an Arbeitstagen und an Ferientagen sowie während Früh-, Spät-und Nachtschicht in Abhängigkeit vom jeweiligen Wach-Schlaf-Rhythmus. Alternative Basalraten kommen dem entgegen. Daneben gibt es die temporäre Basalratenänderung, die z. B. für Sport oder Krankheit eingesetzt werden kann.
Je nach Insulinpumpentyp kann eine temporäre Basalrate prozentual zur laufenden Basalrate (0 bis max. 250 %) oder als konstante temporäre Basalrate zeitlich begrenzt eingestellt werden.
Basalrate überprüfen
Die Überprüfung der Basalrate erfolgt durch Basalratentests. Diese werden für den Vormittag, den Nachmittag und den Abend einschließlich der Nacht durchgeführt. Dabei wird jeweils auf eine Haupt- und Zwischenmahlzeit verzichtet. Längere Basalratentests sind nicht sinnvoll, da lediglich die Basalrate zu einer Tageszeit überprüft werden soll und nicht der Hungerstoffwechsel.
CGM vereinfacht Test
Während des Basalratentests werden tagsüber stündlich und nachts zweistündlich Blutzuckerkontrollen durchgeführt. Der Basalratentest lässt sich durch Einsatz eines kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM) wesentlich vereinfachen.
Basalrate stimmt bei stabilen Glukosewerten
Ein Basalratentest soll nur durchgeführt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen (siehe Kasten auf Seite 17) erfüllt sind. Eine Basalrate gilt als stabil, wenn die Blutzuckerwerte während der Tests weder mehr als 30 mg/dl bzw. 1,7 mmol/l ansteigen oder abfallen. Nächtliche Blutzuckerwerte von 80 mg/dl bzw. 4,4 mmol/l, besser 100 mg/dl bzw. 5,6 mmol/l sollen dabei nicht unterschritten werden.
Müssen während der Testzeit zusätzlich Kohlenhydrate gegessen werden, ist die Basalrate zu reduzieren. Ist wegen ansteigender Blutzuckerwerte eine Insulinkorrektur notwendig, ist die Basalrate zu erhöhen.
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cesta postete ein Update vor 3 Tagen, 15 Stunden
Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 2 Wochen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 4 Tagen, 3 Stunden
@mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 4 Tagen
@sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike -
sveastine antwortete vor 3 Tagen, 13 Stunden
@mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻♀️
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mayhe antwortete vor 2 Tagen, 23 Stunden
@sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike
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mayhe antwortete vor 2 Tagen, 23 Stunden
@mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.
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stephanie-haack postete ein Update vor 2 Wochen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
Ich bin dabei 🙂
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Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.
LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c
Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)
@kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!
@moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!