Basalrate einstellen und testen

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Basalrate einstellen und testen

Basalrate deckt Grundbedarf ab

Bei der intensivierten Insulintherapie mit Insulinpen oder Insulinpumpe wird der Tagesinsulinbedarf in einen basalen und in einen prandialen Insulinbedarf aufgeteilt. Die Basalrate deckt dabei den Grundbedarf ohne Berücksichtigung von Mahlzeiten ab. Üblicherweise sind der nahrungsunabhängige und der nahrungsabhängige Insulinbedarf im Tagesverlauf in etwa gleich: etwa 50 % des Tagesinsulinbedarfs werden für die Basalrate benötigt, im einfachsten Fall pro Stunde 1/24 des basalen Insulinbedarfs.

Komplizierter wird es, wenn der stündliche basale Insulinbedarf einem ausgeprägten Tages- und Nachtrhythmus unterliegt. Dies wird durch die wechselnden Konzentrationen des Wachstumshormons sowie des Kortisols bewirkt. Bei Erwachsenen liegt deshalb normalerweise die frühmorgendliche stündliche Basalrate höher als am Mittag, am Abend oder in der Nacht.

Basalrate für stabile Werte

Die Bestimmung der für Mahlzeiten benötigten Insulindosen ist erst sinnvoll, wenn die Basalrate stimmig festgelegt wurde, da sie nur die jeweiligen Mahlzeiten abdecken sollen. Bei Ausfall oder Verschiebung einer Mahlzeit soll die Basalrate die Blutzuckerwerte im Zielbereich halten.

Wie wird die Basalrate festgelegt?

Eine der Möglichkeiten, die Basalrate festzulegen, ist, die Hälfte der Gesamtinsulindosis eines Tages zunächst gleichmäßig auf 24 Stunden zu verteilen und von dieser Basis aus eine Feinverteilung durchzuführen. Die zweite Möglichkeit besteht in der Anwendung eines Verteilungsmodus entsprechend eines "Basalratenschiebers" oder einer vergleichbaren Software.

Mit einem "Schieber" ergibt sich für Erwachsene eine doppelgipflige Kurve der Insulinverteilung mit Maxima in den frühen Morgenstunden und am Abend. Für drei Altersklassen von Kindern sind ebenfalls Schieber mit Verteilungsvorschlägen für die Basalrate vorhanden. Die dritte Möglichkeit berücksichtigt ebenfalls die Doppelgipfligkeit des basalen Insulinbedarfs, besteht aber aus nur 3 bis 5 Zeitblöcken mit jeweils gleichen Insulindosen über 3 und mehr Stunden.

Insulin wirkt zeitverzögert

Dadurch, dass das Insulin über den Pumpenkatheter mit Kanüle ins Unterhautfettgewebe gelangt, stellt dieses einen Puffer gegenüber der Insulinaufnahme in die Blutbahn dar, Änderungen der Basalrate treten daher verzögert ein: bei kurzwirksamem Analoginsulin etwa eine Stunde, bei Normalinsulin etwa zwei Stunden. Änderungen der Basalrate müssen daher diese Zeitverzögerung berücksichtigen.

Faktoren, die die Basalrate beeinflussen

Die Basalrate ist keine lebenslang bestehende Größe, sie ändert sich ein Leben lang. Dabei wird die Basalrate durch hormonelle Änderungen (z. B. Pubertät, Schwangerschaft), Änderung der Körpermasse (z. B. Gewichtszunahme), des Trainingszustands (insbesondere Ausdauertraining) und des Gesundheitszustands (z. B. Fieber, Medikamenteneinnahme) mitbestimmt.

Für viele Pumpenträger ist die Basalrate unterschiedlich an Arbeitstagen und an Ferientagen sowie während Früh-, Spät-und Nachtschicht in Abhängigkeit vom jeweiligen Wach-Schlaf-Rhythmus. Alternative Basalraten kommen dem entgegen. Daneben gibt es die temporäre Basalratenänderung, die z. B. für Sport oder Krankheit eingesetzt werden kann.

Je nach Insulinpumpentyp kann eine temporäre Basalrate prozentual zur laufenden Basalrate (0 bis max. 250 %) oder als konstante temporäre Basalrate zeitlich begrenzt eingestellt werden.

Basalrate überprüfen

Die Überprüfung der Basalrate erfolgt durch Basalratentests. Diese werden für den Vormittag, den Nachmittag und den Abend einschließlich der Nacht durchgeführt. Dabei wird jeweils auf eine Haupt- und Zwischenmahlzeit verzichtet. Längere Basalratentests sind nicht sinnvoll, da lediglich die Basalrate zu einer Tageszeit überprüft werden soll und nicht der Hungerstoffwechsel.

CGM vereinfacht Test

Während des Basalratentests werden tagsüber stündlich und nachts zweistündlich Blutzuckerkontrollen durchgeführt. Der Basalratentest lässt sich durch Einsatz eines kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM) wesentlich vereinfachen.

Basalrate stimmt bei stabilen Glukosewerten

Ein Basalratentest soll nur durchgeführt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen (siehe Kasten auf Seite 17) erfüllt sind. Eine Basalrate gilt als stabil, wenn die Blutzuckerwerte während der Tests weder mehr als 30 mg/dl bzw. 1,7 mmol/l ansteigen oder abfallen. Nächtliche Blutzuckerwerte von 80 mg/dl bzw. 4,4 mmol/l, besser 100 mg/dl bzw. 5,6 mmol/l sollen dabei nicht unterschritten werden.

Müssen während der Testzeit zusätzlich Kohlenhydrate gegessen werden, ist die Basalrate zu reduzieren. Ist wegen ansteigender Blutzuckerwerte eine Insulinkorrektur notwendig, ist die Basalrate zu erhöhen.

Fazit

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  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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