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Für die meisten von uns, die ein CGM sichtbar tragen, ist es normal, dass fremde Menschen mit ihren Blicken gefühlt minutenlang an dem kleinen Gerät, diesem ominösen Pflaster, an unserem Arm (oder welchem Körperteil auch immer) hängenbleiben. Und für diejenigen, die ähnlich ticken wie ich und nicht gerne im Mittelpunkt stehen, ist das immer wieder der Moment, in dem man sich wünscht, es würde einfach eine kleine Infotafel vor dem inneren Auge der Interessierten auftauchen und die Frage beantworten, die sie sich stellen: Was um alles in der Welt hat diese Person dort am Arm kleben?
Manchmal ergibt sich die Situation, dass Menschen nachfragen, was man nun dort am Arm eigentlich trägt. Vor einigen Jahren, als die Aufnahme der CGMs in das Hilfsmittelverzeichnis noch ganz frisch und der Anblick der Geräte noch ungewohnt war, kam das bei mir noch häufiger vor als heutzutage. Damals gab es eine Situation am Bahnhof, als mich eine Frau ansprach und fragte, ob das runde Pflaster – damals noch mein FreeStyle Libre – dieses „neue Blutzuckermessgerät“ sei. Sie selbst hatte in einem Krankenhaus gearbeitet und davon gehört und fand es einfach total spannend, jemanden mit so einem System zu entdecken.
In einer anderen, weniger angenehmen, Situation wurde ich in diesem Jahr an einer Eisdiele mit Blick auf meinen Dexcom G6 gefragt, ob das etwas mit der Corona-App zu tun hätte. Natürlich gibt es noch einige Erlebnisse mehr. Manche positiv und manche weniger. Aber woher sollen nicht betroffene Menschen denn auch wissen, was dieses Ding nun ist?
Gibt man bei Google „ Pflaster am Arm“ in die Suchleiste an, kommen zwar recht schnell Ergebnisse, die auf irgendetwas mit Zuckerwerten und Diabetes hindeuten. Aber so richtig verstehen, was das nun soll oder wie es gar funktioniert, werden wohl die wenigsten.
Klickt man sich durch die Ergebnisliste, fallen bei der Beschreibung des Gesehenen nicht immer nur hilfreiche Kommentare. Sondern manchmal auch Bemerkungen, die direkt klarstellen: Das ist was Sonderbares, was diese Menschen da haben. Leider sind auch die Antworten zur Erklärung des „Dings“ nicht immer deutlich besser.
Aber hey: Wie schön wäre es, wenn wir irgendwann an den Punkt kämen, an dem der Blick auf den „Knopf am Arm“ genauso wenig irritierend ist wie der Anblick von Menschen mit Brille im Gesicht oder Krücken in der Hand. Schließlich sind auch das nur Hilfsmittel.
Die einfachste Erklärung für die Pflaster am Arm lautet ungefähr so: Es sind Glukosesensoren, die zum (kontinuierlichen) Messen des Gewebezuckerspiegels bei Menschen mit Diabetes getragen werden. Genannt werden diese Messsysteme „CGM“ (vom engl. Begriff „Continuous Glucose Monitoring“). Entgegen der Vermutung, es würde sich dabei um ein einfach auf die Haut geklebtes Pflaster mit angebautem Plastik-Chip handeln, befindet sich darunter ein Faden (eine Nadel), die ins Unterhautfettgewebe führt. Dort wird mittels eines Sensors der Glukosewert bestimmt und je nach Modell an ein Empfängergerät gesendet. Das erspart den altbekannten Piks in den Finger zum Blutzuckermessen oder verringert dessen Häufigkeit.
Menschen mit Diabetes tragen diese Sensoren nicht aus Spaß. Trotzdem sind sie für viele eine große Erleichterung im Diabetes-Alltag. Daran ist nichts „seltsam“, „gefährlich“ oder gar „eklig“. Es ist, sofern man dieses Wort benutzen möchte, ganz normal.
Katharina hat schon einmal versucht, mit einer kleinen Grafik darüber aufzuklären, was ein CGM alles nicht ist: CGM oder doch etwas ganz anderes?
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