- Aus der Community
Diabetes ist kein Accessoire!
3 Minuten
Versteht mich nicht falsch: Auch ich mache ab und an solche Bilder, auch ich lege Wert auf eine hübsche Tasche, eine zierliche Pumpe und, und, und. An Tagen, an denen ich viel Zeit im Bett verbringe, liegt meine Pumpe auch schön brav neben mir. Ein Bild aus dem Alltag.

Diabetes kriegt mich nicht klein!
Wenn ich in den letzten Wochen in den Social-Media-Kanälen unterwegs war, stellte sich mir doch eine Frage: Ist hier der Diabetes das neue Accessoire, neben Fitnesstrackern, hippen Low-carb-vegan-Proteinshakes und Nagellack? Nach meiner Beobachtung gibt es gerade im Ausland einige Bewegungen im Diabetesbereich, die mir Angst machen.
Ich entwerfe hier jetzt eine etwas überspitzte Darstellung: Eine Bloggerin hält regelmäßig (mit Augenringen) ihr Blutzuckermessgerät mit Werten hoch außerhalb der Norm in die Kamera, meistens direkt aus dem Fitnessstudio. Ab und an schwingt noch die Botschaft mit, man solle sich bloß super mega low-carb ernähren, um nicht so viel spritzen zu müssen bzw. den Blutzucker in Schach zu halten. Am besten noch vegan und glutenfrei.
Dazu ein Text im Sinne von „Diabetes kriegt mich nicht klein“ und „Mein Diabetes hält mich von nichts ab“. Für mich wäre das gar keine große Sache, würde sie einmal schreiben, was sie zu ändern versucht – oder wenigstens, ich lass mich nicht stoppen, aber hey, läuft scheiße mit dem Diabetes.
Diabetes ist eine beschissene Stoffwechselkrankheit
Wir alle lassen uns mehr oder weniger beeinflussen, auch im Social Media. Wir leben vom Austausch mit anderen. Wenn es aber nur darum geht, noch sein Blutzuckermessgerät in die Höhe zu halten, um sich selbst zu präsentieren und eine nur scheinbare Motivationsbotschaft zu vermitteln, sorry, dann bin ich raus. Viele Diabetiker versuchen, mit low-carb eine glattere Blutzuckerkurve zu erreichen, was für sie auch gut funktioniert.
Trotzdem sind auch sie auf Insulin und das Spritzen angewiesen. Die oben vorgestellte Person vermittelt für mich eine andere Botschaft: Egal, was du machst, der Diabetes macht es mit. Ich glaube nicht, dass das so stimmt. Was ist mit schweren Unterzuckerungen etc.? Antje schrieb dazu mal, „dass es bei Typ-1-Diabetes eben nicht in erster Linie um hippe Happy-Community geht. Sondern um eine beschissene Stoffwechselkrankheit.“
Community
Das Teilen von Werten, Einstellungen, Berechnungen kann uns zum Nachdenken bringen, inspirieren und motivieren. Ich bin in großen Teilen ein Fan davon, was hier in der #dedoc und in der Blood Sugar Lounge passiert! Ich habe viel über Diabulimie und Diabetesdepressionen gelernt, wurde in der Entscheidung zwischen FGM und CGM und bei meinem CGM-Antrag unterstützt und noch vieles mehr. Natürlich habe ich auch Feedback zu meinen Sachen bekommen. Dafür ein ganz großes DANKE.

Ich lasse mich von meinem Diabetes nicht stoppen. Dieser Satz alleine reicht nicht. Ich muss mich um meinen Körper kümmern und rausfinden, was ihm guttut. Mit Diabetes muss ich das noch umso intensiver, und das kann verdammt nochmal sehr anstrengend und nervig sein.
Ich habe auch nicht immer Lust darauf. Ich finde, schöne Accessoires für den Diabetes und eine gute Community können uns bei der Motivation helfen und den Alltag erleichtern. Sie alleine reichen aber nicht aus.
Antje erzählt euch, warum Kommunikation der Schlüssel für eine bessere Diabetestherapie ist
Wie kann jeder Einzelne von uns für eine bessere Aufklärung sorgen? – Caro gibt euch die Infos
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 1 Woche, 1 Tag
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike