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Wie der Name vermuten lässt: Bei der Veranstaltung DiaTec geht es um Diabetes-Technologie. Wieder fand dieser Kongress für Expertinnen und Experten virtuell statt – fast alle saßen Ende Januar 2022 vor den Bildschirmen. Das bestimmende Thema waren AID-Systeme. Aber auch über die Zukunft der Video-Schulungen wurde gesprochen.
Wir sind gerade Zeitzeugen von gewaltigen Quantensprüngen in der Diabetes-Technologie“ – diese Einordnung von Moderatorin Shirin Valentine, die selbst Typ-1-Diabetes hat, wurde während des gesamten zweitägigen Kongresses, der zum zehnten Mal stattfand, spürbar. Dass eine Insulin-Behandlung ohne entsprechende Technik allerdings noch nie möglich war, daran erinnerte Veranstalter Prof. Dr. Lutz Heinemann – denn auch schon die Kanülen, durch die Insulin in den Körper gelangt, gehören zur Diabetes-Technologie.
Inzwischen aber wird weniger über Kanülen gesprochen, dafür umso mehr über AID-Systeme. AID bedeutet automatisierte Insulin-Dosierung, und AID-Systeme sind eine Kombination aus Insulinpumpe, Glukosesensor und einer Steuerungseinheit, die gemeinsam einen Teil der Insulintherapie automatisieren können. Besonders interessant war für die Teilnehmenden hier das Symposium gleich am Samstagmorgen: Die Kinderdiabetologin Dr. Dorothee Deiss aus Berlin gab ein Update zu CGM-Systemen, Insulinpumpen und AID-Systemen.
Für wen ist ein solches AID-System geeignet? Das sind gar nicht einmal unbedingt die Menschen, die besonders Technik-interessiert sind, ist ihre Beobachtung. „Jeder sollte die Chance haben, ein AID-System anzuwenden“, ist sie überzeugt. Und gerade die, von denen man zuerst dachte, sie kämen nicht zurecht, profitieren oft sehr, erzählte sie weiter. Sie lenkte den Blick auch auf die Familien, in denen ein Kind oder auch ein Erwachsener mit Diabetes lebt, denn auch für die Bezugspersonen, z. B. Eltern und Partnerin oder Partner, werde die Diabeteslast geringer, wenn ein AID-System einen Teil des Diabetes-Managements übernimmt.
Bernhard Kulzer (l.) und Lutz Heinemann als Moderatoren im Studio; die Gesprächspartner wurden zugeschaltet.
Gibt es auch Nachteile? Ja, sagt Dorothee Deiss, denn die Schulung wird komplexer und für die Diabetes-Teams auch schwieriger: Wer schult, muss die Systeme aus dem Effeff kennen, um kompetent beraten zu können. Mit einem gut funktionierenden AID-System tritt der Diabetes etwas in den Hintergrund. Aber er ist natürlich trotzdem noch da, und nicht alle Menschen kommen gleich gut mit dem lebenslangen „Diabetes-Marathon“ zurecht. „Manche bekommen es besser hin als andere – aber Menschen sind deshalb natürlich nicht per se besser oder schlechter“, stellte Prof. Dr. Karin Lange (Hannover) während eines Workshops klar.
Ein weiteres wichtiges Thema: Video-Schulungen. Wie funktionieren sie? Wird es sie auch noch geben, wenn die COVID-19-Pandemie einmal vorbei ist? „Wir glauben, dass die Video-Schulung gekommen ist, um zu bleiben“, meinte Prof. Dr. Bernhard Kulzer (Bad Mergentheim). Denn: Jeder Dritte würde Video-Schulungen bevorzugen. Derzeit sei es allerdings so, dass Krankenkassen Regelungen zur Video-Schulung wieder auslaufen lassen. Kulzer: „Wir müssen uns darum kümmern, dass die Möglichkeit der Video-Schulung für die Schwerpunktpraxen erhalten bleibt.“ Dazu passt auch das Schwerpunkt-Thema des nächsten DiaTec Ende Januar 2023: virtuelle Diabetes-Betreuung zwischen den Arzt-Terminen.
Autorin:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (4) Seite 12-13
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