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Insulinpumpen und CGM-Systeme helfen auch Typ-2-Diabetikern!
3 Minuten

Wer ein CGM-System nutzt, outet sich damit eigentlich gleich automatisch als Typ-1-Diabetiker. Menschen mit Typ-2-Diabetes haben in der Regel wenig Chancen, diese technischen Hilfsmittel ebenfalls von ihrer Krankenkasse finanziert zu bekommen – häufig müssen sie sogar für gewöhnliche Blutzuckerteststreifen in die eigene Tasche greifen. Doch warum eigentlich? Gilt für Typ-2-Diabetiker etwa nicht, dass sie umso bessere Chancen haben, ihre Therapie zu verbessern, je genauer sie über ihre Glukosedaten Bescheid wissen?
CGM hilft, Zusammenhänge zwischen Essen, Aktivität und Stress zu verstehen
Doch was für Typ-1-Diabetiker gilt, hat auch bei Typ-2-Diabetes seine Gültigkeit. Oder mit den Worten von Prof. Irl B. Hirsch aus Seattle, USA: „Wir müssen beginnen, CGM-Systeme als Hilfsmittel auch beim Typ-2-Diabetes zu begreifen, weil Patienten ihren Lebensstil am ehesten dann ändern, wenn sie ihre Daten ganz genau sehen können. Unabhängig von den verwendeten Medikamenten hängt der Therapieerfolg beim Diabetes immer davon ab, dass der Patient die Zusammenhänge zwischen Essen, Aktivität, Stress und allen anderen Faktoren versteht, die den Blutzucker beeinflussen.“ Und die besten Möglichkeiten, diese Zusammenhänge zu erkennen, bietet derzeit nun einmal ein CGM-System.
Wer ein CGM-System nutzt, sieht besser, was dem Zuckerwert gut tut.
Acht Wochen mit CGM verbessern die Therapie für ein ganzes Jahr
Prof. Hirsch berichtete von einer Studie aus dem Jahr 2012, die gezeigt hat, dass sich bei Typ-2-Diabetikern, die über einen Zeitraum von acht Wochen ein CGM-System nutzten, die Blutzuckereinstellung für ein ganzes Jahr deutlich verbesserte. Ihr HbA1c-Wert (Langzeitzuckerwert) lag am Ende um 0,6 Prozentpunkte niedriger als in der Gruppe, die nur konventionelle Blutzuckermessungen durchführen konnte. Natürlich werden Kritiker einwenden, dass es viel zu teuer wäre, auch Typ-2-Diabetiker reihenweise mit CGM-Systemen auszustatten. Falsch gedacht, fand Dr. Hirsch: „Die Fragestellung lautet: Wie teuer ist eine HbA1c-Senkung um 0,6 Prozent für ein Jahr, wie sie in der Studie erzielt wurde?“ Und da schneidet ein CGM-System im Vergleich zu modernen Medikamenten zur Blutzuckersenkung sogar um einiges besser ab.
Insulinpumpe kann den Langzeitzuckerwert um 0,7 Prozent senken
Ein ähnliches Umdenken ist möglicherweise auch bei Insulinpumpen fällig, wie Prof. John Pickup aus London berichtete. Es gibt zwar nicht viele Studien, in denen der Nutzen einer Pumpentherapie bei insulinpflichtigen Typ-2-Diabetikern untersucht wurde. In einer aktuellen Studie, an der Prof. Pickup selbst mitgearbeitet hat und die in Kürze veröffentlicht wird, gibt es allerdings eindeutige Hinweise darauf, dass auch die Pumpentherapie den HbA1c-Wert bei Typ-2-Diabetikern deutlich senken kann. Eine Insulinpumpe kann Typ-2-Diabetikern helfen, die trotz Schulung und intensivierter Insulintherapie (ICT) – sprich: Spritzen mit dem Insulinpen je nach Bedarf – immer noch schlecht eingestellt sind. Die größten Erfolge bringt sie bei denjenigen, die einen hohen Langzeitzuckerwert von 10 bis 12 Prozent und einen hohen Insulinverbrauch haben. „Patienten, die mit einer ICT zuvor 90 Einheiten Insulin am Tag benötigten, konnten ihren Insulinverbrauch mit der Pumpentherapie um 21 Einheiten pro Tag senken. Bei einem Tagesbedarf von 150 Insulineinheiten unter ICT sank der Insulinverbrauch sogar um 36 Insulineinheiten“, sagte Prof. Pickup.
Eine Insulinpumpe kann auch Typ-2-Diabetikern helfen, ihre Therapie zu verbessern.
Was gut funktioniert, ist auf lange Sicht auch kostengünstiger
Ich fand die Vorträge von Prof. Hirsch und Prof. Pickup hochinteressant und absolut einleuchtend. Wenn etwas so gut funktioniert, dann ist es auf lange Sicht auch kostengünstiger als Behandlungsmethoden, die schlechtere Ergebnisse erzielen. Das sagt einem bereits der gesunde Menschenverstand. Leider argumentieren Krankenkassen nicht mit dem gesunden Menschenverstand, sondern mit wissenschaftlichen Studien. Wir erinnern uns an das lange Gezerre, bis CGM-Systeme bei Typ-1-Diabetes zur Kassenleistung erklärt wurden. Und an den Kampf vieler Typ-1-Diabetiker um eine dringend benötigte Insulinpumpe, die sie oft nur auf dem Rechtsweg bei ihrer Krankenkasse einklagen können. Ich hoffe also, dass es bald viele weitere seriöse wissenschaftliche Studien gibt, die den Nutzen von Diabetestechnologie auch für Typ-2-Diabetiker belegen. Damit auch ihr Kampf für sinnvolle technische Unterstützung erfolgreich wird.
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gingergirl postete ein Update vor 4 Tagen, 3 Stunden
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 5 Tagen, 7 Stunden
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 7 Stunden, 49 Minuten
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra