Intermittierende Unterdrucktherapie

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Intermittierende Unterdrucktherapie

Wie ein zweites Herz

Bei der intermittierenden Unterdruckwellentherapie handelt es sich um eine Röhre, die wie ein zweites Herz dafür sorgt, dass abwechselnd Unterdruck und Überdruck auf die Beine einwirken. In der bemannten Raumfahrt wird das Prinzip der Unterdruckwellentherapie schon lange von Astronauten genutzt, um das Herz-Kreislauf-System nach längeren Aufenthalten in der Schwerelosigkeit wieder an die Verhältnisse auf der Erde zu gewöhnen.

Ein Unternehmen in Düren

Vacumed-Behandlung ergänzt weitere Therapie

Das Vacumed-Gerät wird begleitend zur konservativen Behandlung bei Claudicatio intermittens (Schaufensterkrankkeit) mit einer schmerzfreien Gehstrecke bis maximal 200 m (Fontaine-Stadium IIb) eingesetzt. Zusätzlich ist jedoch ein tägliches Gehtraining sowie die Beeinflussung von Risikofaktoren wie hohem Cholesterin und Rauchen notwendig, um zu erreichen, dass die Beine dauerhaft besser durchblutet werden.

Bessere Durchblutung

Die Unterdrucktherapie führt neben einer starken Kapillardilatation (Gefäßerweiterung) und Kapillarisation (Kapillarsprossung) auch zu einer Durchblutungsförderung der Peripherie und Muskulatur (Mikro- und Makroperfusion) in den unteren Extremitäten und somit zu einer besseren Durchblutung des Gewebes.

Bei Unterdruck wird sauerstoffreiches Blut (arterielles Blut) vermehrt in das Gewebe gesaugt, bei Überdruck werden sauerstoffarmes Blut (venöses Blut) und die durch den Stoffwechsel entstandenen Abbauprodukte über die Venen sowie das Lymphsystem abtransportiert. Eine vergleichbare Wirkung konnte bisher nur mit manuellen Massagen und Lymphdrainagen erzielt werden.

Schnelle Schmerzlinderung

Mit der Unterdrucktherapie können neben der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) auch die diabetische Mikroangiopathie, Lymphödeme und die chronisch venöse Insuffizienz behandelt werden. Hilfreich ist immer ein regelmäßiges Gehtraining, wobei im Verlauf rasch eine Verlängerung der Gehstrecke erkennbar wird. Die nahezu unmittelbar eintretende Schmerzlinderung ist ein sehr willkommener Nebeneffekt. Herzkrankheiten, auch die koronare Herzkrankheit, stellen keine Kontraindikation für das Vacumed-System dar.

Kontraindiziert ist die Anwendung des Vacumed-Geräts bei frischer Phlebothrombose (bis zu 8 Wochen alt) und infizierten Wunden im Behandlungsgebiet; akute und chronische Wunden ohne Infektion stellen keine Kontraindikation dar. In der Schwangerschaft bzw. bei Patienten mit Leistenbruch oder Bauchwandnarbenbruch darf das Gerät ebenfalls nicht zur Anwendung kommen.

Mit dem Bein in die Röhre

Das Gerät selbst (Vacumed) ist eine 225 x 70 x 110 cm große Röhre, in die der Patient mit dem Unterkörper bzw. einem Bein, Unterschenkel oder Fuß liegt. Eine luftdichte Membran passt sich exakt den Konturen des Patientenkörpers an und sorgt für einen luftdichten Abschluss. Der nun erzeugbare Unterdruck von -20 bis -70 mmHg ist variabel einstellbar und kann in Intervallen von 2 bis 30 Sekunden eingestellt werden.

Die Behandlung ist für durchschnittlich 14 Sitzungen à 20 bis 30 Minuten innerhalb von 3 bis 12 Wochen angelegt. Im Anschluss wird ein Gehtraining empfohlen.

Mehrheitlich positiv

Eine prospektive Studie in der Klinik Fallingbostel mit 23 Patienten belegt, dass bei 19 % der Patienten eine Verlängerung der Gehstrecke um 73 % eingetreten ist. Bei vier Patienten zeigte sich keine Veränderung, eine Verschlechterung trat bei keinem Patienten ein. Die Vacumed-Therapie ist dem reinen Gehtraining um 40 % überlegen.

Bei drei Patienten mit pAVK im Stadium III wurde außerhalb der Studie beobachtet, dass die Ruheschmerzen verschwanden. Bereits nach drei bis vier Behandlungen ist eine Verbesserung der Durchblutung mit Veränderung der Hautfarbe zu beobachten. Nach einer Vacumed-Behandlung von chronischen Beingeschwüren ist eine verbesserte Wundheilung erkennbar und sie kann so eine Amputation verhindern.

Eine Fallstudie in Köln mit zehn Patienten, die eine pAVK Stadium II und eine Mikrozirkulationsstörung der Füße aufwiesen, zeigte in der transkutanen Sauerstoffmessung (tcpO2) während der Behandlung einen Anstieg des Sauerstoffgehalts um 14 % mit einem Abfall auf 8 % 30 Minuten nach der Behandlung. Die Durchblutung der Zehen nahm mit Erhöhung des Unterdrucks deutlich zu (Messung mittels LLR Periquant 815; Gutmann).

Höhere Lebensqualität

Meist klagen die Patienten über eine durch Schmerzen beeinträchtigte bzw. unmögliche Nachtruhe. Es ist festzustellen, dass bereits nach wenigen Vacumed-Behandlungen eine Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit eintritt, die eine ungestörte Nachtruhe ermöglicht und somit zu einer deutlich besseren Lebensqualität führt. Weiterhin können die Patienten mit Verbesserung der Durchblutung eine zunehmend längere Strecke gehen.

Herzfrequenz sinkt

Es konnte nachgewiesen werden, dass die Vacumed-Therapie eine positive Wirkung auf die Herzfrequenz sowie den diastolischen Blutdruck hat. Eine Untersuchung der Herzfrequenz unter verschiedenen Unterdrücken (-15, -35, -55 und -65 mmHg) führte nach der Behandlung zu niedrigeren Herzfrequenzen als vorher, was das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen reduziert.

Die Durchblutung der behandelten Areale konnte verbessert werden; ein Unterdruck von -55 mmHg ergab eine um 4,7 % verbesserte Durchblutung, ein Unterdruck von -65 mmHg steigerte die Durchblutung um 7,4 % (LBNP-Studie, Z. Làszló, Karl-Franzens-Universität Graz).

Amputationen vermeiden

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Vacumed-Gerät einen entscheidenden Beitrag leistet, um schmerzhafte Gefäßverengungen der Extremitäten (pAVK)positiv zu beeinflussen. Indem es die Sauerstoffzufuhr des minderversorgten Gewebes verbessert, tritt eine rasche Schmerzlinderung bis zur Schmerzfreiheit ein. Chronische Wunden kommen zur Abheilung und drohende Amputationen können sogar verhindert werden.

Fazit

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 1 Woche

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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