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Dieses Mal hat Dr. med. Katrin Kraatz für Sie die Insulinpumpe MiniMed 640G mit kontinuierlichem Glukosemonitoring im Verbund mit dem Messgerät Contour Next Link 2.4 getestet.
Als ich das erste Mal die neue Insulinpumpe MiniMed 640G des Unternehmens Medtronic in die Hand bekam, erklärte mir ein Mitarbeiter des Herstellers den grundsätzlichen Aufbau des Bedienungsmenüs. Dann meinte er, ich solle doch einmal selbst probieren, wie ich die verschiedenen notwendigen Einstellungen in der Insulinpumpe vornehmen könne.
Die Bedientasten erklärten sich von selbst: In der Mitte vier Pfeile nach links, rechts, oben und unten, mittendrin die Bestätigungstaste, eine weitere Taste als Zurückoption und eine zum Aufrufen des Menüs. Schon öffnete ich das Menü, denn ich wollte zuerst die Angaben für den Bolusrechner einstellen. Das konnte sich nur unter dem Punkt “Insulineinstellungen” verbergen. Richtig getippt! Hier konnte ich zum Beispiel auch meine unterschiedlichen Basalratenprofile einstellen und verschiedene Bolusoptionen.
So nahm ich mir jeden einzelnen Menüpunkt vor, um die Insulinpumpe für meine Bedürfnisse einzurichten. Natürlich nutzte ich in der Zeit, in der ich die Pumpe zum Ausprobieren hatte, auch die kontinuierliche Glukosemessung (CGM), die mit der Pumpe gekoppelt werden kann. Außerdem verband ich die Pumpe mit dem Blutzuckermessgerät Contour Next Link 2.4 des Herstellers Bayer, das Blutzuckerwerte direkt an die Insulinpumpe senden und das ich außerdem als Fernbedienung für einen Normalbolus oder voreingestellten Bolus verwenden kann.
Für CGM stelle ich meine Alarmgrenzen ein, damit das System zum Beispiel weiß, wann es mir kritische Glukosewerte melden soll. Hier entscheide ich mich bei der Hypoglykämie für einheitliche Grenz- und Alarmwerte tags und nachts, aber für unterschiedliche Grenzwerte für die Hyperglykämie – weil ich tagsüber eher auf hohe Werte reagieren kann, während ich nachts früher gewarnt werden möchte, um nicht die ganze Nacht mit hohen Glukosewerten verbringen zu müssen.
Und dann geht es richtig los. Ich fülle ein Reservoir mit Insulin – die integrierte Aufziehhilfe macht es mir leicht. Anschließend setze ich es in die Pumpe ein und verbinde Pumpe und Katheter fest. Das Insulinreservoir ist nun nicht mehr zu sehen – die Technik sagt mir, wie viel Insulin noch im Reservoir ist. Zuletzt lege ich mir die Kanüle am Bauch.
Als nächstes lege ich mir den Sensor für die Glukosemessung. Mit der automatischen Setzhilfe steche ich den Sensor problemlos in die desinfizierte Haut ein und fixiere ihn. Auf den Sensor stecke ich den zuvor aufgeladenen Transmitter. Dem System teile ich nun mit, dass ich einen neuen Sensor gelegt habe. Nach etwa 2 und noch einmal innerhalb von 6 Stunden kalibriere ich ihn – danach ist es nur noch etwa alle 12 Stunden nötig. Nach der ersten Kalibration kann ich die aktuellen Glukosewerte ablesen.
Das kontinuierliche Messen der Glukose erleichtert mir, Therapieentscheidungen zu treffen. Denn auf dem Display sehe ich über dem gemessenen Glukosewert anhand von Pfeilen, wie und wie schnell sich die Glukosekonzentration ändert.
So kann es sein, dass ich sonst aufgrund eines Werts allein entschieden hätte, dass ich Kohlenhydrate zu mir nehmen muss – ein Pfeil zeigt mir nun, dass der Wert im Steigen ist, ich also keine Kohlenhydrate brauche. Oder umgekehrt: Der Wert ist hoch, eigentlich wäre Korrekturinsulin nötig – aber die Glukosekonzentration fällt, also gebe ich kein zusätzliches Insulin.
Das Beste aber ist: Das System aus CGM und Insulinpumpe merkt rechtzeitig, wenn eine Unterzuckerung droht – und schaltet von selbst die Insulinzufuhr ab. Grundlage dafür sind die von mir eingestellten Grenzwerte und mathematische Algorithmen, mit denen errechnet wird, wann der niedrige Grenzwert erreicht sein wird. Nahezu täglich erlebe ich solche Abschaltungen, gerade in der Nacht und beim Sport – ich fühle mich damit viel sicherer als früher.
Vor allem nachts hilft mir die Abschaltung vor dem Eintreten einer Unterzuckerung, nicht mit der Sorge ins Bett gehen zu müssen, entweder vom Hypoglykämie-Alarm aus dem Schlaf gerissen zu werden oder die Unterzuckerung gänzlich zu verschlafen. Ein tolles Gefühl, fast wie in einer gemütlichen Hängematte.
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von Dr. med. Katrin Kraatz
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (7) Seite 44-45
5 Minuten
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