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Innovative technische und digitale Lösungen revolutionieren immer intensiver unseren Alltag – gerade auch im Bereich des das Diabetesmanagements. Doch bei allem Enthusiasmus: Was ist mit denen, die diese Entwicklungen nicht mitmachen wollen oder können? Darüber hat sich Jana Einser Gedanken gemacht…
Wenn es eine neue Technologie gibt, die uns Typ-1-Diabetikern das Leben erleichtert, gehöre ich zu den Ersten, die jubeln! Und ich hatte schon häufiger Grund zum Jubeln in den fast 50 Jahren. Neulich aber war ich Zuhörer in Veranstaltungen, die sich mit Diabetestechnologien befassten. Dorthin waren Diabetiker und Diabetesexperten gekommen, die wie ich von diesem Thema begeistert sind.
Deutlich wurde in den Vorträgen und Diskussionen dabei aber auch: Es ist jeweils nur ein kleiner Teil, der sich so intensiv um solche Dinge kümmert. Das bringt mich zum Nachdenken …
Vergessen wir über unserer Begeisterung die anderen, die warum auch immer nicht so Begeisterten? Es gibt viele Gründe, warum jemand mit Typ-1-Diabetes einfach seine Therapie ohne viel Schnickschnack durchführen will oder muss. Da sind diejenigen, die den Diabetes seit Jahrzehnten haben, nun auch reich an Lebensjahren, und einfach mit den neuen Technologien nicht zurechtkommen.
Da sind diejenigen, die nicht durch die am Körper zu tragende Technik dauernd an den Diabetes erinnert werden wollen oder die es stört, immer einen Fremdkörper bei sich haben zu müssen. Es gibt auch diejenigen, die gern genauso jubeln würden, aber wegen Seheinschränkungen die neuen Technologien mitunter gar nicht anwenden können.
Hängen wir mit unserem Fokus auf die technologischen Fortschritte Menschen ab – wie das auch oft im Alltag geschieht? Vieles gibt es heute nur noch im Internet, aber nicht jeder hat Zugang dazu oder kann damit umgehen. Geräte aus dem häuslichen Umfeld sind manchmal so kompliziert, dass mancher sie nicht mehr bedienen kann. Und das gilt eben auch für medizinische Geräte.
Zum Glück ist hier inzwischen bei einigen ein Umdenken zu beobachten. Vielen wird zum Beispiel klar, dass auch Typ-1-Diabetiker heute ziemlich alt werden – und auch dann mit ihren Problemen nicht alleingelassen werden wollen. Expertengruppen greifen das Thema auf, Medizinproduktehersteller bemühen sich, Geräte für verschiedene Zielgruppen zu entwickeln und anzubieten.
Das finde ich gut, denn wir dürfen in unserer Begeisterung nicht die vielen vergessen, die auch gut versorgt werden wollen – im Rahmen dessen, was sie können und was sie wollen.
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (3) Seite 78
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