Kritik an langen Genehmigungs­verfahren für CGM-Systeme

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Kritik an langen Genehmigungs­verfahren für CGM-Systeme

Eine aktuelle Studie zeigt: Immer mehr Menschen mit Diabetes Typ 1 nutzen eine Insulinpumpe. Insbesondere bei Kindern unter 15 Jahren ist sie inzwischen eine Standardtherapie. Auch Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM), wie Glukosesensoren, die Patienten zur Blutzuckerbestimmung am Arm oder Bauch platzieren, haben eine breite Akzeptanz gefunden. Diese Technologien haben dazu beigetragen, die Therapie zu verbessern und Komplikationen – wie schwere Unterzuckerungen – zu reduzieren. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordert raschere Bewilligungsverfahren der Kostenträger für Insulinpumpen und CGM.

Aktuelle Diabetestechnologien sind inzwischen ein fester Bestandteil in der Behandlung des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen. So veranschaulicht eine aktuell veröffentlichte Studie in Diabetes Care, dass 1995 gerade einmal ein Prozent der Diabetespatienten die Insulinpumpe nutzte – heute sind es inzwischen über die Hälfte aller Patienten.

„Die deutlichste Zunahme ist bei Kleinkindern unter sechs Jahren zu verzeichnen: Über 90 Prozent dieser Altersgruppe erhalten heute eine Insulinpumpentherapie“, resümiert DDG Vizepräsident Professor Dr. med. Andreas Neu.

Glukosesensoren immer häufiger eingesetzt

In der Beobachtungsstudie an 96.547 Patienten mit Diabetes Typ 1 über einen Zeitraum von 1995 bis 2017 zeigen die Autoren, dass auch Glukosesensoren in der Therapie erheblich an Bedeutung gewannen. Hierbei befindet sich ein Sensor mit einer winzigen Elektrode im Unterhautfettgewebe, der regelmäßig den Glukosewert ermittelt.

„Besonders bei Kleinkindern unter sechs Jahren wird der Glukosesensor immer häufiger eingesetzt“, führt Studienautorin Dr. med. Louisa van Boom, Oberärztin am Clementine Kinderhospital Frankfurt, aus. „Das erspart ihnen den unleidigen Pieks in den Finger und erleichtert Eltern den Alltag erheblich.“

Bessere HbA1c-Werte und weniger Komplikationen dank neuer Technik

Auch Therapieerfolg und Sicherheit haben zugenommen: „Wir konnten aufzeigen, dass sich der HbA1c-Wert bei Pumpenträgern gegenüber Patienten mit Pen-Therapie verbessert hat“, so van den Boom. Zudem habe sich die Anzahl der Patienten mit schweren Unterzuckerungen und Koma durch die neuen Technologien deutlich verringert.

Therapieerleichterung besonders für Kinder mit Typ-1-Diabetes

Die besondere Erfolgsgeschichte der CGM-Systeme bei Kindern sieht Privatdozent Dr. med. Thomas Kapellen, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie der DDG (AGPD) in der Therapieerleichterung und Verbesserung der Lebensqualität. Denn bei Kindern muss jederzeit mit erheblichen Blutzuckerschwankungen gerechnet werden.

„Unregelmäßige Bewegung und Nahrungsaufnahme sowie Wachstumsschübe wirken sich erheblich auf den Zuckerstoffwechsel aus. Die Insulindosis muss daher besonders häufig und schnell angepasst werden, um gefährliche Unterzuckerungen zu verhindern“, erklärt Kapellen, Leiter der Diabetes-Ambulanz für Kinder und Jugendliche im Universitätsklinikum Leipzig. Dies lasse sich unkompliziert und mit deutlich weniger Aufwand mithilfe einer Insulinpumpe gewährleisten.

Lange Genehmigungsverfahren trotz G-BA-Beschluss zu rtCGM

„Doch die CGM-Systeme werden Patienten meist nur nach einem langen Genehmigungsverfahren unter zusätzlicher Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) zugesprochen“, kritisiert Kapellen. Dies sei unnötig, da die Leitlinien der DDG, der ergänzende Begutachtungsleitfaden zur Bewilligung einer Insulinpumpe des MDK sowie der Beschluss des G-BA zum rtCGM eindeutig für eine Erstattung sprechen.

„Eine verzögerte Bewilligung der kontinuierlichen Glukosemessung belastet die betroffenen Familien nur unnötig“, ergänzt Neu.

Literatur:
Van den Boom, L., Temporal Trends and Contemporary Use of Insulin Pump Therapy and Glucose Monitoring Among Children, Adolescents, and Adults With Type 1 Diabetes Between 1995 and 2017, Diabetes Care 2019;42:1–7 | https://doi.org/10.2337/dc19-0345

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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