- Technik
Reger Austausch, neueste Informationen
4 Minuten

Update Diabetes-Technologie: Wo stehen wir, was kommt, was bleibt? – Das war das Motto des diesjährigen T1Day Ende Januar. Beim T1Day können sich Menschen mit Diabetes auf den neuesten Stand in der Diabetes-Technologie bringen, Fragen stellen und mitdiskutieren. Wie schon 2021 saßen sowohl die meisten Menschen, die Vorträge hielten, als auch alle Zuschauerinnen und Zuschauer vor dem Bildschirm, um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren und sich auszutauschen.
Der Vorteil eines virtuellen T1Day: Zu den Vorträgen und t-Camps konnten alle kommen. In den Jahren davor waren die Tickets für die Präsenz-Veranstaltung meist recht schnell ausverkauft gewesen … Trotzdem sehnen sich viele danach, sich wieder einmal in der realen Welt zu sehen.
© Mike Fuchs | Hinter den Kulissen: Damit der DiaTec-Kongress und der T1Day reibungslos auf den Bildschirmen der Zuschauer übertragen werden konnte, war ein hoher technischer Aufwand und emsiges Treiben des Teams notwendig.
Dass eine solche virtuelle Veranstaltung nur mit sehr großem technischen Aufwand zu bewältigen ist, ist auf dem Bild oben (aufgenommen beim DiaTec-Kongress) gut zu sehen. Vor allem Professor Lutz Heinemann und Professor Bernd Kulzer, die beide zum Programm-Team gehören, waren im Studio aktiv, ebenso Moderatorin Shirin Valentine. Die meisten anderen Rednerinnen und Redner wurden zugeschaltet. Das bestimmende Thema während des T1Days – und auch schon während des DiaTec-Kongresses, bei dem sich alle treffen, die sich beruflich für Diabetes-Technologie interessieren: AID-Systeme.
Man darf keine Heilung erwarten – aber mehr Zeit im Zielbereich
Also, AID-Systeme. Professor Lutz Heinemann, Initiator des T1Days, meinte zum Anfang seines Vortrags im ersten Symposium: „Warum muss ich mir schon wieder so eine Abkürzung merken?“ Eher eine rhetorische Frage, denn AID-Systeme sind allgegenwärtig, wenn es um moderne Diabetes-Technologie geht.
AID steht für automatische Insulindosierung. Die heutigen AID-Systeme sind „Hybrid-Closed-Loop“-Systeme – wer ein solches System nutzt, muss also weiterhin vor dem Essen einen Insulinbolus abgeben. Es läuft also nicht alle automatisch, wie manche zunächst denken. Heinemann: „Ein Problem ist die Erwartungshaltung – man darf keine Heilung erwarten. Aber ein AID-System ist eine große Hilfe.“ Als Vorteile zählte er u. a. auf: Verbesserung der Glukosekontrolle bei weniger akuten Entgleisungen (also eine höhere Sicherheit) und: mehr Zeit im Zielbereich bei gleichzeitig weniger Zeit im niedrigen Glukosebereich.
Außerdem stellte Heinemann in Aussicht, dass weiterentwickelte AID-Systeme mittels künstlicher Intelligenz in der Lage sein werden, die individuellen Lebensmuster des Nutzers/der Nutzerin zu erlernen und so die Insulindosierung noch besser an die spezifischen Bedürfnisse anzupassen.
Ohne Schulung geht es nicht
Ein AID-System nimmt denjenigen, die es nutzen, viele Entscheidungen ab – das wollen jedoch nicht alle, wie Diabetesberaterin Ulrike Thurm betonte. Aber auch wer sich die Diabetestherapie durch ein AID-System erleichtern möchte, muss umfassend auf Insulinpumpe und CGM-System geschult sein, sagte Ulrike Thurm – und stellte für jedes der derzeit nutzbaren AID-Systeme vor, welche Punkte noch einmal besonders geschult/bedacht werden sollten. Wer seine Kenntnisse auffrischen möchte, wird übrigens fündig auf www.blood-sugar-lounge.de, dort hat sie in den Spectrum Shorts Module des CGM-Schulungsprogramms Spectrum als Erklärvideos veröffentlicht.
© T1Day/Screenshot: Kirchheim-Verlag | Professor Bernhard Kulzer stellte während des T1Day Ergebnisse aus der Umfrage für den D.U.T-Report 2022 vor. Auch hier im Fokus: AID-Systeme.
Nicht jeder möchte also ein AID-System haben, nicht jeder möchte Kontrolle abgeben – aber wäre ein solches System denn theoretisch für alle geeignet? Auf diese Frage antwortet der Psychologe Prof. Bernhard Kulzer „mit einem großen Ja mit kleinen Einschränkungen“ – und mahnt ein Erwartungsmanagement an zwischen überzogenen Erwartungen und unterschätztem Aufwand.
Reger Austausch während der t-Camps
Der T1Day besteht aber bei Weitem nicht nur aus Vorträgen (zu denen natürlich auch Fragen gestellt werden konnten) – mit den t-Camps gibt es auch ein Format, in dem es mehr um Erfahrungsaustausch und Diskussion geht. Im Camp „Diabetes im Leben“ waren Diabetesberaterin Sarah Biester und Diabetologe Dr. Markus Menzen als Experten in der Videokonferenz mit dabei. Die beiden gaben zum Start einige Informationen – danach entstand eine Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Viele erzählten von ihren Sporterfahrungen, erklärten, wann vor dem Sport und um wie viel sie die Basalrate senken. Menzen und Biester steuerten dazu ihre professionelle Expertise bei. Weiterhin ging es um das Thema „Insulin und Hitze“ und um Diabetes auf Klassenfahrten – zum Umgang mit dem Diabetes bei Partys und Festen gab es in Zeiten von Corona kaum Redebedarf.
Ein weiteres Thema der Camps waren z. B. „Green Diabetes“ mit Dr. Katrin Kraatz, Chefredakteurin des Diabetes-Journals, und Lutz Heinemann. Vorgestellt wurden erste Ergebnisse der DJ-Umfrage zum Diabetes-Abfall, zusammen wurden dann Ideen gesammelt, wie diese Art von Müll vermieden werden kann.
Ganz am Ende des T1Day kam noch Antje Thiel, Autorin der Diabetes-Community Blood Sugar Lounge, zu Wort: „Ich ziehe unheimlich viel Motivation aus der Community“ – ein wunderbares Satz zum Schluss, der auch zu diesem lebendigen T1Day passt.
Autor:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (3) Seite 10-11
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swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 4 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe. -
shangwari postete ein Update vor 5 Tagen, 8 Stunden
Ich habe mir ein neues Mobiltelefon von Samsung (A56) zugelegt. An manchen Tagen saugt die Freestyle Libre App den Akku in nicht mal 12 Stunden leer. In einigen Foren habe ich von dem gleichen Problem gelesen. Da ich auf dem Telefon nachlesen kann, wer denn den ganzen Strom verbraucht hat, konnte ich die App genau identifizieren. Gehe ich in den Einstellungen auf Gerätewartung und lasse diese dann optimieren, ist das Problem für einige Zeit behoben. Heute habe ich bei Abbott angerufen und mein Problem geschildert. Ich habe erfahren, dass einige Telefone noch nicht mit Freestyle getestet wurden. (So auch meins) Der Ratschlag ist, die App zu deinstallieren und neu aus dem Store herunterladen. Bei der automatischen Übernahme der Telefone (beim einrichten eines neuen Mobil) kann sein das die App nicht aus dem Store geladen wurde – sondern vom “alten” Telefon. Ich werden noch warten bis mein Sensor eh erneuert werden muss und dann wage ich mich daran. Bis es soweit ist werde ich mich mit der “Optimieren – Taste” behelfen.
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nele_elsa antwortete vor 4 Tagen, 13 Stunden
Hallo,
Ich hatte das Problem auch mit meinem iPhone SE20 und dachte, es liegt daran, dass mein Handy zu alt war und hab mir so eine Powerbank-Hülle gekauft. Viel erfolg!
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nele_elsa postete ein Update vor 1 Woche
Hallo,
Ich habe eine Frage:
Wir ziehen Ende Oktober von Österreich zurück nach Deutschland.
Jetzt muss ich mich für eine Krankenkasse entscheiden und wollte fragen, ob es erfahrungsgemäß vorteilhafte Krankenkassen für Menschen mit Diabetes gibt? Im Internet wäre ich nach Recherchen auf die aok gekommen.
Für tips und Erfahrungsberichte wäre ich sehr dankbar ☺️
Liebe Grüße
Nele-
moira antwortete vor 6 Tagen, 6 Stunden
Hallo Nele! Ich bin bei der SBK und sehr zufrieden, aber ich weiß nicht ob andere besser oder schlechter sind.
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nele_elsa antwortete vor 5 Tagen, 14 Stunden
@moira: Dankeschön
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Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena