- Technik
Sicherheit gewonnen mit CGM-System
3 Minuten
Seit nunmehr vier Jahren bin ich Anwender eines Real-Time-CGM-Systems. Im Sommer 2012 hatte ich aufgrund meiner beginnenden beruflichen Tätigkeit und einer sehr ausgiebigen sportlichen Freizeitgestaltung größere Probleme mit meiner Einstellung und einer akzeptablen Kontrolle meines Diabetes. Eine Insulinpumpentherapie, viel Bewegung und ausgewogene Ernährung halfen mir nicht, das HbA1c unter 8,5 Prozent zu senken. "Erschwerend" nahm ich in kürzester Zeit rund 20 Kilogramm zu – eine Schilddrüsenerkrankung vom Typ Hashimoto wurde diagnostiziert.
Mit kontinuierliche Glukosemessung aus der Unzufriedenheit
Aus dieser Unzufriedenheit, der gesundheitlichen Belastung und seit über 20 Jahren "zerstochenen" Fingern begab ich mich auf die Suche nach einer Möglichkeit, meinen Blutzucker mit weniger Lücken zu überwachen und meine Behandlung dadurch zu optimieren. Ich fand die kontinuierliche Glukosemessung.
Sich nicht permanent selbst überwachen müssen
Anfänglich verunsichert, was nun der Unterschied von der gemessenen Gewebeglukose zum Blutzucker ist, erweckte das System trotzdem sofort mein Interesse. Die gleichen Messeinheiten, die gleichen Absolutwerte und ein lediglich kleiner Zeitunterschied in der Verlaufskurve lassen mich, auch wenn medizinisch inkorrekt, weiter den Begriff Blutzucker verwenden.
Allein die Möglichkeit, zu jeder Zeit den Blutzucker auf der Pumpe ablesen zu können, eine Meldung zu erhalten, wenn die zuvor eingestellten Unter- und Obergrenzen verletzt werden, und nach über 20 Jahren mit punktueller Messung das Gefühl zu haben, sich nicht permanent selbst zu überwachen, sondern eine technische Hilfe zu erhalten, bewegten mich dazu, das Messsystem zu beantragen.
Antragsprozess überraschend unproblematisch
Versichert bei einer gesetzlichen Krankenkasse erwartete ich bei diesem damals noch nicht als Kassenleistung angebotenen Hilfsmittel große Probleme im Antragsprozess. Im Gegenteil: Eine umfangreiche Stellungnahme meinerseits und die medizinische Begründung meines Arztes reichten aus, um im Oktober 2012 eine Kostenübernahme für das CGM-System zu erhalten. Ein Grund dafür: Für mich ist es schwierig, Unterzuckerungen frühzeitig zu erkennen. Hinzu kam meine Tätigkeit als Prozessingenieur, tätig oft in Reinraumkleidung. Mission Blutzuckermessen – impossible!
Keine Hautirritationen durch anderes Pflaster
Die ersten Wochen mit dem neuen System waren ungewohnt. Die mitgelieferten Pflaster für eine bessere Fixierung des Sensors, auch bei stärkerer Bewegung, funktionierten bei mir nicht. Unter diesem Pflaster bildete sich innerhalb kürzester Zeit eine Rötung, und so wurde ein Tragen über sechs Tage sehr schmerzhaft. Ich ersetze diese Pflaster nun durch Wundverbandspflaster, die ich nach dem Duschen erneuere und so keine Trageprobleme oder Hautirritationen habe.
Hervorragendes Lebensgefühl
Inzwischen lebe ich mit dem Sensor sehr gut. Einmal gelegt und kalibriert, ergibt sich für mich ein hervorragendes Lebensgefühl, immer einen kleinen Beobachter in der Hosentasche zu haben, der neben der eigenen Wahrnehmung ein Auge auf den Blutzucker hat. Gerade leichte Anstiege des Blutzuckers konnte ich persönlich nie wahrnehmen. Steigt der Blutzucker nach dem Essen doch an, warnt einen die Pumpe an der eingestellten Obergrenze, und man kann noch einmal Insulin nachlegen. So sind sehr hohe Werte nahezu unmöglich, da ein rechtzeitiges Gegenwirken immer möglich ist.
CGM gibt ein sicheres Gefühl
Über die letzten Jahre nahm mein Leben an Fahrt auf: berufliche Karriere und Beziehung in Regensburg, Fernstudium zum Master of Business Administration (MBA) und Lehraufträge in Zwickau und der Slowakei, Promotion in Budapest, Familie in Chemnitz, Prüfer für die Industrie- und Handelskammer in Regensburg. Ich bin sehr viel unterwegs, gehe gezwungenermaßen in den verschiedensten kulinarischen Hotspots Europas essen und laufe dennoch mit meinem Blutzucker sehr gut geradeaus.
Unterzuckerungen werden frühzeitig gemeldet, Überzuckerungen ebenfalls. Ich kann immer rechtzeitig korrigieren, sobald die voreingestellten Grenzen erreicht werden. Auch ein kurzer Blick zwischendurch auf die Pumpe, sei es vor einer Prüfung oder in der Vorlesung vor 80 Studenten, ist jederzeit möglich und gibt mir ein sicheres Gefühl.
Mögen bei einigen Anwendern anfängliche Ängste vor noch einem Pflaster mehr am Bauch herrschen, kann ich dieses System dennoch nur empfehlen. Die körperlichen Hindernisse werden durch die optimierte Einstellung sowie die Sicherheit und Freiheit in der Behandlung für mich mehr als aufgehoben.
Beim Antrag ausführliche Stellungnahmen einreichen
Meine Jahresverordnung wurde 2016 nicht mehr akzeptiert, und einige Probleme mit der Weiterverordnung des Systems standen an. Nachdem ich im Dezember 2015 meine Rezepte für die erneute Jahresverordnung in 2016 einreichte, wurde mir die Therapie nur noch bis zum 31. März 2016 freigegeben. Für mich war diese Entscheidung unverständlich, da ich über die gesamte Laufzeit mein HbA1c um ca. 1,5 Prozent gesenkt hatte und die psychische Verfassung deutlich besser war – da ich nicht ständig in dem fragenden Gefühl war, ob mein Blutzucker gerade in Ordnung ist.
Nun gesetzliche Kassenleistung
Nachdem durch den Gemeinsamen Bundesausschuss und das Bundesgesundheitsministerium dieses Hilfsmittel als gesetzliche Kassenleistung genehmigt wurde, steht es nunmehr vielen Typ-1-Diabetikern zu. Wichtig ist bei einem Antrag aus meiner Sicht, dass eine umfangreiche Begründung des Arztes vorliegt und man als Betroffener selbst Stellung dazu nimmt, warum ein Real-Time-CGM-System wichtig ist. In diesem Sinne wünsche ich allen Interessenten viel Erfolg in der Beantragung eines CGM-Systems!
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
Diabetes und Auge: Retinopathie und Makulopathie vorbeugen
6 Minuten
- Eltern und Kind
Wintersport für Kinder mit Diabetes: Schnee, Sport und Insulintherapie – das geht!
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen, 22 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
-
loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 19 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
-

Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).