Technische Unterstützung durch Insulinpumpen und AID-Systeme

Technische Unterstützung durch Insulinpumpen und AID-Systeme
Technische Unterstützung durch Insulinpumpen und AID-Systeme
Foto: Sophia Winters – stock.adobe.com
Pumpen, die dem Körper kontinuierlich Insulin zuführen, gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes sind sie weit verbreitet. Noch recht neu ist die Kombination von CGM-System und Insulinpumpe zur automatisierten Insulindosierung (AID). Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.

Pumpen, die dem Körper kontinuierlich Insulin zuführen, gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes sind sie weit verbreitet. Noch recht neu ist die Kombination von CGM-Systemen und Insulinpumpen zur automatisierten Insulindosierung (AID-Systeme). Hier erfährst du, was es damit auf sich hat.

Menschen mit Typ-1-Diabetes, vor allem Kinder, nutzen für ihre Therapie häufig Insulinpumpen. Gleiches gilt für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes, die Insulin spritzen müssen. Doch auch bei insulinbehandelten Menschen mit Typ-2-Diabetes kommen Insulinpumpen gelegentlich zum Einsatz.

Vorteil: Mit einer Pumpentherapie lässt sich die Insulinzufuhr der natürlichen Insulinversorgung deutlich besser nachempfinden als mit einer ICT mit Insulinpens. Auch ein stark schwankender Insulinbedarf lässt sich mit eine Pumpe besser abfangen. Allerdings müssen Pumpe und Katheter rund um die Uhr am Körper getragen werden. Weiterer möglicher Nachteil: Im Falle eines technischen Defekts ist die Insulinversorgung unterbrochen, damit steigt die Gefahr einer Ketoazidose.

Wie Insulinpumpen aufgebaut sind und funktionieren

Eine Insulinpumpe besteht aus einem Gehäuse, das eine Ampulle mit Insulin und den elektronisch gesteuerten Pumpmechanismus enthält. Aus einer Ampulle gelangt das Insulin über ein Infusionsset (Katheter) mit einer Kanüle in das Unterhautfettgewebe. Die Pumpe ist durch einen Schlauch mit dem Katheter verbunden. Dieser wird direkt am Körper getragen und mit einem Pflaster auf der Haut fixiert. Die Pumpe kann am Gürtel, in der Hosentasche, im BH oder in eigens dafür vorgesehenen Gurten bzw. Taschen getragen werden. Es gibt aber auch schlauchlose Pumpen, die direkt am Körper getragen werden.

Die Pumpe gibt ausschließlich schnellwirksames Insulin ab. Damit übernimmt sie die Grundversorgung ebenso wie die Versorgung mit Mahlzeiteninsulin. Für die Grundversorgung gibt sie mittels einer voreingestellten Basalrate kontinuierlich kleine Mengen Insulin ab. Diese Mengen können – je nach dem individuellen Insulinbedarf zu bestimmten Tageszeiten – im Tagesverlauf variieren. Für besondere Situationen wie Sport, Krankheit etc. lassen sich auch gesonderte Basalraten programmieren. Zum Essen geben Anwender*innen dann entsprechend des Kohlenhydratgehalts ihrer Mahlzeit manuell per Knopfdruck die gewünschte Zahl von Insulineinheiten ab. Manche Insulinpumpen werden direkt am Gerät bedient, andere funktionieren mit einer Fernsteuerung bzw. per Smartphone-App.

AID-Systeme: Therapie mit Insulinpumpen auf dem nächsten Level

Viele Menschen glauben zwar, dass bereits eine Insulinpumpe „den Diabetes ganz von allein regelt“. Doch damit liegen sie falsch. Denn Pumpe allein kann nicht den Glukosewert bestimmen und ihn deshalb auch nicht ohne weiteres Zutun im Normbereich halten. Dies wird erst dann (zumindest teilweise) möglich, wenn die Insulinpumpe über einen Algorithmus mit einem CGM-System gekoppelt wird. Dieser Algorithmus steuert auf Basis der aktuell gemessenen Glukosekonzentration, den Glukosewerten in der unmittelbaren Vergangenheit und weiterer Parameter die Insulinzufuhr. Dabei schätzt er auch den Glukoseverlauf in den nächsten Stunden ab und bezieht diesen in seine Berechnungen mit ein.

Werden die einzelnen Komponenten auf diese Weise kombiniert, spricht man von einem System zur automatisierten Insulindosierung (AID). Doch aufgepasst: Die Abgabe eines Mahlzeitenbolus müssen Anwender*innen auch bei einem AID-System derzeit noch manuell vornehmen. Man nennt die aktuell verfügbaren Systeme daher auch ‚Hybrid-AID-Systeme’. Voll-AID-Systeme, bei denen die gesamte Insulinzufuhr (basale Abgabe, Korrekturboli, Mahlzeitenboli) über das System geregelt wird, sind allerdings in naher Zukunft zu erwarten.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema findest Du in der DigitalCorner-Ausgabe „AID-Systeme in der Praxis Status quo und Potenzial der Diabetes-Technologie“.



von Antje Thiel

Beitrag teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

− 5 = 5

Aktuelle Beiträge aus den Rubriken

AID-Systeme für Kleinkinder mit Diabetes: Wann hat das Warten ein Ende?

AID-Systeme für Kleinkinder mit Diabetes: Wann hat das Warten ein Ende?

AID-Systeme, also technologische Hilfsmittel, die Insulin teilweise automatisiert verabreichen, sind ein Game-Changer in der Diabetes-Therapie. Für Kleinkinder mit Diabetes steht diese Technologie jedoch nur eingeschränkt zur Verfügung. Denn bislang sind für diese Altersgruppe nur wenige Systeme zugelassen oder praktikabel. Dabei ist gerade für diese Patientengruppe ein

Weiterlesen »
Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt – Glukosemessung – hier wird für Kontrolle gezahlt – AdobeStock_Artbesou

#52: Glukosemessung – hier wird für Kontrolle gezahlt

Glukosesensoren, auch CGM-Systeme genannt, können bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes – auch ohne Insulintherapie – den Verlauf positiv beeinflussen, da sie den Gewebezucker 24/7 messen und somit detaillierte Einblicke in den Tageszyklus geben. Das hat zum Vorteil, dass man ein rundum Monitoring hat und rechtzeitig eingreifen

Weiterlesen »
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

⚓️ Jetzt AnkerLetter abonnieren 💌

Mit dem regelmäßigen gratis Newsletter gelangen die wichtigsten aktuellen Informationen für Menschen mit Typ-2-Diabetes automatisch in deinen Posteingang. Trage jetzt deine E-Mail-Adresse ein und verpasse keine wichtigen Nachrichten mehr. (Die Abmeldung ist jederzeit möglich über einen Link im Newsletter.)