TOP 3 Digital Survival Hacks

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TOP 3 Digital Survival Hacks

[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Produkt- und Markennennung.]

Erst im September 2019 ging es durch die Presse: Ein 13 Jahre altes Mädchen aus Mönchengladbach ist auf einer Klassenfahrt nach London gestorben, weil kein Erwachsener den Gesundheitszustand der Schülerin ernst nahm, obwohl sie wussten, dass die 13-Jährige unter Diabetes litt.

Diese Nachricht schockte mich und auch, wenn man aus den diversen Berichten nicht herauslas, ob der Über- oder Unterzucker den Tod anstieß, so liest man als „alter Diabetes-Hase“ Stichworte wie „starke Übelkeit“, „mehrfach übergeben“, „schlapp und antriebslos“ und denkt instinktiv an eine Ketoazidose.

Lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung

Im Anschluss las ich mich durch vielerlei Berichte und bemerkte, dass Kinder mit einer Diabeteserkrankung vom Typ 1 häufig erst bei einer mitunter lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung als Diabetiker erkannt werden.

Aus diesem Grund fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) staatlich geförderte Aufklärungs­pro­gramme, die Eltern und Erzieher über die Symptome der Erkrankung informieren. Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Dresden sagt aus, dass in Sachsen bei 35,2 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahren zum Zeitpunkt der Diabetesdiagnose zwischen 1999 und 2016 bereits eine diabetische Ketoazidose vorlag (10.1371/journal.pone.0218807).

Was kann man besorgten Eltern als Tipp mit auf den Weg geben?

Wie kann man einer solcher lebensbedrohlicher Gefahr vorbeugen, ohne die Kinder schwermütig zu machen, zu stark zu kontrollieren oder gar zu verängstigen?

Nachfolgend meine Top-3-Digital-Survival-Hacks!

Quelle: Rodion Kutsaev on Unsplash
  1. Die Nutzung des SHARING-Systems bei den CGM-Geräten für das „CROSS CHECK PRINCIPLE.
  2. Die Kopplung mit SIRI und unserem CGM oder Bluetooth-Blutzuckermessgerät für die Audiobenachrichtigung und -bewertung unseres Zuckerwerts.
  3. Alexa als „Ersthelferin“, falls man selbst nicht mehr dazu im Stande ist…

Sharing is caring

Über die CGM-App erhält man bei Dexcom beispielsweise die Möglichkeit, Alarme zu konfigurieren – ab welchen Blutzuckerkurven, Auf- oder Abwärtstrends soll der Alarm ertönen und ggf. an eine Person des Vertrauens kommuniziert werden?

Meine Co-Autorinnen von #wirsindzucker (ISBN: 9783750202382), Ashley und Emily Sapen aus den USA, haben im Sharing-Bereich des Dexcom-G6-CGM-Geräts ihre Mutter eingetragen – obwohl sie bereits über 20 Jahre alt und selbst Krankenschwestern sind. Während der Ausbildung waren Ashley und Emily viel unterwegs, haben viel gelernt, sich sozial engagiert und natürlich auch viele Nachtschichten gemacht – privat und beruflich. Ihre Mutter sorgte sich und obwohl es die Zwillinge anfänglich „nervte“, gab es einen Moment des „Schreckens“. Unter anderem, als Emily vor Erschöpfung ihren Alarm für massiven Unterzucker überhörte und fest weiterschlief. Das Handy lag zudem auf einem Sessel, der den Alarm offensichtlich schluckte. Erst als ihre Mutter penetrant anrief und das Telefon ohne Unterbrechung klingelte, wachte Emily auf und konnte sich so aus dem fatalen Unterzucker mitten in der Nacht retten.

Was wäre passiert, hätte Emily ihre Mutter nicht mit ihrem CGM-Gerät ìn der Sharing -Funktion gekoppelt? GUT, dass wir uns darüber keine Gedanken mehr machen müssen!

Hey Siri, wie ist mein Blutzucker?

Stellt euch vor, euer Kind ist in einer Umgebung, wo keiner sich mit „Blutzuckermessen“ auskennt – so wie auf der eingangs beschriebenen Klassenfahrt. Anstatt den Blutzucker zu kontrollieren, müssten die Betreuer hier „nur“ Siri befragen und erhielten mitunter die Antwort, welches Blutzuckerlevel das Kind/der Jugendliche gerade hat und – je nach Programmierung – zusätzlich die Information „zu hoch“ oder „zu niedrig“, „jetzt handeln“.

Interessant ist das ganze „Siri“-Programm übrigens auch an Plätzen, wo man nicht so leicht an sein Smartphone kommt. Zum Beispiel, wenn man gerade kocht, ein Kind wickelt, unter der Dusche steht, Auto fährt oder auf der Couch oder nachts im Bett bewegungsarm entspannt. 😉

Technische Voraussetzungen:

  • iPhone mit iOS12
  • Shortcuts (auf Deutsch: Kurzbefehle)-App
  • Spike-App (verbunden mit einem CGM-System)
  1. Kurzbefehl für die Kurzbefehle App
  2. Um den Zugriff auf Siri zu nutzen, sollte auf dem iPhone min. iOS 12 installiert sein. Wenn die Shortcuts-/Kurzbefehl-App noch nicht installiert ist, kann diese im App-Store heruntergeladen werden: https://itunes.apple.com/de/app/workflow/id915249334?mt=8
  3. Die Spike-App befindet sich nicht im App-Store, sondern kann nur per E-Mail-Einladung bezogen werden -> https://spike-app.com/#installation
  4. In der Spike-App muss unter Einstellungen/Integration der interne http-Server aktiviert werden. Jetzt sind die Zuckerwerte über einen lokalen Server erreichbar und können über einen Kurzbefehl abgerufen werden.
  5. Der Kurzbefehl kann hier heruntergeladen werden.
    Download: Deutsch mg/dl
  6. Um den Kurzbefehl über Siri zu starten, muss ein Befehl eingesprochen werden. Dies geht unter den Kurzbefehl-Einstellungen „Siri-Phrase“.
  7. Geschafft.

Jetzt kann der Kurzbefehl über die Apple Watch und Hey Siri abgerufen werden.

Seht ein Beispielvideo von KEVIN RÖHL – Geschäftsführer von Lumind und selbst Typ-1-Diabetiker.

Quelle: Kevin Röhl

Ersthelferin Alexa

Ich weiß noch, wie meine Mutter ihren 70. Geburtstag feierte. Sie ist Witwe, lebt 500 km entfernt von mir und meine Sorgen wuchsen, was passieren könnte, wenn sie beispielsweise mal schwer hinfallen würde und niemand da wäre, um ihr zu helfen.

Für den „Hausnotfruf“ konnte ich meine noch junggebliebene Mama nicht begeistern. Doch Alexa hat es ihr angetan. Neben unserer Lieblingsmusik oder spontanen Fragen zur aktuellen Wetterlage kann Alexa noch viel mehr für uns tun! Wir können Notrufnummern speichern und sollten wir mal nicht mehr in der Lage sein, selbst ans Telefon zu gehen, kann Alexa per Sprachbefehl uns einen Krankenwagen rufen oder die Nummer von Freunden und Angehörigen anwählen. Damit kann sogar das „Lifestyle-Tool“ Alexa als ein unsichtbares Sicherheitsnetz für uns dienen.

Dass diese Möglichkeit nicht nur etwas für Senioren ist, versteht sich von selbst. Deshalb finde ich, Alexa ist eine „sichere“ Freundin für Siri, um in Notfällen ohne Aufwand Menschen um Hilfe zu bitten.

Kampf für die Aufklärung!

Abschließend ist es das „altbekannte“ Lied: ALLE Menschen sollten besser über erste Anzeichen von Typ-1-Diabetes informiert sein. Diabetes betrifft mittlerweile einfach sooo viele Menschen, dass es fahrlässig erscheint, dass die meisten Mitbürger/innen so wenig über diese Krankheit wissen, nur die verbreiteten Klischees.

Meiner Meinung nach sollte es eine Standard-Schulung für Erzieher, Lehrer und werdende Eltern geben. Dies könnte laut Fachgesellschaft über Kinderarztpra­xen erfolgen, beispielsweise in Form von bundesweiten Infoflyern im Rahmen der U6 oder U7a, also nach ein bis drei Jahren.

Damit wären die oben genannten „Hacks“ weiterhin nützlich, aber die Berührungsängste zu dem Thema Diabetes wären geringer,  Früherkennungen häufiger und die Ketoazidosen-Raten geringer.


Ist das Gesundheitssystem für die Zukunft in Sachen Diabetes gewappnet? – eine Frage, die wohl nicht nur Stephanie sich stellt. Darum hat sie sich um ein paar Antworten für euch bemüht!

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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