Thüringer Landesdiabetikertag 2025: Gesundheitsförderung und Selbsthilfe im Mittelpunkt

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Thüringer Landesdiabetikertag 2025: Gesundheitsförderung und Selbsthilfe im Mittelpunkt | Foto: DTH
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Thüringer Landesdiabetikertag 2025: Gesundheitsförderung und Selbsthilfe im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt beim Thüringer Landesdiabetikertag 2025 in Erfurt standen Gesundheitsförderung und Selbsthilfe. Ministerin Katharina Schenk betonte die Bedeutung von Eigenverantwortung und präventivem Handeln im Umgang mit der Erkrankung.

Zum Thüringer Landesdiabetikertag am 6. September 2025 lud der Diabetiker Thüringen e.V. nach Erfurt ein. Unter dem Motto „Diabetes bewegt uns … zu mehr Gesundheit!“ fanden sich zahlreiche Menschen mit Diabetes, deren Angehörige sowie Interessierte in der Cafeteria des Thüringer Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie zusammen, um sich über aktuelle Themen rund um die Erkrankung zu informieren und auszutauschen.

Der Tag startete mit der Mitgliederversammlung des Vereins, gefolgt von einem vielseitigen Vortrags-Programm. Den Auftakt bildete Sophie Theuer, Zahnärztin und Qigong-Lehrerin, mit einem praxisnahen Angebot zu „Qigong und Diabetes“.

Digitale Vernetzung

Friederike Rosenbaum von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) stellte das Projekt DIVA vor, das dem Verein besonders am Herzen liegt. Das Projekt DIVA – Digitale Vernetzung in der konservativen Augenheilkunde wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen initiiert, um die augenärztliche Versorgung von erwachsenen Menschen mit Diabetes nachhaltig zu verbessern. Hintergrund ist, dass in Thüringen bis zu 54 Prozent der Menschen mit Diabetes bislang keine Leitlinien-gerechten Augen-Untersuchungen zur Früherkennung von Folgeerkrankungen wie der diabetischen Retinopathie erhalten.

DIVA setzt auf telemedizinisch übertragene, qualifizierte Fotografien des Augenhintergrunds, die von speziell geschultem Personal erstellt und fachärztlich beurteilt werden. Kommt es zu auffälligen Befunden, wird eine zeitnahe Vorstellung in einer augenärztlichen Praxis veranlasst. Das Screening findet ab April 2026 an acht ausgewählten Standorten in vier Thüringer Landkreisen statt. Es ermöglicht eine flexible, ortsunabhängige Diagnostik für Patientinnen und Patienten ohne akute Sehprobleme.

Das Projekt wird für dreieinhalb Jahre mit Mitteln des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert und wissenschaftlich vom Universitätsklinikum Jena evaluiert. DIVA verfolgt das Ziel, durch die vorbeugende Diagnostik mit Hilfe der Telemedizin nicht nur schwere Augenerkrankungen und Erblindungen zu verhindern, sondern auch die augenärztlichen Ressourcen effizienter einzusetzen. Perspektivisch strebt die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen eine Überführung des Modells in die bundesweite Regelversorgung an.

Höhepunkt: Grußwort der Ministerin

Ein besonderer Höhepunkt war das Grußwort der Thüringer Gesundheitsministerin Katharina Schenk. Sie hob die Bedeutung der Selbsthilfe hervor (siehe Kasten). Insgesamt betonte sie: „Selbsthilfe stärkt Selbstsicherheit, beugt Krankheiten vor und setzt Eigenverantwortung ins Zentrum – als unverzichtbare Ergänzung zum professionellen Gesundheitssystem.“

Kernbotschaft der Rede der Thüringer Gesundheitsministerin Katharina Schenk

  • Selbstfürsorge und Eigenverantwortung Selbsthilfe bedeutet, nicht nur Informationen zu konsumieren, sondern auch aktiv Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und Körper wie Geist bewusst in den Mittelpunkt zu stellen.
  • Information und Orientierung Informationen allein reichen nicht aus – entscheidend ist, sie richtig einzuordnen und für das eigene Leben nutzbar zu machen. Hier bietet Selbsthilfe entscheidende Unterstützung.
  • Austausch und Entlastung Der persönliche Austausch hilft, sich nicht isoliert zu fühlen, Erfahrungen zu teilen und konkrete Orientierung zu erhalten.
  • Prävention statt reines Reagieren Gesundheit ist kein bloßes Schicksal. Jeder kann durch Prävention aktiv dazu beitragen, Krankheitsverläufe positiv zu beeinflussen.
  • Ergänzung zum Gesundheitssystem Selbsthilfe ergänzt die professionelle Versorgung, schafft Eigeninitiative und entlastet zugleich das System.
  • Politischer Rahmen Zwar braucht es politische Weichenstellungen, aber entscheidend bleibt, dass Menschen Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen.

Aktive Pause und viele Informationen

Eine aktive Pause bot Gelegenheit, Kraft zu schöpfen, in Bewegung zu kommen und den persönlichen Austausch zu vertiefen. Gleichzeitig präsentierten die Aussteller eine breite Palette innovativer Produkte und praxisnaher Informationen. Diese zeigten eindrucksvoll, wie ein modernes Leben mit Diabetes gestaltet werden kann.

Am Nachmittag bereicherte Prof. Dr. Stefan Lorkowski von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Jena die Veranstaltung mit spannenden Einblicken in aktuelle Entwicklungen der Ernährungsforschung. Mit großer Fachkompetenz räumte er gängige Missverständnisse aus und ermutigte dazu, Meldungen in Print- und Digitalmedien stets kritisch zu prüfen.
Einen ebenso eindrucksvollen Beitrag leistete Prof. Dr. Marcus Blum, Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde am Helios Klinikum Erfurt. Er machte die Auswirkungen von Diabetes auf das Auge anschaulich verständlich. Zudem stellte er praxisnahe Therapie-Strategien vor, die von den Teilnehmenden mit großem Interesse aufgenommen wurden.

Große Ausstellung

Ein besonderer Dank gilt unseren engagierten Ausstellern, den Unternehmen und Organisationen Jüttner, BOS, AOK Plus, Deutsche Herzstiftung, Sozialverband VdK, Optik Oswald, Lebensgut Jörg Zander, Verbraucherzentrale Thüringen sowie Christine Theuer. Durch ihr Mitwirken wurde die Veranstaltung nicht nur bereichert, sondern zu einem lebendigen Erlebnis. Unser Dank geht ebenso an die Unternehmen Abbott und Dexcom sowie den Fachhandel für Diabetes-Produkte Mediq, die mit ihrem Sponsoring einen wertvollen Beitrag zum Gelingen dieses Tages leisteten.

So setzte der Tag in Erfurt starke Impulse. Er stärkte das Bewusstsein für einen gesunden Umgang mit Diabetes und machte deutlich, welch große Bedeutung Selbsthilfe, Kooperation und Begegnung für Betroffene haben.


Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 74 (11) Seite 71


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