Wie die Leber ihr Fett wegkriegt: DDB fördert MOCA-Studie zu Fettleber und Typ-2-Diabetes

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Wie die Leber ihr Fett wegkriegt: DDB fördert MOCA-Studie zu Fettleber und Typ-2-Diabetes | Foto: natali_mis - stock.adobe.com
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Wie die Leber ihr Fett wegkriegt: DDB fördert MOCA-Studie zu Fettleber und Typ-2-Diabetes

Ein Typ-2-Diabetes geht häufig mit einer Erkrankung der Leber einher. In dem zentralen Stoffwechselorgan, das unter anderem Zucker und Fette aus der Nahrung verarbeitet, bilden sich Fettablagerungen. Interessanterweise verstärken sich Typ-2-Diabetes und eine Fettleber gegenseitig. Ob eine spezielle Formen der Ernährung der Lebergesundheit helfen kann, soll die MOCA-Studie zeigen, die der DDB fördert.

Das heißt also nicht nur, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes ein erhöhtes Risiko haben, eine Fettleber zu entwickeln. Es scheint auch andersherum zu funktionieren: Forschende der Charité in Berlin haben in einer früheren Studie beobachtet, dass eine Verringerung des Leberfetts bei Menschen mit Diabetes auch die Insulin-Resistenz reduziert, also die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin erhöht.

Die Teilnehmenden an der Studie erreichten den Abbau von Leberfett auf eher überraschende Weise. Nicht Sport brachte den Erfolg, auch keine Diät zur Gewichtsabnahme. Die Forschenden verschrieben den an ihrer Studie Teilnehmenden vielmehr eine an Eiweiß (Protein) reiche gesunde Ernährung, ohne dass sie ihr Gesamtgewicht reduzieren mussten.

Der DDB-Online–Treffpunkt: Raum für Ihre und Eure Anliegen

Zu unseren regelmäßigen bundesweiten Online-Treffen laden wir Expertinnen und Experten aus Medizin, Versorgung oder Politik ein und diskutieren die Bedarfe der Betroffenen. Die Treffen sind in erster Linie Ihr und Euer Raum – hier gibt es Austausch mit Gleichgesinnten und die Möglichkeit, eigene Anliegen zu platzieren. So können wir an wichtigen Stellen in Versorgung oder Politik für Ihre und Eure Interessen eintreten!

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Eiweißreiche Ernährung hilft

Sie erhöhten bei den täglichen Mahlzeiten entweder den Gehalt an tierischem Eiweiß, also etwa Quark, Käse, Fleisch oder Fisch. Oder die Teilnehmenden erhielten bestimmte mit pflanzlichem Eiweiß angereicherte Produkte wie Brot, Nudeln oder Kekse. Insgesamt war die Ernährung während der Studie reich an Ballaststoffen und arm an gesättigten Fettsäuren.

Nach sechs Wochen eiweißreicher Ernährung war bei fast allen Teilnehmenden das Leberfett deutlich weniger geworden. Gleichzeitig verbesserte sich die Insulin-Empfindlichkeit der Teilnehmenden. Die Körperzellen sprachen also wieder besser auf das Hormon an und konnten mehr Zucker aus dem Blut aufnehmen.

Um ihre vielversprechenden Ergebnisse weiterzuverfolgen, planen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jetzt eine weitere Studie. Darin wollen sie genauer erforschen, welche Art von Eiweißen die besten Effekte auf Leberfett und Insulin-Resistenz zeigt.

Welche Eiweiße sind am wirksamsten?

Sind es pflanzliche Eiweiße, solche aus Molke oder das Milcheiweiß Kasein? „Molkeprotein und Kasein unterscheiden sich sowohl in ihrer Aminosäurezusammensetzung wie in ihrer Resorptionsgeschwindigkeit“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Andreas Pfeiffer. Sie werden also unterschiedlich schnell vom Körper aufgenommen und auf unterschiedlichen Wegen verwertet. „Dadurch wirken sie sich unterschiedlich auf Leberfett und Insulinsensitivität aus.“ Im Vergleich zu Fleisch seien beide Milcheiweiße zudem „sicherlich gesünder“.

Pflanzliche Nahrungsprodukte sind unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit relevant und wirken positiv auf die Gesundheit – „was aber wahrscheinlich an ihren zusätzlichen Nährstoffen wie zum Beispiel Polyphenolen liegt“, erklärt Pfeiffer weiter. In der aktuellen Studie wollen die Forschenden herausfinden, ob pflanzliche Eiweiße ebenso effektiv wie tierische gegen das Leberfett wirken.

Im Interesse unserer Mitglieder und aller Menschen mit Diabetes unterstützt der DDB die MOCA-Studie (Molke oder Casein?) mit finanziellen Mitteln. Wir danken an dieser Stelle unseren Mitgliedern und Förderern, die dieses Engagement mit ihren großzügigen Spenden ermöglicht haben.

Lust, mitzuforschen?

Möchten Sie mehr über Ihren eigenen Stoffwechsel und Ihre Ernährungsweise erfahren und dabei die Diabetesforschung unterstützen? Dann ist die MOCA-Studie vielleicht die richtige Gelegenheit. Teilnehmen können Menschen zwischen 18 und 79 Jahren, die einen Typ-2-Diabetes haben, der nicht mit Insulin behandelt wird. Um an der MOCA-Studie teilnehmen zu können, muss zudem eine Fettleber vorliegen. Ob Sie davon betroffen sind, wird bei einer Eignungsuntersuchung per Ultraschall ermittelt.

MOCA-Studie Neugierig?

Für Fragen rund um den Verlauf und das Ziel der Studie stehen Studienarzt Dr. Stefan Kabisch und die Ernährungswissenschaftlerin Marta Csanalosi von der Charité in Berlin zur Verfügung. Sie können ihnen eine Mail mit dem Betreff „MOCA“ an folgende Mail-Adresse schreiben: diabetes@charite.de

Ein Interview mit Studienleiter Prof. Dr. Andreas Pfeiffer zum Thema Fettleber findet sich unter www.diabetikerbund.de/mocainterview

Im Rahmen der Studie nehmen Sie drei Wochen lang täglich ein Getränk zu sich, das entweder Erbsen- oder Molkeprotein oder Kasein enthält. Zu Beginn und am Ende der drei Wochen werden Sie eingehend ärztlich untersucht. Zudem erhalten Teilnehmende eine Beratung für gesunde Ernährung.


von Dr. Ulrike Schneeweiß

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (4) Seite 62-63

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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