Im März 2025 fand in Nürnberg der „Runde Tisch Herzschwäche“ statt, ein internationales Treffen mit Experten aus verschiedenen Bereichen. Im Fokus: Herzinsuffizienz, Diabetes und die Bedeutung von Komorbiditäten.
Auf Einladung der Herzschwäche Deutschland e. V. fand am 4. und 5. März 2025 zum vierten Mal der „Runde Tisch Herzschwäche“ in Nürnberg statt. Die Teilnehmenden kamen aus verschiedensten Bereichen wie Krankenhaus, Krankenkasse, Politik, Herzverbänden, Pharma-Unternehmen und Patienten-Organisationen wie der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes, Landesverband NRW. Angereist waren sie aus Großbritanien, Irland, Kanada , Frankreich, Österreich und Deutschland.
Am ersten Tag stand ein Workshop zum Thema Awareness auf dem Programm. Ein gemeinsames Abendessen, bei dem auch über die Ergebnisse des Workshops gesprochen wurde, aber auch die Zeit zum allgemeinen Netzwerken genutzt werden konnte, rundeten diesen Tag ab.
Am Mittwoch standen viele interessante Vorträge auf dem Programm. Nach der Begrüßung durch Winfried Klausnitzer, Vorstand Herzschwäche, überbrachte Dr. Renate Übe, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, Referat Gesundheitsförderung und Prävention, Medizinische Fachangelegenheiten die Grußworte des Freistaats Bayern und gab den Anwesenden einen Überblick über die vom Land Bayern geplanten Gesundheits-Projekte.
Patienten-Perspektive beleuchtet
Prof. Dr. Christian Perings, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Leitende Kardiologische Krankenhausärzte, überbrachte die Grußworte seiner Kolleginnen und Kollegen. Herzinsuffizienz in einem kardiovaskulären Gesundheitsplan des Europäischen Parlaments – also Herzschwäche in einem Gesundheitsplan für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – war das Thema von Dr. Taylor Morris, Stellvertretende Forschungsdirektorin bei The Health Policy Partnership und Programmleiterin Heart Failure Policy Network aus London (Großbritannien).
Dr. h.c. Neil Johnson, Geschäftsführer vom Global Heart Hub aus Galway (Irland) diskutierte mit den Anwesenden über das Thema „Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die damit verbundenen Erkrankungen – die Patienten-Perspektive“. Einen Rahmen für Veränderungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeichnete Marc Bains, Mitbegründer und Vizepräsident Heart Life Canada.
Herzinsuffizienz selten allein
Spannend wurde es auch beim Beitrag von Elisabeth Winkelmann, zweite Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Pflegeexperten Herzinsuffizienz, Herzinsuffizienz-Koordinatorin am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen zum Thema Deutsche Herzinsuffizienz-Nurses im europäischen Vergleich. Prof. Dr. Matthias Pauschinger, Chefarzt Kardiologie Klinikum Nürnberg, nahm uns mit in den Bereich „Bedeutung der Komorbiditäten für die Therapie der Herzinsuffizienz“.
Herzinsuffizienz und Diabetes war das Thema von Dr. Young Hee Lee-Barkey, leitende Oberärztin der Klinik für Diabetologie und Endokrinologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen. Den Abschluss vor der Mittagspause bildete Prof. Dr. Jörg Latus, Chefarzt der Abteilung Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie des Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart, zum Thema „Herzinsuffizienz und Nierenleiden“.
Herzinsuffizienz: Mal entsteht sie durch angeborene Erkrankungen wie die Fallot-Tetralogie, bei der sauerstoffreiches und sauerstoffarmes Blut durch eine Herz- und Gefäßfehlbildung zusammenfließen, mal ist sie Folge einer erworbenen Herzerkrankung wie Herzinfarkte. Beim „Runden Tisch Herzschwäche“ spielten viele Aspekte eine Rolle.
Möglichkeiten zum Vorbeugen
Frisch gestärkt übernahm Prof. Dr. Dr. Harald Kaemmerer, Leiter des Internationalen Zentrums für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EmaH) am Deutschen Herzzentrum München, mit dem Thema „Komorbiditäten bei herzinsuffizienten Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern: Aufruf zu zielgerichteten, rehabilitativen, präventiven und gesundheitsfördernden Maßnahmen“. Auch sehr spannend war das Thema „Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen als Risikofaktor für die Entwicklung von (nicht)kardialen Komorbiditäten“. Hierüber berichtete Prof. Dr. Rhoia Clara Neidenbach, Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft der Medizinischen Universität Wien (Österreich).
Den Abschluss des informativen Tages machte Dr. Klaus Edel, Chefarzt der Klinik für Rehabilitation und Prävention am Herz-Kreislauf-Zentrum des Klinikums Hersfeld-Rotenburg. Im Anschluss fasste die zweite Vorsitzende der Herzschwäche e. V. Gabriele Meyer die Tage zusammen, stellte noch einmal die Ergebnisse des Workshops vor und gab allen einen Ausblick auf die weitere Vorgehensweise. Moderiert wurde diese Veranstaltung von Ulrike Nikola vom Bayerischen Rundfunk, welche mit ihrer ruhigen und sehr kompetenten Art die Veranstaltung zu dem machte, was sie wurde: ein voller Erfolg.
Oft ist es für uns Teilnehmer so, dass wir nicht genau wissen, was uns vor Ort erwartet, und wir manchmal auch im Nachhinein bereuen, an Veranstaltungen teilgenommen zu haben. Diese hat aber einmal mehr bewiesen, dass es sich lohnt, Partnerschaften zu pflegen und Einladungen anzunehmen. Ich jedenfalls freue mich schon jetzt auf den „Runden Tisch Herzschwäche“ im Jahr 2026!
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (6) Seite 78-79