Medikamente in großer Hitze: Patientenvertreterinnen beim ADAPT-HEAT-Projekt

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Medikamente in großer Hitze: Patientenvertreterinnen beim ADAPT-HEAT-Projekt | Foto: HNFOTO – stock.adobe.com
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Medikamente in großer Hitze: Patientenvertreterinnen beim ADAPT-HEAT-Projekt

Es ist zu erwarten, dass immer mehr Hitze-Perioden auftreten. Das spüren nicht nur die Menschen direkt, sondern das wirkt sich zum Beispiel auch auf Medikamente aus. Die CALOR-Liste aus dem ADAPT-HEAT-Projekt soll Ärztinnen und Ärzten helfen, solche Medikamente anzupassen und Risiken zu erkennen.

Im Institut für Allgemeinmedizin der Uniklinik Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Müller läuft seit 2024 das durch den Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses mit einer Million Euro geförderte Projekt „ADAPT-HEAT – Hitzesensible Medikationsanpassung“. Durch dieses Projekt wird ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung von Anpassungsstrategien für die Gesundheitsversorgung an den Klimawandel geleistet.

Das Robert Koch-Institut hat in den Jahren 2018 bis 2020 rund 20.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Hitze registriert. Medikamente können hitzebedingte Gesundheitsrisiken verstärken. Zum Beispiel können Medikamente die Schweißproduktion hemmen oder die Hautdurchblutung zur Hitzeabgabe vermindern oder auch das Durstgefühl reduzieren. Besonders Menschen mit vielen Medikamenten, wie es bei Diabetes häufig vorkommt, sind gefährdet.

DDH-M-NRW nahm als Patientenvertretung beim ADAPT-HEAT-Jahresmeeting teil

Dies war ein Grund, warum ich bei einem Gipfel des Apothekerverbands Nordrhein mit Vorstellung dieses Projekts Beate Müller mit dem Wunsch einer Teilnahme von Patientenvertretern ansprach. Daraufhin erfolgte eine Einladung zum Jahresmeeting des Projekts im Februar 2025. Neben mir vom DDH-M-NRW-Bezirksverband Aachen wurde auch um Teilnahme einer zweiten Vertreterin gebeten. Diese Aufgabe übernahm Birgit Dangela (ebenfalls BV Aachen).

Bei dem Jahresmeeting wurden die Ergebnisse des ersten Projektjahres vorgestellt. Eine ausführliche Literaturrecherche zeigte, welche Medikamente hitzesensibel sind und was in anderen europäischen Ländern zu diesem Thema in Patientenflyern veröffentlicht wurde. Eine weitere Recherche mit Krankenkassendaten ergab die Verordnungshäufigkeit und den Altersdurchschnitt der Versicherten bei Verordnung. Rund 60 Prozent der Versicherten erhalten mindestens ein hitzesensibles Medikament pro Jahr verschrieben (ohne Angabe der Einnahmedauer).

CALOR-Liste des ADAPT-HEAT-Projekts: Auswirkungen von Hitze auf Medikamente besser einschätzen

Auf diesen Recherchen basiert die CALOR-Liste. Diese soll Ärztinnen und Ärzten in der Praxis oder im Krankenhaus helfen, die Medikation in Hitze-Episoden, die immer häufiger werden, anzupassen sowie die Risiken frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Eine erste und dann überarbeitete Liste sind entstanden. Aktuell beinhaltet diese 30 hitzesensible Stoffklassen und 36 Empfehlungen, wie reagiert werden kann, wobei eine stoffspezifische Empfehlung mit einer allgemeinen Empfehlung zum Verhalten bei Hitze verknüpft wird. Diese CALOR-Liste inklusive der Empfehlungen sollen jetzt durch 30 Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Bereichen nochmals bewertet werden.

Bei den Diskussionen zu einzelnen Unterpunkten wurde der Begriff „Hitze“ geklärt sowie ein Vorschlag, ob ggf. auch eine Einteilung in die vier bis fünf Wirkmechanismen von hitzesensiblen Medikamenten sinnvoll sei. Seitens der Patientenvertreterinnen sollten ggf. auch Patientinnen und Patienten mit typischen Gruppen von Medikamenten und deren Anpassungsmöglichkeiten ins Auge gefasst werden.


von Sabine Härter

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (4) Seite 81

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