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Nudeln waren eines der ersten Lebensmittel, die ich zu berechnen lernte – ich glaube, meine allererste Hauptmahlzeit mit der Diagnose Typ-1-Diabetes waren sogar Nudeln. Damals wurde mir in der Schwerpunktpraxis gesagt, wie viel ich essen dürfte, wenn ich dafür so und so viel spritze, bald darauf rechnete ich mir das mit Hilfe von Lebensmittel-Tabellen selbst aus. Mit der Zeit ist es zu einem der leichtesten Dinge geworden, mir die Kohlenhydratangaben für Nudeln zu merken und die Portionen auch ohne Waage abzuschätzen. Doch wie immer, wenn man für etwas einen Automatismus entwickelt, schleichen sich Fehler ein oder man hinterfragt manche Dinge einfach nicht mehr.
Zum heutigen Weltnudeltag wollte ich euch eigentlich nur Folgendes erzählen:
Aber dann war ich irritiert. Denn um euch auch keinen Quatsch zu erzählen, checkte ich diese vermeintlichen Fakten noch einmal. Punkt eins und Punkt zwei stehen außer Frage – das musste ich noch nicht einmal googlen –, aber Punkt drei brachte mich ein bisschen durcheinander. Die Angaben, wie man Pasta berechnen soll, unterscheiden sich in sämtlichen Tabellen und Foren von 40 bis 60 Gramm gekochter Nudeln für eine BE. Was für eine Portion von 240 Gramm Nudeln, die ich normalerweise esse, einen Unterschied von 2 BE bedeuten würde. Und das ist eine Menge, wie ich finde. Was ist also zu beachten, wenn sich die meisten Nudeln doch eigentlich nur in der Form unterscheiden?
Ob Bandnudeln, Farfalle, Makkaroni, Penne oder Spaghetti, ich hatte sie schon alle auf dem Teller – und auf der Küchenwaage! Bei allen komme ich in der Regel mit meinen 60 Gramm gekochte Nudeln für eine BE gut zurecht, aber manchmal eben auch nicht. Woran das liegt? Der klassische Nudelteig besteht aus Hartweizen bzw. Weizengrieß, Wasser, Salz und gegebenenfalls Eiern, da ist kein Raum für große Abweichungen. Je nach Kochzeit variiert allerdings das Gewicht der Nudeln, da sie entweder weniger Wasser (al dente gekocht) oder mehr Wasser (weich gekocht) aufgenommen haben. Das Ergebnis auf der Waage weicht daher ab, der Kohlenhydratanteil bleibt aber derselbe. Solltet ihr also bei bestimmten Nudeln beziehungsweise Nudelgerichten bemerkt haben, dass das Berechnen manchmal nicht hinhaut, hilft es euch eventuell schon, beim Rechnen die Garzeit mit zu berücksichtigen. Für mich ist das auf jeden Fall eine Motivation, mein Schema F zu überdenken.
Kocht man Nudeln als Hauptgericht, gilt ein Richtwert von 120 bis 150g ungekochter Nudeln pro Person, als Beilage nimmt man 50 bis 80 Gramm. Wie viel die oder der einzelne tatsächlich isst, bleibt natürlich sehr individuell. Nimmt man Vollkornnudeln, benötigt man eventuell etwas weniger, da diese sättigender sind als „helle“ Nudeln. Beim Berechnen der BEs gibt es zwischen den beiden Varianten kaum Unterschiede – es sind 15 bis 20 Gramm trockene Nudeln für eine BE -, allerdings steigt der Blutzucker langsamer an, wenn man das Vollkornprodukt wählt.
Wer eine Nudel-Alternative mit weniger Kohlenhydraten sucht, findet da inzwischen einiges in den Supermarktregalen. Auch wenn die Gründer des Weltnudeltages diesen „Fake-Nudeln“ sicher keine offizielle Einladung zur Teigwaren-Party aussprechen würden, erwähne ich sie trotzdem kurz. Denn mit Konjak-Nudeln kann man zum Beispiel komplett auf Kohlenhydrate verzichten, ebenso ist es, wenn man sich an „Zoodles“ (Zucchini-Nudeln) wagt. Dafür schnitzt man einfach mit einem Sparschäler oder einem Spiralschneider Bandnudeln aus dem Gemüse, erhitzt sie kurz im kochenden Wasser und isst sie mit einer leckeren Soße.
Ebenfalls eine Alternative zur altbekannten Pasta sind Nudeln aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen oder Linsen. Zwar bringen die auch einige Kohlenhydrate mit auf den Teller, bieten dafür aber viele Mineral- und Ballaststoffe.
Happy Weltnudeltag! (Oder sagt man einfach: „Guten Appetit!“?)
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