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6 Tipps, um eine Ketoazidose zu überstehen
3 Minuten
Die meisten Typ 1 Diabetiker kennen die Situation sicher: Die Kehle brennt vor unstillbarem Durst, die Glieder sind schwer, der Bauch grummelt vor Übelkeit, der Kopf ist wattig und das Messgerät zeigt einen Blutzuckerwert in schwindelerregender Höhe an.
Also ab ins Bad oder das Ketonmessgerät hervorgekramt und tatsächlich: Es haben sich bereits Ketonkörper gebildet. Was das bedeutet, beschreibt jede gute Diabetesschulung. Pumpenzubehör wechseln, neues Insulin nutzen, mit dem Pen korrigieren, stündlich messen, trinken, bis es aus den Ohren kommt, und vor allem eins: wach bleiben!

Im Laufe der Zeit habe ich mir zusätzlich meine eigene Strategie zurechtgelegt, um meine Bemühungen, die Ketoazidose zu besiegen und damit einen drohenden Krankenhausaufenthalt abzuwenden, zu unterstützen. Vorweg muss ich darauf hinweisen: Diese Tipps ersetzen nicht die gelernte Strategie/das Spritzenschema, das euch im Falle eine Blutzuckerentgleisung mit auf den Weg gegeben wurde! Im Zweifelsfall solltet ihr immer euren Diabetologen kontaktieren oder ein Krankenhaus aufsuchen.

#1 Lauwarmes Zitronenwasser:
Das Schlimmste an einer Ketoazidose ist für mich die Übelkeit. Ich weiß, ich müsste eigentlich vieeeel trinken – gleichzeitig kriege ich aber keinen Schluck herunter.
Was dann für mich wunderbar funktioniert: lauwarmes Leitungswasser mit frischer Zitrone. Davon stelle ich mir meistens einen großen Krug bereit und löffle dann das Wasser schlückchenweise aus einer Tasse. Gut hilft es mir dann gegen den brennenden Durst, das Wasser im Mund hin- und herzuschwenken oder zu „kauen“.
#2 Wecker stellen:
Während einer beginnenden Blutzuckerentgleisung einzuschlafen, kann wirklich gefährlich werden. Da es aber oft richtig schwierig ist, wach zu bleiben, bin ich dazu übergegangen, während einer Ketoazidose halbstündlich Wecker oder einen Timer zu stellen. So kann ich mein Wachhalten mit den stündlichen Blutzuckermessungen verbinden und vermeide durch den möglichst penetranten Ton ein Einschlafen.
#3 Andere informieren:
Grundsätzlich sollte immer irgendjemand Bescheid wissen. Ob die Eltern, der Bruder oder ein Freund. Sollte man alleine zu Hause sein, kann man sich gut auf regelmäßiges Melden einigen, zum Beispiel per Anruf oder Whatsapp im Stundentakt. Bittet euren Helfer darum, zu euch zu kommen oder direkt den Rettungsdienst zu informieren, wenn ihr euch über einen gewissen Zeitraum nicht melden solltet.
#4 Wärmflasche/Körnerkissen:
Durch eine Ketoazidose bekomme ich fast immer Wadenkrämpfe. Hier helfen mir ein Körnerkissen oder eine Wärmflasche gut, um die Muskeln etwas zu lockern.
#5 Geschmack verändern:
Hohe Blutzuckerwerte hinterlassen bei mir immer einen üblen Geschmack auf der Zunge. Mir hilft es dann, Brühe zu trinken, Kräutertees zu schlürfen oder auch an Gurkenscheiben zu lutschen.
#6 Ablenkung:
Für mich persönlich ist es immer wichtig, nicht einfach dazuliegen und darauf zu warten, dass es mir besser geht. Dann steigere ich mich nämlich eher noch in meine Übelkeit hinein, als dass ich sie versuche zu bekämpfen. Da ich während hoher Blutzuckerwerte schlecht sehen kann und meine Augen ohnehin meist so trocken sind, dass sie brennen, fallen Fernsehen und Bücherlesen meistens aus, um für Ablenkung zu sorgen. Mein Tipp hierfür: Hörbücher. Dabei könnt ihr sinnlos in die Gegend starren oder die Augen auch einfach zulassen. Hört ihr das Hörbuch über euer Handy, könnt ihr es direkt mit eurem Wecker verbinden – ein irrsinnig lautes Dauerpiepen, dass die sanfte Stimme des Erzählers unterbricht, hat bislang immer Wunder gewirkt.
Welchen Schlachtplan habt ihr für das Überstehen einer Ketoazidose entwickelt?
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 4 Tagen, 23 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 5 Tagen, 20 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 5 Tagen, 19 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike