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Jeder für jeden – wie die Diabetes-Community hilft
3 Minuten
Egal in welcher Lebenslage, mein Anspruch an mich selbst ist, alles alleine regeln zu können. Nicht, weil mein Ego zu groß ist, um um Hilfe zu bitten, sondern weil ich es mir einfach beweisen will und weil ich mich verantwortlich für mich fühle. Im Bezug auf den Diabetes kommt hinzu, dass ich – wie ihr auch – im Alltag alleine mit all dem Krankheits-Kram fertig werden MUSS. Meine Diabetologin liegt nicht um die Ecke und selbst wenn, würde ich dort nicht rund um die Uhr abhängen wollen.
Mein Diabetes und ich vs. das normale Leben
So sind (oder waren) es also erst einmal mein Diabetes Typ 1 und ich ganz alleine vs. das ganz normale Leben inklusive Menschen ohne Diabetes. Und das ganz normale Leben wollte, dass ich lerne, Lebensmittel ohne dazugehörige Tabellen ganz alleine zu schätzen und dabei auch Fehler zu machen. In meiner Welt gab es niemanden, der das hätte für mich übernehmen können. Ebenso gab es aber auch niemanden, der verstand, was eine Hypoglykämie für mein Wohlbefinden bedeutete, oder den Stress nachvollziehen konnte, wenn meine Hände zu kalt zum Blutzuckermessen waren. Mein Diabetes und ich wurden eine kleine eingeschworene Gang – mit etwas kauzigen Zügen. Es war ausgeschlossen, dass uns jemand verstehen könnte.

Aber dann eröffnete sich mir diese andere Diabetes-Welt. Mit Facebook-Gruppen, Blogs, Tweet-Chats, Stammtischen, speziellen Messen, Veranstaltungen, und etwas später kam auch die Community der Blood Sugar Lounge dazu. Teilgenommen habe ich erst einmal an nichts von dem.
Abgesehen davon, dass alles, was mit Menschen zu tun hat, sowieso Stress bei mir hervorruft, ging es in diesem Fall ja nicht nur darum, genug Selbstbewusstsein für mich selbst aufzubringen. Es ging darum, meinen Diabetes öffentlich und damit angreifbar zu machen. Meinen Diabetes, den ich jahrelang in einem imaginären Tresor vor blöden Kommentaren schützen musste, weil Menschen uns nicht verstanden.
Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, wenn plötzlich Menschen da waren, die tatsächlich nachvollziehen konnten, wie es mir ging. Mir hat es gereicht, zu sehen, dass andere Typ-1-Diabetiker auch Tage mit katastrophalen Blutzuckerwerten erlebten und dass sie auch darunter litten. Es hat mich getröstet, dass es anderen damit auch nicht gut ging. Dass es eben nicht rund um die Uhr dieses „nahezu leben wie ein Gesunder“ ist, was Unbeteiligte so gerne meinten. Manchmal war Diabetes ein Leid, das (mit)geteilt werden musste.

Ich war nicht mehr alleine mit meinem Diabetes. Ich verdrückte ein Tränchen, und meine Bauchspeicheldrüse hat zwanghaft versucht, aus Solidarität einen Tropfen Insulin abzudrücken. Hat nicht geklappt – Diabetes Typ 1 eben. Aber genau damit war ich nicht mehr alleine.
Den Mut haben, mitzumischen
Ebenso wenig, wie ich mich daran erinnere, wie ich auf all diese Kommunikationsebenen der Diabetes-Szene aufmerksam wurde, erinnere ich mich daran, wann ich mich das erste Mal traute, darin mitzumischen. Und mit „mitmischen“ meine ich, zwei oder drei Posts in der Facebook-Gruppe „Diabetes Typ 1“. Bis ich mit meinem Blog angefangen habe, blieb ich sehr passiv und habe mir lieber alle aktuellen Geschehnisse von Tine (ebenfalls Autorin in der BS-Lounge) mitteilen lassen. Seitdem ich das nicht mehr tue – und ich bin nach wie vor keine der aktivsten Diabetes-Blogger – hat sich noch etwas verändert: Ich bin nicht nur nicht mehr alleine mit meinem Diabetes, ich fühle mich mit meinem Diabetes als Teil von etwas. Als Teil von euch.

Manchmal reicht es schon, Verständnis zu zeigen
Ich finde es wichtig, daran zu denken, dass es manchmal einfach reicht, Verständnis zu zeigen bzw. zu bekommen, wenn was in der Therapie schiefläuft – es muss nicht immer nur um die Optimierung gehen. Wir sind da, um füreinander da zu sein. Aber es ist eben auch so, dass wir alle erst einmal nur einen Schnittpunkt haben: den Diabetes (Typ 1). Das sagt nicht aus, dass alle Menschen mit dieser Krankheit dafür gemacht sind, sich gegenseitig bedingungslos super zu finden. Aber wir sollten alle wissen, dass jeder von uns mindestens den Respekt des anderen verdient hat. Dafür, dass er als Mini-Team mit seinem Diabetes durch das Leben geht, und dafür, dass er manchmal noch versucht, anderen genau dabei zu helfen.
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gingergirl postete ein Update vor 1 Woche
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 4 Tagen, 4 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*
LG Sndra
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG