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Sport in der Gruppe oder allein?
3 Minuten
Verschwitzt und mit leicht brennenden Muskeln sitze ich auf der Tartanbahn. 70 mg/dl (3,9 mmol/l) zeigt mein Messgerät an. Zu niedrig für weitere fünf 150-Meter-Läufe. Die Gruppe hat bereits den nächsten Lauf absolviert und hat nur noch vier vor sich. Ich muss wohl erstmal aussetzen, bis mein Blutzucker wieder etwas höher ist und ich genügend Energie für die Sprintdistanz zur Verfügung habe.
In diesen Momenten wünsche ich mir, allein Sport zu machen, ohne den Druck zu spüren, doch eigentlich der Gruppe hinterherrennen zu wollen. Doch ganz allein auf dem Sportplatz sein und das Trainingsprogramm durchzuziehen, hat ebenso Nachteile. Um beurteilen zu können, wie Sport am meisten Spaß bringt, muss das Thema ganzheitlich betrachtet werden.
Die Vorteile einer Gruppe
Gemeinsam Spaß haben, aber auch gemeinsam durchhalten – wer wenig motiviert ist, der wird sich in einer Gruppe wohlfühlen. Man hilft sich gegenseitig, spornt sich an, steht auch mal im Wettbewerb zueinander oder bildet ein Team. Ein Trainer oder die Teamkollegen geben Rückmeldung: „Gut gemacht“ oder „Das kannst du noch besser machen“. Gemeinsam verbessert man sich und gewinnt dabei Freunde. Wenn sich jemand verletzt, sind Menschen da, die helfen. Und wenn doch ein unerwartet starker Unterzucker eintreten sollte, sind Menschen da, die unterstützen oder sogar den Notarzt rufen können.

Trainer und Trainingskollegen informieren
Dazu ist es wichtig, die Trainingskollegen und den Trainer bereits vor dem ersten Training über Diabetes und mögliche Notfälle zu informieren. Nur so können sie rechtzeitig im Notfall handeln. Diese Aufklärungsarbeit kann unangenehm sein. Man möchte sich nicht darstellen, als sei man weniger leistungsfähig. Man möchte auch nicht mit „Samthandschuhen angefasst werden“. Deshalb am besten einfach ganz normal darüber reden.
Zum Beispiel so:
Zur Info, ich habe Diabetes Typ 1. Das heißt, ich muss immer mal meinen Blutzucker messen. Es kann vorkommen, dass er zu niedrig ist. Dann muss ich zunächst etwas trinken und warten, bis der Blutzucker wieder im Normbereich ist, bevor ich weiter trainieren kann. Im allergrößten Notfall kann ich bei einer Unterzuckerung bewusstlos werden. Sollte das vorkommen, dann legt mich bitte in die stabile Seitenlage und ruft einen Notarzt. Das sollte nicht passieren, denn mit Kontrolle und guter Körperwahrnehmung schaffe ich es, meinen Blutzucker gut im Griff zu haben, und versuche mein Bestmögliches, um alle Übungen mitmachen zu können.
Am besten, ihr gebt eurem Trainer ein kleines Infoblatt, auf dem steht, wie man sich im Notfall verhält. Zusätzlich sollte der Trainer die Telefonnummer eines Angehörigen erhalten, damit er denjenigen im Notfall informieren kann.
Doch zurück zu der Abwägung, ob Sport in der Gruppe oder allein mehr Spaß bringt:
Die Nachteile einer Gruppe
Der einzige Nachteil, den Sport in der Gruppe für mich haben kann, kommt nur vor, wenn das Training unerwartet anspruchsvoll ist und mein Blutzucker zu tief oder zu hoch ist, um das Training weiter durchzuführen. Solange der Spaß beim Sport mit der Gruppe im Vordergrund steht, ist es nicht dramatisch, wenn eine Übung im Training wegfällt. Beim Leistungssport hingegen muss diese Übung nach Möglichkeit nachgeholt werden, um den gewünschten Trainingseffekt erzielen zu können und die Ziele zu verfolgen.
Die Vorteile beim Trainieren alleine
Wer alleine trainiert, dem kann es leichterfallen, sich auf sich und sein Wohlbefinden zu konzentrieren. Schwankungen im Blutzucker können durch diese Achtsamkeit besser wahrgenommen werden, als wenn man sich vom Eifer der Gruppe ablenken lässt. Die Trainingsübungen und auch die Pausen können im eigenen Rhythmus durchgeführt werden, ohne den Gedanken: „Ich würde jetzt auch gern mit der Gruppe losrennen, aber mein Blutzucker ist zu niedrig.“
Die Nachteile beim Trainieren alleine
Im Notfall oder bei Verletzungen ist jedoch niemand da, der einem hilft. Zusätzlich fällt manch einem es deutlich schwerer, sich allein zu motivieren, das Trainingsprogramm durchzuziehen und die Übungen zu absolvieren. Es macht weniger Spaß, denn keiner ist da, mit dem man sich über die Übungen unterhalten kann.
Fazit
Alles in allem bringt die Gruppe viele Vorteile. Wenn Trainer und Trainingskollegen ausreichend informiert sind, fühlt man sich sicher. Die Schwierigkeit, die es dann zu meistern gilt, ist, trotz des Gruppen-Spaßes den inneren Fokus nicht zu verlieren und selbstbewusst ohne negative Gedanken mögliche Pausen durch Blutzucker-Schwankungen zu akzeptieren. Die Gruppe gibt dann Anreiz, herauszufinden, weshalb der Blutzucker schwankte, um beim nächsten Mal reagieren zu können und alle Übungen mitmachen zu können. Mein Fazit daher: Beides hat Vor- und Nachteile, doch in der Gruppe fühle ich mich sicherer und es macht mehr Spaß. Mein absolutes Lieblingstraining ist das mit meinem Partner. Er kennt mich, meinen Diabetes und passt sich meinem Rhythmus an, besser geht es nicht. Und Sport mit dem Partner gemeinsam auszuüben, fördert das Zusammenleben.
Also viel Spaß beim Sporteln!
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 11 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 6 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig