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Es ist schwierig, nach einem einzigen Termin zu sagen, dass ich mein Diabetes-Team nun schon gefunden habe – aber der erste Eindruck von der neuen Praxis ist sehr, sehr gut.
Wer schon den ein oder anderen Artikel von mir gelesen hat, weiß: Ich mache mir wegen allem 1000 Gedanken, die zu schlimmer Aufregung bis hin zu ernstzunehmender Angst führen. Genauso war es auch vor meinem Termin in der neuen Schwerpunktpraxis. Ich bereitete mich vor wie auf eine Prüfung oder mindestens ein Casting zum engagiertesten Menschen mit Diabetes 2018.
Die letzten vier Wochen Blutzucker-Tagebücher, Ausdrucke meiner Insulinpumpen-Einstellungen, eine Liste von Diabetes-Hilfsmitteln, für die ich regelmäßig Rezepte benötige, plus Angaben zu anderen Medikamenten, die ich einnehme, Arztberichte aus der Vorgänger-Praxis seit 2014, Labor- und Augenarztberichte. Meine Vorbereitungen hatte ich am Mittwochabend abgeschlossen, der Termin an sich war erst am Donnerstag um 14.30 Uhr – merkt ihr, wie viel Zeit dazwischen lag, um mich wahnsinnig zu machen? Richtig: genug.
Ich versuchte, mich damit zu beruhigen, dass ich die Diabetes-Beraterin ja kenne und der Diabetologe ja wohl nicht so furchtbar sein könnte, um das komplett zu überschatten. Mit dem Gedanken saß ich im Wartezimmer und ging davon aus, zuerst zum Arzt, dann zur Beraterin zu kommen – es war aber genau andersherum und das war gut so. Die Diabetes-Beraterin öffnete die Tür zum Wartezimmer, rief mich auf, und als ich sie sah, fielen die ersten Tonnen Steine von meinem Herzen (oder der Bauchspeicheldrüse?). Fast eine komplette Stunde saßen wir zusammen, redeten über Blutzuckerwerte, meine Zufriedenheit mit der Insulinpumpe – die sie mir ja damals als Vertreterin nach Hause brachte und die Einführung mit mir machte –, das CGM und alles, was dazugehört oder auch nicht (zum Beispiel meine Katze), und meine Anspannung wurde immer weniger.
Was mich sehr freute: Sie war von meinen Blut- bzw. Gewebezuckerverläufen nahezu begeistert. Während es ja oftmals nur um die Optimierung von allem geht und ich mich in den letzten Monaten ja auch eher alleine mit allen einstellungsrelevanten Themen beschäftigt habe, war ich deswegen tatsächlich ganz zufrieden mit mir.
Fast hatte ich vergessen, dass ich den Arzt immer noch nicht kannte, und war nahezu entspannt – bis ich dann vor dem Behandlungszimmer saß und wartete. Ich dachte nur: „Wenn der jetzt sagt, dass das alles nicht gut ist, dann erzählst du ihm, dass Frau D. das aber anders sieht!“ Keine Ahnung, wodurch diese extreme Angst der Beurteilung von außen entstanden ist. Wahrscheinlich ein Mix aus den immer unzufriedenen Kommentaren des MDK und der Unsicherheit, wer sich denn dieses Mal ein Bild über meinen Diabetes machen will – und zwar nur über den Diabetes, abgekapselt von meinem dazugehörigen Leben.
Aber meine Sorge war umsonst. Bei dem Arzt war ich ebenfalls deutlich länger, als ich es von meiner Behandlungszeit zuletzt immer gewohnt war. Auch er empfand die Statistik, die die Diabetes-Beraterin zuvor von dem Dexcom ausgelesen hatte, als absolut zufriedenstellend, und als ich erzählte, warum ich die Facharzt-Praxis wechseln will, wusste er – ohne dass ich es aussprach – was mein Problem war, denn er sagte: „Da fehlt ja absolut die Konstanz und es entsteht keine Beziehung!“ Am liebsten hätte ich ihm High-Five gegeben, beließ es aber doch dabei, ihn wie ein paralysiertes Reh anzugucken.
Ende Mai habe ich den nächsten Termin bei meiner Diabetes-Beraterin, mit der ich in der Zwischenzeit auch per E-Mail in Kontakt treten kann. Einen Monat danach sehe ich den Diabetologen wieder und dann wird auch der aktuelle HbA1c-Wert bestimmt. Der erste, seitdem ich das CGM trage, da bin ich wirklich gespannt drauf.
Warum Katharina ein neues Diabetes-Team wollte, könnt ihr hier nachlesen: SUCHE: Diabetes-Team
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