Wohin mit Diabetesutensilien beim Sport?

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Wohin mit Diabetesutensilien beim Sport?

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Wer Typ-1-Diabetes hat, weiß meist schon, worauf bei Sport zu achten ist: Es sollte zum Trainingsbeginn möglichst kein Insulin mehr an Bord sein, außerdem darf der Glukosewert ruhig ein bisschen höher liegen als sonst – schließlich sorgt die Muskeltätigkeit in Windeseile dafür, dass überschüssiger Zucker verbrannt wird.

Für mich als Morgensportlerin bedeutet das, dass ich frühestens drei bis vier Stunden nach dem Frühstücksbolus mit dem Training anfange – und beim Frühstück vorausschauend schon eine Einheit Insulin weniger gespritzt habe als sonst. Wenn alles gut geht, liegt mein Glukosewert dann zu Beginn meiner Sporteinheit bei 180 mg/dl (10,0 mmol/l). Mit ein bisschen Glück und bei gutem Trainingszustand reicht dieser Wert für etwa eine Stunde Sport, ohne dass ich etwas Süßes zu mir nehmen muss. Doch natürlich achte ich darauf, für den Notfall immer Traubenzucker und/oder ein Sportgel bei mir zu haben – ebenso wie mein Smartphone bzw. Lesegerät, damit ich jederzeit die Glukosewerte meines FreeStyle-Libre-Sensors auslesen kann.

FreeStyle Libre: Beim Sport ist mir oft das Lesegerät lieber als die App

Dabei ist Sportart nicht gleich Sportart. Als Hobbytriathletin trainiere ich regelmäßig Schwimmen, Rennradfahren und Laufen. Außerdem tanze ich mit meinem Mann Christoph Standard/Latein. Bei jeder Sportart habe ich ein anderes Glukosemanagement – und auch andere Kniffe, wo ich die ganzen Sachen für das mobile Diabetesmanagement unterbringe. Hier also nun meine Tipps zum Verstauen von Traubenzucker, Lesegerät und Co. für die vier Sportarten Schwimmen, Rennradfahren, Laufen und Tanzen.

Generell bevorzuge ich beim Sport für die Glukosemessung oft das Lesegerät gegenüber der Smartphone-App des FreeStyle Libre. Denn beim Laufen oder Radfahren finde ich es hilfreich, die Glukosemessung mit einem einzigen Knopfdruck starten zu können – und nicht erst mit mehreren Klicks das Smartphone zu entsperren, die App aufzurufen und dann die Glukosemessung durchzuführen. Wichtig zu wissen: Damit man beim FreeStyle Libre das Lesegerät und die Smartphone-App parallel nutzen kann, muss der Sensor zuerst mit dem Lesegerät aktiviert werden.

Schwierigkeitsstufe 1: Beim Tanzen ist die Handtasche nie weit

Fangen wir einmal mit der diesbezüglich einfachsten Disziplin an, dem Tanzen. Während des Tanzkurses trage ich Alltagskleidung, kann mir also meist ein paar Plättchen Traubenzucker in die Hosentasche stopfen, bevor wir das Tanzbein schwingen. Doch selbst wenn wir auf einer Hochzeit oder einem Ball tanzen und ich ein elegantes Abendkleid ohne Taschen trage, sind meine „Hypohelfer“ und das Lesegerät nicht weit. Ich verstaue sie einfach in meiner Handtasche, die nie weit entfernt an der Stuhllehne baumelt. Dort deponiere ich auch mein Smartphone, über das ich mit der App meinen Sensor auslesen und meine Glukosewerte kontrollieren kann.

Selbst wenn ich mal keinen Traubenzucker bei mir habe, ist das kein Drama: In unserer Tanzschule steht auf dem Tresen im Foyer immer ein großes Glas mit sauren Pommes zur Selbstbedienung. Und bei einer Party oder einem Ball kann man immer schnell eine Cola oder andere Limo bestellen. Tanzen ist für mich also keine große Herausforderung, was das Verstauen von „Hypohelfern“ angeht.

Ein elegantes Abendkleid hat keine Taschen für Traubenzucker, doch die Handtasche mit „Hypohelfern“ ist nie weit. / Quelle: Antje Thiel

Schwierigkeitsstufe 2: Beim Schwimmen ist das Diabetestäschchen in Reichweite

Beim Schwimmen hält sich der Schwierigkeitsgrad ebenfalls in Grenzen. Ich nehme einfach mein Diabetestäschchen mit in die Schwimmhalle und deponiere es zusammen mit meinem Handtuch in der Nähe des Beckenrandes. Darin wohnen all meine Diabetesutensilien: meine beiden Insulinpens, das Lesegerät für das FreeStyle Libre, eine Stechhilfe, Penkanülen, Lanzettentrommeln zum Wechseln, Teststreifen und Traubenzucker in ausreichender Menge.

Weil ich beim Schwimmen mein Smartphone ungern unbeaufsichtigt am Beckenrand lasse, nutze ich hier lieber das Lesegerät. Denn es sieht für Langfinger glücklicherweise eher nicht nach einem wertigen High-Tech-Gerät aus, das sich schnell irgendwo zu Geld machen lässt. Sollte mir beim Schwimmen also auf einmal flau im Magen werden, muss ich nur aus dem Becken steigen, mein Täschchen ansteuern, Glukose messen und Traubenzucker einwerfen.

Beim Schwimmen liegt mein Diabetestäschchen in der Nähe vom Beckenrand und ist somit schnell greifbar. / Quelle: Antje Thiel

Schwierigkeitsstufe 3: Auf dem Rennrad gibt es ein bisschen Stauraum

Ein klein wenig kniffeliger wird es auf dem Rennrad. So ein Rennrad bietet zwar ein gewisses Maß an „Stauraum“, sofern man keinen Vollkeller mit Regalen erwartet. Damit mir beim Radeln unterwegs nicht der Zucker ausgeht, fülle ich in der Regel kein Wasser, sondern ein zuckerhaltiges Getränk – z. B. Apfelschorle – in die Trinkflasche. Sie steckt im Flaschenhalter am Rahmen des Rennrads. Außerdem habe ich am Oberrohr eine kleine Reißverschlusstasche angebracht, in der eine Plastikdose mit Dextro Energy Minis Platz findet. Noch mehr Traubenzucker, meinen Haustürschlüssel, mein Smartphone (brauche ich für die GPS-Ortung, auch wenn ich es nicht als Glukosescanner nutze!) und ggf. Sportgels deponiere ich in den Rückentaschen meines Radtrikots.

Lesegerät in der Rückentasche

Das FreeStyle-Libre-Lesegerät verstaue ich in der anderen Rückentasche. Da ich alle zwei Wochen mit jedem neuen Sensor den Arm wechsele, muss ich mir immer erst einmal vergegenwärtigen, an welchem Oberarm ich aktuell den Sensor trage. Klebt er gerade am linken Oberarm, stecke ich das Lesegerät in die rechte Rückentasche des Trikots, die ich beim Radfahren mit der rechten Hand gut erreichen kann. Eine meiner größten Sorgen ist es, dass mir das Lesegerät beim Messen während der Fahrt aus der Hand fallen könnte. Deshalb taste ich noch in der Rückentasche nach dem Einschaltknopf und drücke ihn. Dann kann ich das Lesegerät fest umschließen, zum linken Oberarm führen, den Glukosewert scannen, einen kurzen Blick auf das Display werfen und es wieder in der rechten Rückentasche verstauen. Ist der Zuckerwert auf dem absteigenden Ast, greife ich nach der Trinkflasche und nehme einen Schluck Zuckerwasser.

Im Idealfall muss ich für mein mobiles Diabetesmanagement also gar nicht anhalten und absteigen. Allerdings hat es doch einiges Training erfordert, bis es mir gelang, die Trinkflasche aus dem Halter zu ziehen und meinen Glukosewert zu scannen, ohne dabei ins Schlenkern zu geraten. Wer das noch nicht probiert hat, sollte auf jeden Fall Zeit zum Üben einplanen – am besten auf einer ruhigen Strecke mit wenig Autoverkehr, wo man sich gut auf diese Manöver konzentrieren kann.

Schwierigkeitsstufe 4: Beim Laufen soll bitteschön nichts klappern oder klimpern

Bei meinen Sportarten ist es das Laufen, das in Sachen mobiles Diabetesmanagement die größte Herausforderung darstellt. Denn insbesondere wenn es im Halbmarathontraining auf etwas längere Strecken geht, habe ich doch so allerhand Gepäck. Bei längeren Läufen leihe ich mir Christophs Trinkrucksack, in den ich Wasser oder Saftschorle einfülle. Ich kann dann unterwegs via Schlauch und Mundstück trinken, ohne dass ich anhalten muss. Der Laufrucksack ist mir lieber als ein Trinkgürtel, aus dem ich erst eine der kleinen Flaschen herausfingern muss und der sich asymmetrisch leert. Außerdem sitzt so ein Trinkgurt genau da, wo ich häufig genug einen weiteren Laufgürtel für meine Utensilien trage. Sprich: Lesegerät, mehrere Sportgels, Smartphone (wieder für die GPS-Ortung, nicht fürs Glukosescannen) und Traubenzucker. In so einem Gürtel sitzen die Sachen fest und können nicht herumklappern oder -klimpern – das ist nämlich eine Sache, die mich beim Laufen kolossal nervt.

In die eher knapp bemessene Reißverschlusstasche am Rücken unterhalb des Bundes, mit der man sich bei den meisten Laufhosen begnügen muss, passen schließlich allenfalls der Haustürschlüssel und ein paar Plättchen Traubenzucker hinein. Doch es gibt Ausnahmen! Wenn ich also online oder in Sportgeschäften nach Laufhosen stöbere, ist das beinahe wichtigste Kriterium für mich die Zahl und Größe der Taschen. Super finde ich Hosen, in deren Taschen theoretisch an jedem Bein Kram von den Ausmaßen eines Smartphones Platz findet. Wenn die Hose keine Beintaschen hat, kann man – zumindest in der kälteren Jahreszeit – auch auf Laufjacken mit Reißverschlusstaschen ausweichen. Oder Radtrikots mit ihren geräumigen Rückentaschen zweckentfremden. Hauptsache ist, dass auch hier die Sachen fest vom Stoff umschlossen sind und nicht herumklappern können.

Wenn die Hose nur eine kleine Tasche hat, verstaue ich meine Utensilien im Laufgürtel. Doch es gibt zum Glück auch Laufhosen mit großen Beintaschen. Und enganliegende Laufjacken mit Reißverschlusstaschen.

Herumexperimentiert und Erfahrungen gesammelt

Ich habe anfangs ein bisschen herumexperimentieren müssen, bis ich diese für mich angenehmen Varianten entdeckt hatte. Da jeder anderes Diabetes-Equipment nutzt und auch einen unterschiedlich hohen Glukosebedarf während des Sports hat, passen meine Methoden sicherlich auch nicht für alle „Typ-Einser“ gleichermaßen. Doch vielleicht waren ein paar passende Anregungen für euch dabei – oder zumindest die Gewissheit, dass sportliche Aktivität ganz sicher nicht an zu wenig Stauraum für Diabetesutensilien scheitern muss!


Einen Vergleich des FreeStyle Libre 1 und 2 von Antje findet ihr hier: Sensorvergleich! Am linken Arm FreeStyle Libre 1, rechts FreeStyle Libre 2. Und dann?

Mehr zum Thema Diabetes und Schwimmen findet ihr auch im Podcast „Zuckerjunkies“ von Sascha: Darf ich mit Diabetes schwimmen?

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