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Cholesterin-Dialog 2025: Warum Herz-Gesundheit kein Zufall ist – und was man selbst beitragen kann
3 Minuten
LDL-Werte kennen, Risiken verstehen und frühzeitig handeln für die Herz-Gesundheit – so lautete der Appell der beiden eingeladenen Experten beim Cholesterin-Dialog 2025. Und besonders für Menschen mit Diabetes ist Prävention enorm wichtig, denn eine Atherosklerose bleibt oft lange unbemerkt, kann aber schwerwiegende Folgen haben.
„Wenn ich Sie um 2 Uhr nachts wecke, müssen Sie wissen, wo Ihr LDL liegt und wo es hin soll“, fordert Kardiologe Dr. Stefan Waller alias Dr. Heart – und bringt damit auf den Punkt, worum es beim diesjährigen Cholesterin-Dialog geht: Aufklärung, Verantwortung und Prävention.
Cholesterin-Dialog im Rahmen der Gesundheitsinitiative „Wissen was bei Diabetes zählt: gesünder unter 7 PLUS“
Der Cholesterin-Dialog ist ein interaktives Talk-Format der bundesweiten Gesundheitsinitiative „Wissen was bei Diabetes zählt: gesünder unter 7 PLUS“. Diese klärt seit 20 Jahren Menschen mit Diabetes und deren Umfeld auf, motiviert und stärkt. Getragen vom Unternehmen Sanofi, schafft die Initiative Raum für Austausch, Verständnis und wissenschaftlich fundierte Informationen – nahbar, praxisorientiert und immer im Dialog mit der Community. Der Diabetes-Anker ist Medienpartner der Initiative.
Aufzeichnung des Cholesterin-Dialogs hier anschauen:
Cholesterin – lebenswichtig und doch gefährlich
Gemeinsam mit der Kardiologin Dr. Ksenija Stach und Moderator Markus Appelmann diskutierte die Community rund um den „Tag des Cholesterins“ in Berlin über Risiken, Missverständnisse und Chancen im Umgang mit erhöhten Cholesterinwerten – insbesondere bei Menschen mit Diabetes.
Cholesterin ist ein Baustein unseres Körpers, erklärt Dr. Stach. Zellmembranen, Hormone, fettlösliche Vitamine – all das braucht Cholesterin. Problematisch wird es, wenn vor allem das sogenannte LDL-Cholesterin – oft als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet – übermäßig im Blut zirkuliert. Es lagert sich in den Gefäßwänden ab und führt langfristig zu Arterienverkalkung – also Atherosklerose, erklärt die Kardiologin. Die Folgen: Herzinfarkt, Schlaganfall, schlimmstenfalls Amputationen.
Die fünf größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bluthochdruck, hoher Blutzucker, Übergewicht, Rauchen und – natürlich – ein erhöhter Cholesterinspiegel: Diese sogenannten „Big Five“ seien laut Dr. Stach maßgeblich für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich. „Ein 50-Jähriger mit diesen Risikofaktoren verliert im Vergleich zu einem gesunden Menschen im Schnitt zehn Lebensjahre“, sagt sie. Besonders gefährdet: Menschen mit Diabetes. Ein Diabetiker hat ein Herzinfarktrisiko, das dem eines Patienten mit bekannter Herzkrankheit entspricht, warnt Dr. Waller.
Besonders tückisch: Zu hohe Cholesterinwerte tun nicht weh. Atherosklerose ist eine stille, schleichende Erkrankung, sagt Dr. Waller. Auch sogenannte „stille Herzinfarkte“, bei denen Betroffene keine typischen Symptome spüren, sind keine Seltenheit. Frauen sind laut Dr. Stach besonders gefährdet, da ihre Symptome häufig unspezifischer sind – und sie sich selbst oft zu spät ernst nehmen. Frauen machen eher noch schnell den Haushalt fertig, bevor sie zum Arzt gehen, beschreibt sie ein häufiges Verhalten mit einem Augenzwinkern – aber einem ernsten Kern. „Frauenherzen schlagen anders und man muss Frauen immer auch besonders behandeln“, betont Dr. Stach.
Stent-Weltmeister Deutschland – Prävention wäre effektiver
Hierzulande werden besonders viele Stents eingesetzt – oft, wenn es schon zu spät ist. „Wir Deutschen sind Stent-Weltmeister. Kein Land implantiert mehr Stents in kleine, verstopfte Herzkranzgefäße“, aber in der Lebenserwartung der Männer stehe Deutschland nur auf Platz 15 von 16 in Europa, kritisiert Dr. Waller. Der Grund: mangelnde Vorsorge. Nur zwei Prozent der Gesundheitsausgaben fließen in Prävention. Dabei wäre es so einfach: Eine smarte, pflanzenbasierte Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressreduktion – mehr braucht es nicht, um sein Risiko um bis zu 80 Prozent zu senken, betont Dr. Waller.
LDL-Werte kennen heißt Leben retten – doch was tun, wenn sie zu hoch sind?
Beide Experten plädieren leidenschaftlich für mehr Eigenverantwortung. Jeder sollte seine wichtigsten Gesundheitswerte kennen, sagt Dr. Waller – also LDL-Wert, Blutdruck, HbA1c (Langzeitblutzucker), Triglyzeride und Lipoprotein(a). Dr. Stach ergänzt: Schon bei Kindern sollte ein Cholesterin-Screening erfolgen: „Wenn du ein Kind identifizierst, rettest du damit automatisch ein Elternteil – weil einer vererbt es weiter.“
Doch auch der Lebensstil zählt: „Our genes load the gun, but the environment pulls the trigger.“ [dt.: „Genetik ist der Abzug, der Lebensstil der Finger am Abzug“; Anm. d. Red.], formuliert es Dr. Waller mit einem englischen Bild.
Erhöhte LDL-Werte lassen sich laut den Experten meist mit Ernährung und Bewegung senken – zumindest, wenn keine genetische Störung vorliegt. Triglyzeride sinken schon nach wenigen Wochen Umstellung, LDL braucht etwa acht bis zwölf Wochen, so Dr. Stach. Bei erblich bedingtem Cholesterinüberschuss sind Medikamente nötig – etwa Statine. Auch neue Wirkstoffe stehen zur Verfügung. Wichtig sei aber: Das Ziel sei dabei nicht „einen Haufen Medikamente zu verschreiben“, sondern Herzinfarkte zu verhindern.
Fazit: Gesundheit ist kein Zufall – Wissen schützt
Für Menschen mit Diabetes gilt: LDL unter 100 mg/dl – bei zusätzlichen Gefäßschäden sogar unter 50 mg/dl, um „das erste Ereignis zu verhindern“, betont Dr. Stach. Prävention beginnt vor dem ersten Herzinfarkt. Wer familiär vorbelastet ist, sollte sich frühzeitig testen lassen – auch wenn man sich „gesund“ fühlt.
Beide Experten sind sich einig, dass Gesundheit kein Zufall ist. Es brauche Eigeninitiative – und ein Bewusstsein dafür, dass Herzgesundheit durch viele kleine Entscheidungen im Alltag mitgestaltet wird. Dr. Stach bringt es auf den Punkt: „Bleiben Sie gesund, kennen Sie Ihre Werte und lassen Sie sich behandeln“, wenn dies nötig ist.
von Gregor Hess
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 18 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Tag, 9 Stunden
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 12 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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